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Führungsspieler-Diskussion: FC Bayern: Kahn kann es nicht lassen und legt nach

Führungsspieler-Diskussion

FC Bayern: Kahn kann es nicht lassen und legt nach

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    Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn kritisiert weiter, dass es beim FC Bayern keine Führungsspieler mehr gibt (Archivbild).
    Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn kritisiert weiter, dass es beim FC Bayern keine Führungsspieler mehr gibt (Archivbild). Foto: dpa

    Nach seinem Tor in der Champions-League-Qualifikation stürmte Bastian Schweinsteiger über den Platz. Er wollte zeigen, dass er eben doch ein "Chef" und kein "Chefchen" ist. Doch die - zuweilen amüsante - Führungsspieler-Diskussion beim FC Bayern stoppte er damit nicht. Denn es gibt ja immer noch Oliver Kahn. Trotz Schweinsteigers Befreiungsschlag legt Kahn nun nach: Der ehemalige Nationaltorhüter hat seine Kritik an Philipp Lahm und Schweinsteiger verstärkt und die beiden Kapitäne von Bayern München dazu aufgefordert, sich selbst zu hinterfragen. "Die beiden möchten und sollten jetzt den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. Mich hat früher Kritik auch geärgert, ich habe mich aber hinterfragt. Diese Einstellung ist sehr empfehlenswert", sagte der 42-Jährige dem Fachmagazin kicker.

    Kahn: "Lahms Aussagen nicht in Ordnung"

    Die Aussagen von Nationalmannschaftskapitän Lahm, "dass man Führungsspieler nicht mehr brauche", fand Kahn "nicht in Ordnung. Als Kapitän der Nationalmannschaft nahm ich mir nicht heraus zu sagen, dass man Typen wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier oder Paul Breitner nicht mehr brauche. Mit solchen Aussagen muss man vorsichtig sein, das meine ich mit Respekt". Lahm solle nicht so tun, "als wären die heutigen Führungsmuster das Nonplusultra". Ein Führungsspieler müsse keineswegs "ein Einzelner sein", sagte Kahn und sprach von optimal "fünf, sechs Spielern, die für ein Ziel alles geben und das täglich demonstrieren. Solche Spieler waren gestern nötig, sind es heute und in 100 Jahren", sagte der 86-malige Nationalspieler.

    Nur mit solchen Führungspersönlichkeiten könne man die finanziellen Nachteile gegenüber den Ligen in Spanien und England ausgleichen: "Mir geht es um eine besondere Mentalität in bestimmten Momenten. Und dann verlieren wir gegen

    Heynckes, Nerlinger und Hoeneß rüffeln Kahn

    Kahn hatte die Debatte über "Leitwölfe" im deutschen Fußball Anfang der Woche angestoßen, weil er Lahm und Schweinsteiger vorgeworfen hatte, oftmals Konsens und Anerkennung zu suchen, statt die Mitspieler anzutreiben. Sowohl Lahm als auch Schweinsteiger hatten sich von den Vorwürfen distanziert - und prominenten Beistand bekommen. "Seine Kritik ist polemisch und respektlos", sagte etwa Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger, Präsident Uli Hoeneß bewertete Kahns Äußerungen als "Käse und unnötig wie ein Kropf".

    Genauso wie es der 86-malige Nationalspieler Kahn verdiene, "dass ihm Respekt gezollt wird für seine ausgezeichneten Leistungen in der Vergangenheit, so gehört es sich auch, dass den beiden der Respekt entgegengebracht wird", forderte Nerlinger. Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hatte für Kahns Äußerungen nichts übrig. "Der Fußball hat sich geändert. Man wird beobachtet und versucht natürlich, Probleme nicht nach außen zu tragen. Ich bin aber überzeugt, dass der FC Bayern intern Führungsspieler hat, die diese Probleme ansprechen", sagte der ehemalige Bayern-Spieler.

    Immerhin Beckenbauer hat Verständnis

    Verständnis für seine Kritik hatte Kahn aber zuvor immerhin von Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bekommen. "Ich kann Kahn verstehen. Unsere Mannschaften haben international immer nur dann Titel geholt, wenn starke Persönlichkeiten auf dem Platz standen, die ihren Mitspielern auch notfalls in den Hintern getreten haben", sagte Beckenbauer der Bild-Zeitung. Man brauche gerade dann Führungsspieler, "wenn es nicht läuft. Wie zum Beispiel bei Bayerns Auftaktniederlage gegen Gladbach." dapd, AZ

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