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Kommentar: Jupp Heynckes beim FC Bayern: Freundschaft und Dienst - wie passt das?

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Jupp Heynckes beim FC Bayern: Freundschaft und Dienst - wie passt das?

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    Wurde am Montag in München vorgestellt: Jupp Heynckes.
    Wurde am Montag in München vorgestellt: Jupp Heynckes. Foto: Christof Stache, AFP

    Das Wort Freundschaftsdienst beschreibt recht gut, wie das Engagement von Jupp Heynckes beim FC Bayern einzuschätzen ist. Der neue alte Trainer hat selbst davon gesprochen, dass eben das der Hauptgrund sei, sich nochmals für einige Monate dem Stress auszusetzen, einen Haufen Millionäre zu einer funktionierenden Gemeinschaft zu formen: ein Freundschaftsdienst.

    Das Wort besteht ja aus zwei prinzipiell gegensätzlichen Substantiven. Freundschaft auf der einen, Dienst auf der anderen Seite. Beschreibt das eine Freiwilligkeit, Freude und Lust, stehen beim Dienst andere Attribute im Vordergrund. Wehr- und Zivildienst waren eine Pflichtveranstaltung, oft genug eine unerquickliche. Die Tätigkeitsbeschreibung „Dienst nach Vorschrift“ umreißt die Motivation, aber auch wirklich nur das Notwendigste zu tun.

    Jupp Heynckes muss beim FC Bayern unzufriedene Spieler befrieden

    Jener Freundschaftsdienst, den Heynckes nun dem FC Bayern zukommen lässt, spiegelt das Begriffspaar wieder. Er fühlt sich verpflichtet, einem Freund einen Gefallen zu tun. Wahrscheinlich sind die Münchner auch froh, wenn der 72-Jährige diesen Dienst so versieht, dass er auch wirklich nur das Notwendigste in die Wege leitet. Das wiederum ist ein beeindruckendes Aufgabenspektrum. Dem strukturlosen Gekicke der vergangenen Monate soll Fußball mit einer sichtbaren Idee folgen. Während der Implementierung dieser Idee muss der Rückstand auf Dortmund verkleinert werden. Unzufriedene Spieler befrieden und eine hierarchische Ordnung aufzubauen, runden die Arbeit ab.

    Bemitleidet werden muss Heynckes aber nicht. Er erfreut sich offenbar bester Gesundheit, kann jener Passion nachgehen, die er immer noch am besten beherrscht und arbeitet mit Freunden zusammen. In dieser Kombination können das nur die wenigsten Angestellten von sich behaupten. Seinen guten Ruf wird er auch nicht ruinieren, wenn seine Tätigkeit misslingen sollte. Das Triple 2013 bleibt.

    Vor Rummenigge und Hoeneß liegt eine Mammutaufgabe

    Rummenigge und Hoeneß aber müssen um ihr Lebenswerk kämpfen. Sie haben den FC Bayern in die europäische Spitze geführt – und mit einigen seltsamen Entscheidungen Anteil daran, dass er dort derzeit nicht zugehörig ist. Nicht nur, dass sie für die kommende Spielzeit einen neuen Trainer brauchen. Die beiden müssen auch eine Strategie entwickeln, die sie den finanziellen Potenzprotzen der anderen Ligen entgegenstellen. Das wiederum ist weit mehr als ein Freundschaftsdienst. Der Volksmund nennt es: Mammutaufgabe.

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