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FC Bayern: Apathie und Ratlosigkeit: Der FC Bayern ist in der Mega-Krise angekommen

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Apathie und Ratlosigkeit: Der FC Bayern ist in der Mega-Krise angekommen

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    Und wieder jubeln die anderen: Der FC Bayern steckt nach dem 1:3 in Mainz in der schlimmsten Krise seit Jahren.
    Und wieder jubeln die anderen: Der FC Bayern steckt nach dem 1:3 in Mainz in der schlimmsten Krise seit Jahren. Foto: Thomas Frey, dpa

    Wenn Spieler und Verantwortliche des FC Bayern nach einem Spiel vor die Kameras und Mikrofone der Presse treten, reichen die mit den Aussagen transportierten Emotionen von Freude (sehr häufig, meist über Siege), Zuversicht (die ist eigentlich immer zu spüren) und Ärger (über Niederlagen und eigene Fehler) bin hin zu Enttäuschung (kommt seltener vor, zuletzt aber häufiger). Am Samstagabend, nach der 1:3-Pleite beim FSV Mainz 05, kam eine neue Tonlage hinzu: Ratlosigkeit, und zwar in ihrer massivsten Ausprägung. Das Banner der nach Mainz gereisten Anhänger der Münchner mit dem Schriftzug "Mir san die Bayern", was sonst Ausdruck der Überlegenheit sein soll, wirkte nach Schlusspfiff wie ein Hilferuf.

    Woran es gelegen habe, dass die Münchner nach einem guten Start, in der Sadio Mané die verdiente Führung erzielt (29.) hatte, derart eingebrochen sind und innerhalb von 14 Minuten drei Tore schlucken mussten? Darauf hatte selbst der sonst immer mit einer pointierten Analyse aufwartende Thomas Müller, der diesmal wieder von Beginn an randurfte, keine Erklärung. "Ich bin etwas ratlos, wie es zu dieser Situation kommt", sprach er ins Sky-Mikrofon. Sein Mitspieler Joshua Kimmich, selbst eigentlich der menschgewordene Bayern-Ehrgeiz, wirkte ermattet und antwortete auf die Frage, wohin die Selbstverständlichkeit ist, die den Rekordmeister sonst auszeichnet, mit: "Das ist das, was uns momentan fehlt."

    Muskelbündelriss: Alphonso Davies fällt im Saisonfinale aus

    Für gewöhnlich hätten die Bayern nach der Führung das Spiel gewonnen, für gewöhnlich hätten die Dortmunder selbst diese Vorlage mal wieder nicht genutzt – die Realität ist aber diesmal so bitter wie selten für den FCB, bei dem nichts und niemand inmitten der schwersten Krise seit Jahren Zuversicht ausstrahlt. Dazu passt, dass nicht nur die Tabellenführung, sondern in Mainz auch ein Spieler verloren wurde. Wie der Klub am Sonntag bekannt gab, zog sich Alphonso Davies einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zu und wird im Saisonendspurt fehlen.

    Richtig alarmierend wirkte es, was Thomas Tuchel, der vor nicht mal einen Monat als Trainer der Bayern unterschrieben hat, zu der erneuten Niederlage (es war die dritte im siebten Spiel) zu sagen hatte. Man sei zu Recht in Führung gegangen, aber der Ausgleich habe seine Mannschaft ins Mark getroffen: "Wir haben keine Energie mehr, darauf zu reagieren. Ich spüre keine Energie mehr darauf, sich dem noch mal zu widersetzen." Was folgte, war ein Sich-Ergeben in die Situation: "Dann geht’s dahin und wir geben in zwölf Minuten drei Tore weg. Wir können uns nicht mehr aufbäumen, ich weiß nicht, wieso."

    Hat Oliver Kahn beim FC Bayern noch eine Zukunft? Präsident Herbert Hainer gab sich diesbezüglich bedeckt.
    Hat Oliver Kahn beim FC Bayern noch eine Zukunft? Präsident Herbert Hainer gab sich diesbezüglich bedeckt. Foto: Tom Weller, dpa

    Zu Kahns Zukunft wollte Präsident Hainer nichts sagen

    Ratlosigkeit, fast Apathie auf dem Platz und keiner weiß wie es besser werden soll: Das ist nicht Bayern-like und könnte für einige Angestellte der Münchner unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Dass Vorstandschef Oliver Kahn vor der direkten Ablösung steht, dementierte Vereinspräsident Herbert Hainer zwar . Dass aber intern längst über die Zukunft des ehemaligen Torwarts diskutiert wird, gilt als gesichert. Als Hainer direkt nach dem Spiel auf Kahn angesprochen wurde, hörte sich das so an: Zuerst wolle man alle Konzentration auf die Meisterschaft legen. "Über alles andere reden wir später."

    Kahn weiß selbst, dass ihn im schlechtesten Falle nicht einmal mehr eine Meisterschaft zwingend retten dürfte. Sollte der FC Bayern den Ligatitel und damit das Minimalziel verpassen, dann wäre das "natürlich für uns alle eine Katastrophe", wie der 53-Jährige im ZDF-"Sportstudio" sagte. Zuvor hatte er noch den Druck auf die Spieler erhöht: "Was haben wir in dieser Rückrunde schon alles versucht: Spieler, Systeme, Taktik, Trainerwechsel. Zum Schluss sind es elf Mann, die auf dem Platz stehen, um sich für die Ziele dieses Klubs den Arsch aufreißen zu müssen."

    Druck ist etwas, auf das sich Kahn in seiner aktiven Karriere bestens verstand und gut mit ihm umgehen konnte – ob dieser Druck etwas ist, das der körperlich und psychisch angeschlagen wirkenden Mannschaft derzeit hilft, ist fraglich. Dass er seinen Spielern bis Dienstag freigab, verteidigte Tuchel damit, dass man dringend Abstand und Erholung brauche: "Ich finde nicht, dass wir frisch aussehen, deswegen brauchen wir Abstand." Dass nicht nur eine körperliche Erholung vonnöten ist, deutete der Coach an: "Es ist zu viel passiert für die Mannschaft. Sie kann sich nicht mehr dagegen auflehnen, wenn Dinge schieflaufen." Was Hoffnung macht an diesem Spieltag? Vielleicht nur, dass der nächste Gegner noch größere Probleme mit sich herumschleppt. Am Sonntag steht das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Hertha BSC an.

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