Der FC Bayern ist endgültig in der Krise angekommen. Die Münchner verloren am Samstagabend mit 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach und sind somit wettbewerbsübergreifend seit vier Spielen ohne Sieg. Ließen sich das Remis gegen Augsburger und die Niederlage gegen die Berliner Hertha in der Liga noch mit Rotationsknirschen begründen und mag das Unentschieden gegen Ajax Amsterdam in der Champions League einfach auf eine miserable Tagesform zurückzuführen zu sein, fügten die Münchner gegen Gladbach einen Grund des Scheiterns hinzu, der derart frappierend schon lange nicht mehr in der bajuwarischen Elf aufgetreten ist: Individuelle Fehler.
Thiago leistete sich vor dem 0:2 am Rand des eigenen Strafraums einen Ballverlust, wie er dem Spanier zuletzt wohl zu Jugendtagen passiert ist. Lars Stind war der Nutznießer und schoss bereits nach 16 Minuten zur 2:0-Führung ein. Bis dahin hatten die Münchner ein gutes Spiel gemacht. Das 0:1 durch Alassane Plea sechs Minuten zuvor schien nicht mehr als die Ouvertüre zu einer attraktiven Partie zu sein. Nach dem 0:2 aber trat die mit Weltmeistern, Champions-League-Siegern und Weltklassespielern besetzte Elf hilflos auf.
Anders als die Konkurrenz aus Dortmund, die sich gegen Augsburg und vergangene Woche gegen Leverkusen vehement und erfolgreich gegen drohende Niederlagen stemmte, konnten die Münchner nicht mit einer derartigen energetischen Leistung aufwarten. Trainer Niko Kovac brachte bereits zur Halbzeit Franck Ribéry und Serge Gnabry für Thomas Müller und Arjen Robben. Doch auch diese Wechsel vermochten dem Spiel keine Wendung zu geben. Zwar liefen die Bayern immer wieder willens das Gladbacher Abwehrbollwerk an, klatschten von dort aber ab wie ein an die Wand geworfener erschlaffter Ball zurück.
In der 68. Minute keimte für einen Sekundenbruchteil Hoffnung unter den Bayern-Fans auf, als Robert Lewandowski den Ball ins Tor trat. Weil er sich dabei aber im Abseits befunden hatte, verwehrte Schiedsrichter Frank Willenborg dem Treffer die Gültigkeit. So mühten sich die Münchner zwar bis zum Schlusspfiff redlich - aber wirkungslos. In der 88. Minute markierte Patrick Herrmann sogar noch das 3:0 für die Gladbacher.
Gladbach verschärft Krise des FC Bayern - Unruhige Liga-Pause für Kovac
Nach vielversprechenden Saisonstart stecken die Münchner Anfang Oktober in der Krise. Vier Punkte hinter Dortmund, fehlende Struktur im Spiel: Das erste Zwischenzeugnis von Niko Kovac liest sich nicht gut. Er wird wohl die Möglichkeit bekommen, sich und die Mannschaft aus dieser misslichen Lage zu führen.
Die Münchner gelten in derartigen Situationen aber nicht als überaus geduldig mit ihren Übungsleitern. Nach der Länderspielpause in zwei Wochen steht als nächstes die Auswärtspartie in Wolfsburg an. Eine weitere Pleite und Jupp Heynckes sollte sein Handy besser ausschalten, so er denn keine Lust hat auf freundliche Bitten seines Freundes Uli Hoeneß hat.
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