Niklas Süle wird es sich weiterhin leisten können, seinem Körper regelmäßig hochwertige – und ab und an vielleicht auch nicht ganz so hochwertige – Nährstoffe zuzuführen. Der Innenverteidiger wird auch bei Borussia Dortmund nicht auf jeden Euro achten müssen.
Bemerkenswert ist es dann ja allerdings schon, dass der 26-Jährige vom FC Bayern zum BVB wechselt und dort aller Voraussicht nach nicht jenes Gehalt beziehen wird, das ihm die Münchner angeboten haben. Schließlich hatte sein Berater Volker Struth am Sonntag im Doppelpass auf Sport1 noch erzählt, sein Mandant verlasse die Münchner hauptsächlich, weil es ihm an der "Wertschätzung" gefehlt habe.
Die deutsche Standardübersetzung für die Beraterumschreibung "Wertschätzung" lautet: Geld. Doch Süle geht es ganz offensichtlich nicht allein um das größte auszuhandelnde Einkommen. Ansonsten würde er nächste Saison wahrscheinlich das Trikot des neureichen britschen Klubs Newcastle United tragen.
Beim FC Bayern traute man Süle nicht den großen Sprung zu
"Niklas hat uns in den persönlichen Gesprächen gezeigt, dass er große Lust auf Borussia Dortmund hat", wird Sportdirektor-Azubi Sebastian Kehl in einer Mitteilung zitiert. Die Lust Süles speist sich möglicherweise aus der Vorstellung, in Dortmund unumstrittener Stammspieler zu sein und Führungsaufgaben zu übernehmen.
Derartiges trauten sie ihm in München nicht durch alle Instanzen hinweg zu. Zwei Mal riss er sich während seiner Karriere bereits sein Kreuzband, zuletzt aber präsentierte er sich austrainiert. Befindet sich Süle in Form, zeichnen ihn Geschwindigkeit und technische Fertigkeiten aus – beides nicht zwingend zu erwarten bei seiner schrankhaften Gestalt. Sein Vertrag ab dem kommenden Sommer gilt für vier Jahre. Wahrscheinlich wird er weniger Titel als in München gewinnen – möglicherweise aber größere Wertschätzung genießen.