In der 36. Minute wurde die Frustration der Bayern dann auch sichtbar. Leroy Sané schoss den Ball nach einem Foul an Jonathan Burkardt einfach weg. Schiedrichter Benjamin Cortus zeigte dem Münchner die Gelbe Karte und beendete damit die auffälligste Sequenz Sanés in der ersten Halbzeit. Die Bayern lagen zu diesem Zeitpunkt bereits 0:1 gegen den FSV Mainz 05 zurück und hatten sich dieses Resultat aufgrund ihres fahrigen Auftritts redlich verdient. Während ihr Gegner jeden Zweikampf konsequent anging und die taktische Idee von Trainer Bo Svensson beherzt umsetzte, kamen die Münchner nicht einmal ihren Pflichtaufgaben nach.
Wo sie sich gegen Dortmund und Barcelona noch lauf- und spielfreudig präsentierten, ermöglichten sie es den Mainzern durch kämpferische und technische Nachlässigkeiten ihren Plan strukturiert zu verfolgen. Die Mainzer liefen die Münchner wahlweise früh in deren Hälfte an und ließen sich kurz darauf wieder tief fallen. Den Bayern fehlten Ideen und Engagement, um sich ein spielerisches Übergewicht gegen den variablen Gegner zu erarbeiten.
Burkardt sorgt für Mainzer Führung gegen den FC Bayern
So fiel auch die Mainzer Führung nach einem simplen Fehler Kingsley Comans im Spielaufbau. Während der FSV den Ball über Anton Stach und Burkardt schnell nach vorne brachte, blieben die Münchner weitestgehend passiv, Onisiwo köpfte letztlich ein (22.).
Ausdruck Mainzer Willens war auch die durchgängige Kommunikation auf dem Feld. Wo bei den Bayern allenfalls Thomas Müller Kommandos gab, redeten die Rheinhessen unentwegt miteinander. Dabei hatte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Barcelona-Spiel noch gesagt, dass das gegenseitige Coaching auch der "Aktivierung" gilt. Mainz war viel aktiver.
Das änderte sich mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit. Die Münchner suchten nicht nur zielstrebig den Weg nach vorne, sie lotsten sich nun auch lautstark über das Feld. Engagement, das sich schnell bezahlt machte. In der 53. Minute schickte Corentin Tolisso mit einem weiten Ball auf die Reise, der Offensivmann enteilte sämtlichen Mainzern und vollendete durch die Beine von Torwart Robin Zentner zum Ausgleich.
Jamal Musiala schießt die Münchner in Führung
Der Franzose war fortan der auffälligste Mann auf dem Feld, seinen folgenden Abschlüssen fehlte es allerdings an Präzision. Davon ließen sich die Bayern aber nicht irritieren, sie drückten die Mainzer weiterhin tief in deren Hälfte. Weil sie immer seltener zu Entlastungsangriffen kamen, schien eine Münchner Führung die zwangsläufige Folge zu sein. Selbst der Fußball kann sich nicht immer logischen Folgen entziehen und so war es Jamal Musiala vorbehalten, mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern für die Münchner Führung zu sorgen.
Die Mainzer befreiten sich danach zwar wieder vereinzelt aus der Umklammerung, kamen aber auch deswegen nicht mehr gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer, weil die Münchner nun konsequent verteidigten. So freuten sich die Bayern letztlich über einen Erfolg, der in die Kategorie Arbeitssieg fällt.
Weil die Dortmunder zeitgleich in Bochum nicht über ein 1:1 hinauskamen, bauten die Bayern damit ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf sechs Punkte aus - an einem Spieltag, der frustrierend angefangen hatte.