Zwei Neuzugänge für die erste Mannschaft waren unter der Woche mit Sacha Boey und Bryan Zaragoza zum FC Bayern gekommen, dazu mit Jonah Kusi-Asare ein 16-Jähriger, der vorerst vor allem im Nachwuchs spielen soll. Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach schaffte es keiner der Neuen: Boey und Zaragoza saßen bei Anpfiff auf der Bank. Im Vergleich zum 3:2 gegen den FC Augsburg rutschten Thomas Müller (für den verletzten Kingsley Coman) und der vom Afrika Cup zurückgekehrte Noussair Mazraoui (für Raphael Guerreiro) in die Startelf. Eine Woche vor dem Spitzenspiel in Leverkusen gelang den Münchnern ein zäher, aber umso wichtigerer 3:1-Sieg gegen die Gladbacher.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der gerade noch rechtzeitig eine Virus-Erkrankung überstanden hatte, dürfte bezüglich der Taktik der Gladbacher einen Vorgeschmack bekommen haben, als er sich deren Match gegen Leverkusen angesehen hatte. Gegen den Tabellenführer waren die Fohlen ultra-defensiv aufgetreten und hatten sich so ein 0:0 ermauert. Auch gegen die Bayern trat die Mannschaft von Gerardo Seouane mit einem tiefen Block auf. Beinahe wäre der nach fünf Minuten schon geknackt worden: Nach einem Zusammenspiel zwischen Harry Kane und Mazraoui zog Leroy Sané im Strafraum ab und knallte den Ball an die Latte. Gladbachs Keeper Moritz Nicholas hätte keine Chane gehabt. Wenig später jubelten die Fans schon, als erneut Sané im Strafraum an den Ball gekommen war, der Nationalspieler vergab aber aus elf Metern (9.) - diese Chance war sogar noch dicker als der Lattenschuss.
Ein Traumfreistoß von Harry Kane bringt dem FC Bayern nichts ein
Danach war lange wenig Gefährliches in der Verlosung - bis Florian Neuhaus wegen Handspiels einen Freistoß für die Bayern aus aussichtsreicher Position verursachte. Harry Kane trat zur Ausführung an - und eigentlich hätte der Ball auch genau im rechten Winkel versenkt. Gladbachs Torwart Nicholas parierte aber genauso stark, wie der Ball geschossen war (30.) und fischte den Ball zur Ecke. Auf einmal meldete sich auch Gladbach: Zuerst war im Strafraum Konfusion, dann brachte eine Flanke von Honorat auf Ngouno Gefahr.
Und dann lag der Ball auf einmal im Kasten der Bayern: Nico Elvedi, der Gladbacher Innenverteidiger, fing den schlampigen Pass von Manuel Neuer auf Thomas Müller ab, spielte auf dem Weg zum Tor Doppelpass mit Stürmer Jordan - und schon dann zum 1:0 für die Gladbacher ein! (35.). Ein Schock für die Bayern, die das Spiel lange vollends im Griff hatten - und eine Szene, in der der Nationalkeeper wegen seines riskanten Passes keine gute Figur machte. Als alles nach einem Pausenrückstand aussah, traf einer, der schon beim Sieg gegen den FCA zu den Torschützen gehört hatte: Aleksandar Pavlovic wurde über eine Kombination von Sané und Müller freigespielt, tauchte frei vor Nicholas auf - und sorgte wie schon in Augsburg für das erste Bayern-Tor des Spiels (45.). Eine "Holding Six", die auch noch Tore schießt und noch dazu aus dem eigenen Nachwuchs stammt - kann es sein, dass Tuchels sehnlichster Transferwunsch schon die ganze Zeit in seinem Kader war?
Ein Fehler von Gladbach-Keeper Nicholas brachte dem FC Bayern die Führung
Nach einer guten Stunde war es dann soweit: Bei den Bayern ersetzte Sacha Boey Noussair Mazraoui auf der rechten Seite. Der Marokkaner wirkte ausgepumpt, war erst am Freitag vom Afrika Cup an die Säbener Straße zurück gekommen. Das Konzept der Bayern blieb auch mit dem Franzosen dasselbe: viel Ballbesitz, wenig zwingende Ideen, wenig Chancen. Die Führung für die Bayern fiel nach einem Fehler des ansonsten bärenstarken Gladbacher Torwarts Nicholas: Bei einer Flanke von Leon Goretzka ging der Keeper nicht energisch genug zu Werke. Der Ball landete bei Kane - und der machte, was Kane eben so macht und traf zum 2:1 (70.), sein insgesamt 24. Tor in dieser Bundesligasaison. Der Treffer hielt auch nach einer VAR-Prüfung wegen des Verdachts auf eines Fouls von Müller an Nicholas stand.
Die Bayern gaben sich danach cool, ließen Gladbach spielen und lauerten auf Konter. Ein Freistoß brachte die Entscheidung: Sané flankte auf Matthijs de Ligt - und der Niederländer ließ bei seinem clever getimten Kopfball im Strafraum Nicholas keine Chance - das 3:1 (86.). Tel wäre beinahe noch der nächste Treffer gelungen (88.). Danach war Schluss - und die Bayern sind bereit für das Spitzenspiel gegen Leverkusen in einer Woche. Bei einem Sieg gegen die Werkself könnten die Münchner sich die Tabellenführung vom Alonso-Team zurückerobern.