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Hoeneß-Prozess: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Hoeneß-Prozess

Hoeneß-Prozess

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Hoeneß-Prozess

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    Am Montag startet der Prozess gegen Uli Hoeneß. Die wichtigste Frage: Muss der Präsident des FC Bayern München ins Gefängnis?
    Am Montag startet der Prozess gegen Uli Hoeneß. Die wichtigste Frage: Muss der Präsident des FC Bayern München ins Gefängnis? Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Wo und wann findet der Prozess gegen Uli Hoeneß statt?

    Der Prozess gegen Uli Hoeneß beginnt am Montag, den 10. März. An vier aufeinanderfolgenden Tagen wird im Münchner Justizpalast verhandelt, ob Hoeneß schuldig ist. Möglicherweise wird am Donnerstag, 13. März auch schon das Urteil fallen. Der Prozess beginnt um 9.30 Uhr und findet im Sitzungssaal 134 statt.

    Ist der Prozess gegen Hoeneß öffentlich?

    Uli Hoeneß – Stationen einer Karriere, Stationen eines Lebens

    Geburtsort: Ulm

    Spieler: Mittelfeldspieler, Stürmer Stationen: FC Bayern München (1970 bis 1978), 1. FC Nürnberg (1978 bis 1979)

    250 Bundesligaspiele (86 Tore) 35 Länderspiele (5 Tore)

    Spieler-Titel: Europameister (1972), Weltmeister (1974), dreimal Europapokalsieger der Landesmeister (1974 –1976), dreimal deutscher Meister, einmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (1976), Olympia-Teilnehmer, 72

    Manager: 1979 beendet Hoeneß seine Fußballkarriere wegen chronischer Kniebeschwerden. Danach ist er bis 2009 Manager

    Manager-Titel: Champions-League-Sieger (2001), UEFA-Cup-Sieger (1996), 16 Mal deutscher Meister, neunmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (2001)

    Präsidenten-Titel: Deutscher Meister 2010, DFB-Pokalsieger 2010

    Auszeichnungen: Unternehmer des Jahres (1999), Bayerischer Sportpreis (2006), Bambi (2009)

    Privates: Uli Hoeneß ist verheiratet und hat zwei Kinder

    Ermittlungen: Im April 2013 wurde bekannt, dass sich Hoeneß wegen möglicher Steuerhinterziehung selbst angezeigt hat

    Im März 2014 wurde Hoeneß zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er entschloss sich, keine Revision einzulegen und trat von allen FC-Bayern-Ämtern zurück.

    Erleichterung bei Uli Hoeneß im Februar 2016: Der ehemalige Bayern-Präsident wird vorzeitig aus der Haft entlassen.

    Ja. Allerdings ist der Platz für Zuschauer sehr begrenzt. Insgesamt ist der Saal für 100 Zuschauer ausgelegt. 49 Plätze davon werden von akkreditierten Journalisten eingenommen. Die restlichen 51 Plätze werden an diejenigen vergeben, die zuerst da sind.

    Wie lautet die Anklage gegen Uli Hoeneß?

    Klar ist, dass sich Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung verteidigen muss. Einzelheiten zum Anklagevorwurf macht das Gericht aber "aufgrund der besonderen Geheimhaltungspflichten in Steuerstrafverfahren" bis zur Verlesung des Anklagesatzes am Montag nicht. Erwartet wird, dass die Staatsanwaltschaft Hoeneß Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorwirft. Hoeneß hat die Hinterziehung bereits eingeräumt und wollte mit einer Selbstanzeige einer Anklage aus dem Weg gegen. Die Staatsanwaltschaft erachtet die Selbstanzeige von Hoeneß allerdings nicht als vollumfänglich und daher auch nicht als strafbefreiend.

    Wer ist der Richter im Steuerprozess gegen den Bayern-Präsidenten?

    Die Verhandlung wird Richter Rupert Heindl zusammen mit zwei Schöffen leiten. Der 47-jährige Heindl gilt als strenger Richter. Außerdem lassen von ihm geleitete Kammern keine Deals - sprich Verabredungen zwischen Staatsanwalt und Anwälten des Angeklagten- zu.

    Und wer verteidigt Hoeneß?

    Uli Hoeneß: Die Geschichte der Steueraffäre

    Uli Hoeneß: Vor vielen Jahren begann er an der Börse eine Zockerei, die ihn 2013 ins Visier der Justiz brachte.

    2001: Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überweist Hoeneß in Form eines Kredits und einer Bürgschaft 20 Millionen D-Mark (10,23 Millionen Euro) auf ein Konto in der Schweiz.

    2002 bis 2006: In diesen Jahren handelt Hoeneß nach eigenen Worten teilweise Tag und Nacht an der Börse und macht weltweit Geschäfte.

    2008: Hoeneß machte nach eigenen Angaben schon in den Vorjahren zu viele Verluste. Mit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise sei es «endgültig in den Keller» gegangen, und er habe seine Geschäfte stark reduziert.

    August 2011: Nach langen Verhandlungen einigen sich Deutschland und die Schweiz darauf, dass in der Schweiz gebunkerte unversteuerte deutsche Vermögen nachversteuert werden. Das Abkommen, das später noch präzisiert wird, soll am 1. Januar 2013 in Kraft treten.

    November 2012: Die von SPD und Grünen regierten Länder lassen das Abkommen im Bundesrat scheitern - damit kann Hoeneß seine Gewinne nicht nachträglich steuerrechtlich legalisieren.

    Am 17. Januar 2013 reicht Hoeneß nach eigenen Angaben Selbstanzeige bei der Bußgeld- und Strafsachenstelle in Rosenheim ein.

    März 2013: Das Finanzamt hat die Selbstanzeige schnell an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Am 20. März kommt es zur Hausdurchsuchung in Hoeneß' Anwesen am Tegernsee. Ihm wird der Haftbefehl eröffnet, dieser wird gegen eine Kaution und Auflagen außer Vollzug gesetzt.

    April 2013: Der «Focus» macht den Fall öffentlich.

    Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft erhebt am 30. Juli Anklage gegen Hoeneß. Diese wird im November vom Landgericht München II unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen.

    März 2014: Hoeneß wird wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

    Juni 2014: Hoeneß tritt seine Haft in der JVA Landsberg an.

    September 2014: Erster Ausgang - für einige Stunden kann Hoeneß das Gefängnis verlassen, um sich mit seiner Familie zu treffen.

    Januar 2015: Hoeneß wird Freigänger. Er muss jetzt nur noch zum Übernachten in die JVA, tagsüber arbeitet er in der Jugendabteilung des FC Bayern.

    Januar 2016: Die zuständige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Augsburg entscheidet, dass die Haftstrafe zum 29. Februar zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Münchner Staatsanwaltschaft verzichtet auf eine Beschwerde.

    Februar 2016: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß kommt mit 64 Jahren vorzeitig aus der Haft frei.

    Am 8. August 2016 teilt der FC Bayern auf seiner Homepage mit, dass Hoeneß wieder für das Präsidentenamt kandidieren wird. Sein Nachfolger Karl Hopfner verzichtet auf eine weitere Amtszeit. Im November wird Hoeneß wiedergewählt.

    Drei Verteidiger begleiten den Bayern-Präsidenten, wenn er auf der Anklagebank Platz nehmen muss: die Münchner Anwälte Markus Gotzens und Dieter Lehner sowie der Frankfurter Rechtsanwalt Hanns W. Feigen. Feigen, der 1949 in Oberhausen geboren wurde und seit 1983 als Anwalt arbeitet, hat bereits zahlreiche prominente Fälle betreut. Auf seiner Internetseite listet er unter dem Punkt "Verteidigung von Führungskräften in Wirtschafts- und Steuerstrafsachen" neben "Verteidigung Uli Hoeneß" unter anderem "Kirch-Verfahren" und "Porsche-Verfahren" auf. Unter "Steuerung komplexer Ermittlungsverfahren für Unternehmen" nennt er den Einsturz des Kölner Stadtarchivs.

    Was droht Uli Hoeneß im schlimmsten Fall?

    Ganz einfach: Eine Gefängnisstrafe. Ab einer hinterzogenen Summe von einer Millionen Euro ist im Strafrecht eine Gefängnisstrafe vorgesehen. Eigentlich. Doch auch wenn Hoeneß nachgewiesen wird, dass er insgesamt mehr als eine Million nicht versteuert hat, kann er hoffen, nicht hinter Gitter zu müssen. Dann könnten Verjähungsfristen greifen oder aber "besonders gewichtige Milderungsgründe", wie im Falle Hoeneß die Selbstanzeige. Wenn schon nicht strafbefreiend kann sie doch zumindest strafmildernd wirken. Im schlimmsten Fall aber, wird Hoeneß zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

    Wie stehen die Chancen, dass Hoeneß ins Gefängnis muss?

    Es gibt keine Einschätzung, die sich bei einem Großteil von Steuer- und/oder Rechtsexperten durchgesetzt hätte. Eine Gefängnisstrafe wird zumindest nicht kategorisch ausgeschlossen. Und Richter Heindl will sich mit Sicherheit nicht nachsagen lassen, es haben einen Prominenten-Bonus gegeben. (AZ)

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