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FC Bayern: Der FC Bayern ist wieder Erster – die Probleme bleiben

FC Bayern

Der FC Bayern ist wieder Erster – die Probleme bleiben

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    Erleichterung, keine Euphorie: Beim FC Bayern ist auch nach dem Sieg gegen Hertha BSC längst nicht wieder alles gut.
    Erleichterung, keine Euphorie: Beim FC Bayern ist auch nach dem Sieg gegen Hertha BSC längst nicht wieder alles gut. Foto: Ulrich Hufnagel, Witters

    Thomas Müller war bestens gelaunt. "Da simma wieder! Wir holen uns das Ding, könnt ihr schreiben!", rief der 33-Jährige den Reportern im Vorbeigehen zu. Ist das denn so? Die Tabellenführung hat der FC Bayern nach dem 2:0 gegen Hertha BSC zwar wieder zurückerobert. Ob die Münchner nach dem Horrormonat April aber wirklich wieder in der Spur sind, darf stark bezweifelt werden. Gegen den ultra-defensiven Tabellenletzten aus der Hauptstadt hatte der FCB zwar optische Überlegenheit – stellenweise lag der Ballbesitz der Münchner bei Werten von knapp 80 Prozent –, doch das Spiel des Meisters wirkte lange Zeit ideenlos und lethargisch.

    Erst durch späte Tore von Serge Gnabry (69.) und den erneut starken Kingsley Coman (79.) kam der letztlich glanzlose Arbeitssieg zustande. Joshua Kimmich, der beide Vorlagen gab, freute sich immerhin, dass man diesmal defensiv wieder kompakt auftrat: "Wir haben keine Konter kassiert, keine blöden Standards zugelassen." Man ist an der Säbener Straße derzeit mit wenig zufrieden. Trainer Thomas Tuchel nahm seine Mannschaft, die immerhin die Serie von vier sieglosen Pflichtspielen in Folge durchbrach, in Schutz: Dass man wie Hertha auf komplette Defensive setzt, sei legitim, habe es seinem Team aber schwer gemacht: "Wir strotzen derzeit nicht gerade vor Leichtigkeit und Selbstvertrauen." 

    Thomas Tuchel stützt den enttäuschenden Sadio Mané: "Kann jederzeit platzen"

    Vor allem der vor der Saison als Heilsbringer verpflichtete Sadio Mané wirkte erneut wie ein Schatten seiner Selbst, vergab zwei Großchancen. Tuchel betonte, weiterhin an den Senegalesen zu glauben, und verwies auf dessen große Zeit in Liverpool: "Der Junge hat getroffen ohne Ende, in der schwierigsten Liga der Welt. Es kann jederzeit platzen bei ihm."

    Es scheint so, als ob beim FC Bayern aber auch sonst jederzeit etwas platzen kann – jenem Verein, bei dem "extrem viel Lärm" gerade herrscht, wie Leon Goretzka nach Abpfiff befand. Dass die Ereignisse der vergangenen Wochen nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sind, gab der Nationalspieler unumwunden zu: "Die Spieler werden komplett kaputtgemacht medial. Helfen tut es mit Sicherheit nicht." Nun müsse man die Antworten auf dem Platz geben.

    Steht Oliver Kahn vor dem Aus? Hainers vielsagende Antwort

    Doch nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Führungsebene um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic steht heftig in der Kritik. Gerüchte um eine mögliche Ablösung Kahns machen seit dem Aus in der Champions League die Runde. Ob der ehemalige Welttorhüter in der kommenden Saison noch im Amt ist, muss der Aufsichtsrat entscheiden, der sich am 22. Mai das nächste Mal trifft. Ein vielsagendes Statement von Vereinspräsident Herbert Hainer nach Spielende lässt starke Zweifel aufkommen, ob Kahn noch eine Zukunft bei den Bayern hat.

    Darauf angesprochen, dass eine Entscheidung gegen Kahn bereits gefallen sein soll, antwortete Hainer: "Wir konzentrieren uns auf das Sportliche, das ist das Wichtigste: was unten auf dem Platz passiert und dass wir die elfte Deutsche Meisterschaft gewinnen. Ansonsten analysieren und debattieren wir über die Gesamtlage und besprechen das in aller Ruhe – intern und sehr umsichtig, wie man es vom FC Bayern gewöhnt ist." Auf erneute Nachfrage, ob es denn bereits eine personelle Entscheidung bezüglich Kahn gebe, sagte Hainer: "Wir kümmern uns nur um den Sport." Ein klares Bekenntnis pro Kahn hört sich anders an.

    Kahn selbst gab sich diesbezüglich cool: "Jeder, der einen Vertrag beim FC Bayern unterschrieben hat, muss wissen, auf was er sich eingelassen hat." Dass es Kritik gebe, wenn die Ziele verfehlt werden, sei normal. Ob er davon ausgehe, in der kommenden Saison noch im Amt zu sein? Kahn antwortete mit einem Lachen: "Aber selbstverständlich bin ich noch hier." Dass die Aufsichtsratssitzung unangenehm für ihn werden könnte, sei normal – auch dass "sehr kritisch" diskutiert werden wird: "Wir werden sicherlich auch sehr analytisch sein, uns sehr viele Fragen stellen." Intensiv dürfte die Sitzung auch für Sportvorstand Salihamidzic werden. Der könne "gut mit der Situation umgehen", beteuerte er: "Ich kann nur versuchen, jede Minute für den Verein und die Spieler da zu sein." Das Ziel sei klar: "Ich würde gerne unsere Jungs auf dem Balkon sehen." Das hört sich schon deutlich weniger euphorisch an als ein Müllersches "Da simma wieder".

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