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Glosse: Hasan Salihamidzic ist ein Bürschchen im Männerwohnheim

Glosse

Hasan Salihamidzic ist ein Bürschchen im Männerwohnheim

Tilmann Mehl
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    Sie nennen ihn Brazzo. Der bosnische Spitzname bedeutet „Bürschchen“ – das passt zu Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
    Sie nennen ihn Brazzo. Der bosnische Spitzname bedeutet „Bürschchen“ – das passt zu Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Foto: Witters

    Selbstverständlich hat Hasan Salihamidzic im „Aktuellen Sportstudio“ keine allzu gute Figur abgegeben. Manch einer behauptet, der Sportdirektor habe regelrecht rumgeeiert. Meint man es gut mit Salihamidzic, lässt sich ihm einfach zutiefst menschliches Verhalten attestieren.

    Er wollte schlicht niemandem wehtun. Die Verbalkeule zu schwingen ist nicht Sache des 42-Jährigen – was ja in seiner Funktion schon ein wenig unglücklich ist. Und weil sich das übrige Münchner Führungspersonal sehr wohl auf rhetorische Wirkungstreffer versteht, wirkt der liebe „Brazzo“ wie ein Bürschchen im Männerwohnheim.

    Dabei hätte er Beachtliches vorzuweisen. Die schier übermächtigen englischen Mannschaften mögen Europa und Champions League untereinander ausspielen – in der Bundesliga aber konnten weder Liverpool noch Manchester City in den Meisterschaftskampf eingreifen. Der Pokal: Wo ist denn Chelsea? In Sachen Transfers macht ihm schon lange keiner was vor. Sollen diese Dortmunder nur ihr Glück mit intensivem Scouting versuchen. Mögen die Briten ihren unverschämten Reichtum halbwegs vernünftig anlegen: 80 Millionen für den kniegeschädigten Lucas Hernández kann sich eben nur der absolute Finanzadel leisten. Ist ja auch ein Zeichen an die Konkurrenz: Geld spielt eine untergeordnete Rolle.

    Brazzos Problem: Bescheidenheit ist beim FC Bayern eine Schwäche

    Brazzo ist kein Mann, der mit seinen Vorzügen hausieren geht. Bescheidenheit aber ist in München Schwäche, nicht Tugend. Demut? Höchstens gegenüber Uli, dem Großen. Die größten Leistungen aber hat Salihamidzic im Verborgenen erbracht. Zum einen sicherte er sich einen der begehrtesten Arbeitsplätze im deutschen Fußball ohne – zumindest bekannte – profunde Vorkenntnisse. Zum anderen steht nach Carlo Ancelotti mit Niko Kovac nun schon der zweite Trainer nach überschaubarem Wirkungszeitraum in der Kritik – ohne dass der Sportdirektor dafür verantwortlich gemacht wird.

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