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FC Bayern: Der FC Bayern und eine Reise zurück in den Schmerz

FC Bayern

Der FC Bayern und eine Reise zurück in den Schmerz

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    Einige Fans sind dem FC Bayern bis nach Doha gefolgt. Fraglich, ob sie das in den kommenden Jahren auch noch machen.
    Einige Fans sind dem FC Bayern bis nach Doha gefolgt. Fraglich, ob sie das in den kommenden Jahren auch noch machen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Gestürzten Skispringern wird geraten, möglichst schnell nach ihrem Malheur wieder auf die Schanze zurückzukehren. Aktive Trauma-Bewältigung. Daran gemessen haben sie beim FC Bayern alles richtig gemacht. Nur wenige Wochen, nachdem die deutsche Nationalmannschaft erneut früh bei einer WM gescheitert ist, schickten die Münchner einige der Hauptdarsteller der WM-Enttäuschung zurück an den Ort ihres Scheiterns.

    Allerdings hätte der deutsche Rekordmeister auch dann sein Winter-Trainingslager in Doha bezogen, wenn die Flick-Elf kurz vor Weihnachten den Goldpokal in die Luft gereckt hätte. Mitte Januar 2023 eine absurde Vorstellung. Bekanntermaßen verbinden den Klub und den Staat in der Golfregion enge Bande. Die Münchner reisen seit Jahren zur Vorbereitung auf die Rückrunde nach Katar, seit 2018 wirbt die nationale Fluglinie auf dem Ärmel des FC Bayern, wofür etwa 17 Millionen Euro im Jahr fließen. In diesem Jahr nun läuft der Vertrag aus und der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn ist auch deswegen mit in den Wüstenstaat geflogen. "Zunächst wird es darum gehen, Bilanz zu ziehen und dann gegenseitig die Interessen neu auszuloten", kündigte er vor der Reise an. Dabei würde man über sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen diskutieren. Vor allem jene gesellschaftlichen Themen sind es, die dem FC Bayern Kritik einbrachten, die längst die eigenen Reihen erreicht hat. So sagte Leon Goretzka beispielsweise bereits vor der Weltmeisterschaft, dass er nichts dagegen habe, wenn das Sponsoring ausläuft.

    Will die Fluglinie überhaupt mit dem FC Bayern verlängern?

    Bislang aber haben sich weder die Fluggesellschaft noch die Münchner dazu geäußert, ob sie den Vertrag gerne verlängern würden. Dabei könnte auch tatsächlich den Katarern gelegen sein, künftig den FC Bayern nicht mehr finanziell zu unterstützen. Als Gegenwert für ihr Sponsoring haben sie zuletzt hauptsächlich keine positive Presse erhalten.

    Kahn wiederum hätte den Münchnern möglicherweise auch auf dem Trainingsplatz aushelfen können. Nach der Verletzung von Manuel Neuer fehlt es der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann an einem gleichsam hochveranlagten wie auch erfahrenen Schlussmann. Der Bruch des Schienbeins lässt den Nationaltorhüter mindestens die laufende Saison ausfallen. Mit Sven Ulreich haben die Bayern zwar einen bewährten Ersatz in ihren Reihen, allerdings würden die Verantwortlichen nur ungern mit ihm als Stammtorhüter in die entscheidende Saisonphase starten. Dass sie Interesse an Gladbachs Torhüter Yann Sommer haben, verhehlt Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht - allerdings hat die Borussia ihrerseits bisher kaum Interesse gezeigt, den Schweizer ziehen zu lassen.

    Mit Daley Blind hat der FC Bayern zumindest in der Defensive Ersatz gefunden

    Schließlich bräuchten ja sie dann einen adäquaten Ersatz, und ohne ein finanzielles Plus-Geschäft in Millionenhöhe würde man dem Geschäft ohnehin nicht zustimmen. Weil der erste Dominostein noch nicht gefallen ist, in einer Woche aber schon die Liga mit dem Spiel gegen RB Leipzig fortgesetzt wird, befinden sich die Münchner in einer nicht allzu kommoden Situation. Kahn freilich war kein Thema auf dem Trainingsplatz, seine 53-jährige Titanen-Erfahrung würde Jamal Musiala und Co. nur bedingt beeindrucken.

    Immerhin aber fanden die Bayern an anderer Stelle schnell Ersatz. Weil sich Verteidiger Lucas Hernandez im ersten WM-Spiel einen Kreuzbandriss zuzog, und Defensiv-Mann Noussair Mazraoui mit einer Herzbeutel-Entzündung von der Weltmeisterschaft zurückkehrte, verpflichteten die Münchner schleunig den Niederländer Daley Blind, der passenderweise kurz zuvor seinen Vertrag bei Ajax Amsterdam aufgelöst hatte und dementsprechend ohne Ablöse-Zahlung kam. Blind bestritt sein bisher letztes Spiel auch in Doha. Beim Viertelfinal-Aus der holländischen Nationalmannschaft gegen Argentinien. Trauma-Bewältigung auch für ihn. Sein erstes Spiel für seinen neuen Verein wird er wohl am Tag nach der Rückreise aus Katar bestreiten, wenn die Münchner in ihrem einzigen Testspiel am heimischen Campus auf Red Bull Salzburg treffen. 

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