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Kommentar: Hasan Salihamidzic: Ein Spaßvogel wird Sportdirektor

Kommentar

Hasan Salihamidzic: Ein Spaßvogel wird Sportdirektor

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    Hasan Salihamidzic als Spieler mit der Meisterschale 2000.
    Hasan Salihamidzic als Spieler mit der Meisterschale 2000. Foto: Witters

    Die Suche nach einem Sportdirektor führte der FC Bayern zuletzt derart intensiv, dass man meinen konnte, der Verein werde sich in Kürze auflösen, wenn sich nicht bald jemand für den Job findet. Dabei waren die Münchner nach Matthias Sammers Rückzug auch so zurechtgekommen, und es zeichnete sich ab, dass ihnen das weiter gelingen würde.

    Hasan Salihamidzic war früher der Clown

    Aber es war zu spät. Die Roten waren vom Jagdfieber gepackt. Zur Fahndung ausgeschrieben war ein Fußballfachmann, der früher ordentlich gegen den Ball getreten hat und Mitglied der FC-Bayern-Familie sein musste. Damit war Hasan Salihamidzic Kandidat. Was ihn darüber hinaus für das Amt befähigt, erschließt sich auch langjährigen Beobachtern des FC Bayern nicht. Vielleicht war er einfach nur der Letzte im Topf.

    Wer den Bosnier noch als Spieler kennt, schüttelt den Kopf. "Brazzo" war der Bayern-Clown. Wenn es darum ging, dem Trainer ein Weißbierglas überzukippen, war er immer bei den Ersten. Gespräche mit ihm verliefen dagegen flach und floskelhaft. Aber vielleicht reicht das schon für den neuen Job.

    Welche Aufgabe hat ein Sportdirektor beim FCB überhaupt?

    Im großen Halali ging die Frage unter, womit sich ein Sportdirektor beim Rekordmeister überhaupt beschäftigen lässt, wenn über ihm Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Spielräume eng machen. Wenigstens ist die Kernaufgabe definiert: die Bindung zwischen Mannschaft und Klubführung geschmeidig halten. Mit Christian Nerlinger, einem Amtsvorgänger, hat der FC Bayern allerdings bereits die Erfahrung gemacht, dass so etwas ohne Bindeglied manchmal besser funktioniert. Die Alternative: Der Klub engagiert ein selbstbewusstes Energiebündel wie Matthias Sammer, der Planer und Stratege ist, dafür aber Macht einfordert und sich so in den Vorstand hineingegrätscht hat. Für Salihamidzic ist dort kein Platz. Die Bayern wollten einen Sportdirektor light, der zwischen Maskottchen und Frühstücksdirektor angesiedelt ist.

    So gesehen ist er ein Glücksgriff. Kandidaten von größerem Format wie Philipp Lahm, Oliver Kahn oder Max Eberl waren für eine kleine Rolle nicht zu gewinnen und haben den Bayern deshalb abgesagt. Brazzos Glück. Was hätte er sonst gemacht?

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