Der FC Bayern München hat sich mit letzter Kraft in die Winterpause geschleppt. Der deutsche Meister gewann am Mittwochabend auch ohne acht kranke oder verletzte Profis mit 2:1 (2:1) beim VfL Wolfsburg und bleibt dadurch in der Fußball-Bundesliga an Tabellenführer Bayer Leverkusen dran.
Dank der Tore von Jamal Musiala (33. Minute) und Harry Kane (43.) schlossen die Bayern eines der turbulentesten Jahre ihrer Vereinsgeschichte erfolgreich ab. Das 1:2 von Maximilian Arnold (45.+1) verdarb ihnen allerdings die Hoffnung auf eine ruhige und entspannte zweite Halbzeit. Denn da drängten die Wolfsburger den sichtlich geschlauchten Rekordmeister immer weiter zurück.
Als die Münchner im Februar zuletzt in der Volkswagen Arena angetreten waren, hatten der Trainer, der Vorstands- und der Sportchef jeweils noch andere Namen. Allein das veranschaulicht, was 2023 beim deutschen Serienmeister alles los war.
Dass der Ausfall mehrerer prominenter Namen wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka (beide erkrankt), Serge Gnabry und Kingsley Coman (beide verletzt) dazu führte, dass Trainer Thomas Tuchel beim letzten Auftritt des Jahres nichtmal mehr einen 18-köpfigen Spieltagskader zusammen bekam, zeigt aber auch: Die Bayern müssen im Januar dringend die Versäumnisse des Sommers korrigieren und ihr Aufgebot verstärken. Mit einer derart dünnen Besetzung sind Meisterschaft und Champions League nur schwer zu gewinnen.
Das letzte Aufgebot des FC Bayern rettete den Vorsprung ins Ziel
Wie stark dieser Rumpfkader beansprucht ist, war vor 28.917 Zuschauern gut zu sehen. Schon in der Anfangsphase leisteten sich die Bayern zahlreiche Abspielfehler und Konzentrationsmängel, die die bissigen Wolfsburger zu schnellen Kontern einluden. Der Schwede Mattias Svanberg vergab in die 4. Minute eine frühe VfL-Führung.
Wirklich dominant waren die Bayern nur zwischen der 15. und 45. Minute. Die Protagonisten dabei: Nationalspieler Musiala, der schon mit 20 Jahren sein 100. Bundesliga-Spiel bestritt und per Kopf zum 1:0 traf. Torjäger Kane, der mit einem sehenswerten Distanzschuss sein 21. Saisontor schoss und dem jetzt nur noch ein Treffer zum Hinrunden-Rekord des früheren Bayern-Stürmers Robert Lewandowski (22) fehlt. Und Bayern-Legende Thomas Müller, der beide Tore vorbereitete.
Der 34-Jährige hatte erst am Vortag seinen Vertrag verlängert und dachte in den vergangenen Jahren nur einmal kurz darüber nach, seinen Herzensverein zu verlassen: Das war, als der heutige Wolfsburger Chefcoach Niko Kovac die Münchner von 2019 bis 2020 trainierte.
So limitiert der VfL unter Kovac auch spielerisch ist: Fit und laufstark sind seine Mannschaften immer. Und das setzte den Bayern nach der Pause zu. Wolfsburg wurde mutiger, Bayern schwächer. In der 58. Minute klärte Nationaltorwart Manuel Neuer per Fußabwehr nach einem Solo des Brasilianers Rogerio. Um den Münchner Leistungsabfall zu bestrafen, waren die Gastgeber im letzten Drittel aber zu harmlos. Das letzte Aufgebot der Bayern rettete den Vorsprung ins Ziel.
(Sebastian Stiekel, dpa)