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FC Bayern: 8:0, Platzverweise, Tor des Monats: So lief Neuers Rückkehr ins Bayern-Tor

FC Bayern

8:0, Platzverweise, Tor des Monats: So lief Neuers Rückkehr ins Bayern-Tor

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    Er ist wieder da und hatte viel zu jubeln: Manuel Neuer siegte mit dem FC Bayern 8:0 gegen den SV Darmstadt 98.
    Er ist wieder da und hatte viel zu jubeln: Manuel Neuer siegte mit dem FC Bayern 8:0 gegen den SV Darmstadt 98. Foto: Tom Weller, dpa

    Das Wichtigste vorab: Ja, er hat gespielt. Zehn Monate nach seinem Beinbruch stand Manuel Neuer wieder im Tor des FC Bayern. Schon beim Aufwärmen stand Neuer im Mittelpunkt des Interesses - und die Stadionregie trug das Ihre dazu bei. Vor jedem Heimspiel ist ein Musikwunsch eines Bayern-Spielers zu hören. Am Samstag durfte sich der 37-jährige Nationalkeeper ein Lied aussuchen. Seine Wahl fiel auf "Hells Bells" von AC/DC. Der Songtext: "I′m rolling thunder, pouring rain / I'm coming on like a hurricane / My lightning′s flashing across the sky." Zu Deutsch: "Ich bin Donnergrollen, strömender Regen / Ich komme heran wie ein Hurrikan / Meine Blitze zucken über den Himmel." Klare Ansage: Der Platzhirsch ist wieder da - der Torwart, der wie wenige vor ihm die Bundesliga geprägt hat und über den sein Trainer Thomas Tuchel sagte: "Er hat das Niveau schon im Training auf ein neues Level gehoben". Vor dem Spiel erneuerte der Coach sein Extra-Lob: "Wenn einer bereit ist, dann ist es Manuel."

    Am Samstag feierte Neuer, der bei seinem Comeback wieder die Kapitänsbinde trug, seinen 323. Sieg in einem Bundesligaspiel: Gegen Darmstadt 98  gab es einen 8:0-Sieg, bei dem erst spät die Tore fallen. Nur Thomas Müller, der eingewechselt wurde, hat einen Erfolg mehr in der Vita. Der Aufsteiger lieferte den Bayern lange einen harten Fight, musste dann aber einem verrückten Spielverlauf Tribut zollen: Drei rote Karten sprach Schiedsrichter Martin Petersen aus, zwei davon für die Lilien.

    Die erste, aber nicht die letzte rote Karte: Nach vier Minuten war das Spiel für Joshua Kimmich beendet.
    Die erste, aber nicht die letzte rote Karte: Nach vier Minuten war das Spiel für Joshua Kimmich beendet. Foto: Tom Weller, dpa

    Ball vertändelt, Notbremse: Für Kimmich war das Spiel nach vier Minuten vorbei

    Neuers Einsatz war zugleich der einzige Wechsel, den Tuchel bei der Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg bei Galatasary Istanbul vollzog. Sven Ulreich, der am Bosporus erneut stark gehalten hatte, rückte wieder auf die Bank neben dem zweiten Ersatzkeeper Daniel Peretz. Bei Darmstadt fehlte Kapitän Fabian Holland aufgrund von Rückenbeschwerden, Müller und Vilhelmsson rückten auf die Bank. Neu im Spiel waren Schnellhardt, Gjasula und Bader. Nach vier gespielten Minuten der erste Schrecken für die Bayern: Joshua Kimmich sah infolge einer Notbremse glatt Rot. Dem Nationalspieler war der Ball kurz vor dem Strafraum versprungen. Marvin Mehlem schaltete schnell, holte sich den Ball und war von Kimmich nur durch ein Foul zu stoppen. Der anschließende Freistoß brachte nichts ein - und doch war klar: Der FC Bayern würde fast die komplette Spielzeit mit neun Feldspielern bestreiten müssen. Und Kimmich fehlt kommende Woche beim Spiel in Dortmund.

    Das Bemühen der Bayern schien danach klar: Mit wütenden Angriffen sollte Darmstadt die schnelle Führung her, um die aufkeimenden Darmstädter Hoffnungen gleich wieder zu ersticken. Chancen gab es in der Anfangsphase genug: Sané (6.), Davies (13.) und Kane (14.) hatten Chancen, scheiterten aber am Lilien-Keeper Marcel Schuhen. Nach 19 Minuten dann der nächste große Aufreger: Nach einem Konter war Laimer durchgebrochen, wurde aber von Klaus Gjasula zu Fall gebracht. Schiedsrichter Martin Petersen entschied zunächst auf gelbe Karte und Elfmeter, korrigierte sich aber nach Sichtung der Videobilder: Weil das Foul minimal vor dem Strafraum geschah, gab es Freistoß. Für Gjasula war die Partie aber beendet: Petersen wertete auch dessen Foul als Notbremse und stellte ihn per roter Karte hinaus - jetzt spielten wieder zehn gegen zehn.

    Manuel Neuer wirkte zuerst nervös, glänzte dann mit einer Parade

    Und Neuer? Der wirkte bei seiner ersten Prüfung tatsächlich etwas nervös: Den Schuss von Tim Skarke hatte er nicht sicher, sondern ließ ihn abprallen. Ein kleiner Patzer, der aber keine Folgen hatte (27.). Deutlich besser machte es die alte und neue Nummer eins der Bayern wenig später, als Mehlem nach einem Steilpass frei vor ihm aufgetaucht war: Den Schuss des Darmstädters entschärfte per mit einer Fußabwehr (36.).

    Die Lilien waren bei allen Offensiv-Bemühungen der Bayern griffiger, aktiver - und sorgten für die nächste Wendung in einem irren Spiel. Matej Maglica hatte Kane, der nach einem Steilpass von Laimer frei im Strafraum gewesen wäre, mit einem Tritt gegen das Schienbein als letzter Mann gestellt. Das Vergehen fand fast an derselben Stelle statt, wo auch Gjasula sich per Notbremse aus dem Geschehen verabschiedet hatte. Und auch für Maglica lautete die Losung: Platzverweis. Damit stand es nach verliebenen Feldspielern neun zu acht für die Bayern (41.). Was die Tore angeht, blieb es bis zur Pause aber bei einem torlosen 0:0 - und das, obwohl Leroy Sané den Ball nach einem starken Solo schon in den SVD-Kasten gewuchtet hatte. Der Nationalspieler stand aber beim Pass von Jamal Musiala hauchdünn im Abseits (45.+1).

    Chancen gab es weiterhin für die Bayern - so hatte de Ligt die Führung nach einer Flanke auf dem Kopf, erneut war Schuhen zur Stelle (49.). Wenig später war es dann aber so weit: Nach einer Flanke des weiterhin der Kritik stehenden Noussair Mazraoui war Harry Kane per Flugkopfball zur Stelle und erzielte die Führung (52.). Es war ein Wirkungstreffer für die dezimierten Hessen. Die Folge: Nur vier Minuten später gelang Sané nach einer Hereingabe von Laimer das 2:0 (56.). Der Widerstand der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht, so schien es, war gebrochen. Musiala hatte kurz darauf das dritte Tor auf dem Fuß, verzog aber noch (58.) - aber nur, um es bei nächster Gelegenheit deutlich besser zu machen. Nach einem indirekt ausgeführten Freistoß setzte der Nationalspieler den Ball überlegt ins lange Eck - das 3:0 (60.). Doch damit nicht genug: Der wieder mal furios aufspielende Sané besorgte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze das 4:0 (64.).

    Harry Kane, hier im Zweikampf mit Klaus Gjasula, erzielte gegen Darmstadt ein Traumtor.
    Harry Kane, hier im Zweikampf mit Klaus Gjasula, erzielte gegen Darmstadt ein Traumtor. Foto: Tom Weller, dpa

    Harry Kane sorgt mit einem Traumtor für den sportlichen Höhepunkt

    Dann folgte der sportliche Höhepunkt des Spiels: Nach einem Konter kam Harry Kane noch in der eigenen Hälfte an den Ball. Der Engländer sah, dass Schuhen weit vor dem Tor stand, zog kurz hinter der Mittellinie ab - und traf zum 5:0 (69.). Es war ein Treffer aus über 50 Metern Entfernung, einer mit dem Prädikat "Tor des Monats". Beinahe hätte dieses Kunstgemälde nicht gezählt: Mazraoui hatte den Ball zuvor an den Arm bekommen. Petersen sah aber darin keine strafbare Aktion. Das reichte den Bayern aber immer noch nicht: Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Müller erhöhte auf 6:0 (71.), Musiala setzte das 7:0 drauf (76.). Und auch Kane hatte immer noch nicht genug, erzielte mit dem 8:0 seinen dritten Treffer an diesem Nachmittag (88.). Für den Engländer war es das zwölfte Tor im neunten Bundesliga-Spiel. Und ganz zum Schluss durfte Neuer sogar noch einen Ball halten (90.), dann war Schluss in einem denkwürdigen Spiel.

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