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FC Bayern: Barcas Demontage: Wenn schon das Zusehen schmerzt

FC Bayern

Barcas Demontage: Wenn schon das Zusehen schmerzt

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    Nicht nur weil ihn Jérôme Boateng einmal dezent abheben ließ, entwickelte sich der Abend zur schmerzvollen Angelegenheit für Luis Suárez.
    Nicht nur weil ihn Jérôme Boateng einmal dezent abheben ließ, entwickelte sich der Abend zur schmerzvollen Angelegenheit für Luis Suárez. Foto: Peter Schatz, Witters

    Der Sport hat den angenehmen Wesenszug, dass nach der erbrachten Leistung mehr oder weniger gehaltvoll dargestellt werden kann, wieso dieses oder jenes Ergebnis genauso eingetroffen ist. Da kann auch nach einem 8:2 des FC Bayern gegen den FC Barcelona aus wissender Warte analysiert werden, dass die katalanische Elf weit über ihren Zenit hinaus ist. Dass Trainer Quique Setién von einem spielphilosophischen Überbau wenig hält – eine Mannschaft, die schon alles gewonnen hat, jenen aber bräuchte, um sich selbst nochmals zu motivieren. Dass die Münchner Kaderzusammenstellung selten einmal so ausgewogen geraten ist und sich beinahe jeder Spieler auf der Höhe seiner Schaffenskraft befindet.

    Die Retrospektive ist ein Freund der Sportjournalisten. Als aber Arturo Vidal vor dem Spiel noch tönte, die Bayern würden jetzt nicht auf ein dahergelaufenes Bundesliga-Team treffen, sondern eben auf Barca, „die beste Mannschaft der Welt“, da war das abzüglich der ihm eigenen Breitbeinigkeit ein präzises Selbstbildnis Barcelonas.

    Die Bayern überzogen Barcelona mit Schrecken

    Fußballästheten bereitete es körperliche Schmerzen, mitzuerleben, wie eine Mannschaft, die über ein Jahrzehnt hinweg als stilprägend galt, vor den Augen der Weltöffentlichkeit implodierte. Von den Bayern mit Schrecken überzogen. Die Versäumnisse der vergangenen Jahre in 90 Minuten bloßgestellt.

    Die Parallelen zum 7:1-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der WM 2014 gegen Brasilien liegen nahe, allerdings unterscheiden sich die beiden erinnerungswürdigen Spiele in mehrfacher Hinsicht. Zum einen fehlten den Brasilianern in Neymar und Thiago Silva ihre beiden wichtigsten Spieler, während am Freitag Lionel Messi zumindest körperlich auf dem Platz stand. Den noch wichtigeren Punkt arbeitete aber Thomas Müller heraus.

    Wie Jérôme Boateng, Manuel Neuer und Trainer Hansi Flick war er bei beiden Spielen aktiver Zeuge. „Gegen Brasilien hatten wir es nicht so unter Kontrolle. Da ist es einfach passiert“, analysierte er. Die Brasilianer rannten kopflos in die Pleite, angetrieben von einem Land, das den WM-Titel erwartete. Den FC Barcelona aber richteten sich die Bayern feinsäuberlich zurecht, um ihn dann wuchtig zu erdrücken.

    Marc-André ter Stegen mit einigen furchtbaren Bällen

    Sie mussten erst eine offene Anfangsphase überstehen, in der Messi und Luis Suárez beinahe die Führung erzielten, ehe sie die Spanier immer weiter in die eigene Hälfte pressten. Der sonst so passsichere Marc-André ter Stegen spielte auch aufgrund von den Bayern gekappter Verbindungen zu seinen Mitspielern einige furchtbare Bälle. Die Münchner ließen ihren Gegenspielern keine Zeit zum Überlegen und weil Trainer Setién offensichtlich von festinstallierten Automatismen im Ballvortrag wenig hält, konnten seine Akteure auch die ultra-offensiv positionierte Viererkette der Bayern nur selten überspielen.

    Flick wird seine Spieler im Halbfinale gegen Olympique Lyon nicht einbremsen. Die Münchner haben nach dem 8:2 nicht den Eindruck erweckt, den kommenden Gegner weniger fokussiert anzugehen. „Wir haben gerade in der Kabine gesagt: Das war erst ein Spiel von drei. Im nächsten Spiel bringt uns das Ergebnis gar nichts“, so Leon Goretzka. Auf Mitgefühl sollten die Franzosen nicht hoffen. „Das hat mir schon auch ein bisschen Spaß gemacht“, antwortete der Mittelfeldspieler auf die Frage, ob ihm der Anblick des gedemütigten Messi nicht ein wenig wehgetan hätte.

    Die Schmerzen Barcelonas aber werden noch anhalten, wenn schon längst entschieden ist, wer die Champions League 2020 gewonnen hat. Die Prognose, dass es der FC Bayern sein wird, ist nicht derart, dass man sich hinterher dafür rechtfertigen muss.

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