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FC Bayern gegen BVB: Der deutsche Clásico: Ein Abend voller Überraschungen

FC Bayern gegen BVB

Der deutsche Clásico: Ein Abend voller Überraschungen

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    Zwei, die das Spiel der Bayern gegen Dortmund prägten: Thiago (links) und Robert Lewandowski. Der Spanier bereitete das 1:0 vor und unterband zahlreiche Dortmunder Angriffe. Der Stürmer hingegen war für seine Gegenspieler zu keinem Zeitpunkt des Spiels zu fassen.
    Zwei, die das Spiel der Bayern gegen Dortmund prägten: Thiago (links) und Robert Lewandowski. Der Spanier bereitete das 1:0 vor und unterband zahlreiche Dortmunder Angriffe. Der Stürmer hingegen war für seine Gegenspieler zu keinem Zeitpunkt des Spiels zu fassen. Foto: afp

    Das Besondere im Unterhaltungssegment Sport (Unterkategorie Fußball) ist, dass sich im Anschluss wunderbar erklären lässt, wann und wieso die vorherigen 90 Minuten ihre entscheidende Wendung erfahren haben. Während der Partie aber glauben Spieler, Fans und Berichterstatter noch an weitere Volten oder Überraschungen. In München mussten alle Beteiligten konstatieren, dass das Aufeinandertreffen des Tabellenersten mit seinem einzigen Verfolger nach zehn Minuten entschieden war.

    Bis dahin hielt das Spitzenspiel, was es versprach. Entschlossene Bayern trafen auf spritzige Dortmunder. Nach dem ersten – und letztlich auch einzigen – Dortmunder Reißbrett-Konter scheiterte Mahmoud Dahoud am Pfosten. „Das hätte das Spiel ändern können“, beklagte Trainer Lucien Favre nach dem Spiel die Abschlussschwäche seines Mittelfeldspielers.

    Nach Hummels Kopfball war das Spiel früh entschieden

    Als aber kurz nach Dahouds Fehlschuss Mats Hummels reichlich unbehelligt eine von Thiago geschlagene Ecke ins Tor köpfte, war das Spiel früh entschieden. Wusste zu diesem Zeitpunkt freilich noch keiner. Schließlich haben es die Münchner in dieser Saison zu einigermaßen großer Bekanntheit darin geschafft, Führungen zu verspielen. Unlängst holte sogar Zweitligist Heidenheim einen Zwei-Tore-Rückstand gegen den Serienmeister auf. Auch deswegen schien noch nicht mal nach dem 2:0 durch Robert Lewandowski eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Hinterher weiß man immer mehr.

    Favre sprach anschließend von einer „Lehrstunde“, die seine Mannschaft erhalten habe. Auch der Trainer dürfte seine Schlüsse aus der Partie gezogen haben. Beispielsweise, dass es keine gute Idee war, auf Mario Götze zu verzichten und Marco Reus im Sturmzentrum aufzubieten. Top-Stürmer Paco Alcácer fiel verletzungsbedingt sowieso schon aus. Das aus Dahoud, Axel Witsel und Thomas Delaney bestehende Dreiermittelfeld sorgte zum einen für keinerlei Offensiv-Impulse und konnte auch die wuchtigen Bayern nicht vom eigenen Strafraum fernhalten.

    Nicht zu glauben: Dortmunds Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud nach seiner vergebenen Chance.
    Nicht zu glauben: Dortmunds Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud nach seiner vergebenen Chance. Foto: afp

    Ebenso überraschend wie die 0:5-Niederlage, die letztlich Eingang in die Ergebnislisten fand, war, dass der als Tüftler bekannte Favre in der taktischen Ausrichtung das Trainer-Duell eindeutig gegen Niko Kovac verlor. Der Münchner bestach bislang eher weniger durch Anpassungen und Winkelzüge, lag diesmal aber mit all seinen Entscheidungen richtig. Das bedeutete unter anderen, dass für Leon Goretzka und James Rodríguez nur ein Platz auf der Bank reserviert war. Dafür rückte die Ein-Mann-Spezialeinheit Javi Martínez wieder mal in die Startelf.

    Zusammen mit Landsmann Thiago blockte er die zaghaften Dortmunder Angriffsversuche bereits in deren Hälfte. Martínez erzielte mit einem überlegten Schlenzer auch den dritten Treffer der Münchner.

    Lewandowski erzielte Bundesliga-Tor Nummer 200

    An diesem Samstagabend waren die Bayern ihrem Gegner aber nicht nur taktisch überlegen, sondern über alle Mannschaftsteile hinweg individuell besser. Lewandowski erzielte nicht nur seinen 200. Bundesligatreffer (und ließ den 201. später folgen), sondern bewies, weshalb ihn viele für einen der weltbesten Stürmer halten: ballgewandt, durchsetzungsstark und diesmal auch konzentriert im Abschluss. Thomas Müller kreiselte wie in besten Tagen und die Abwehrreihe fand neben ihrer Kernaufgabe auch noch Zeit, das Angriffsspiel zu unterstützen. Dortmunds Dan-Axel Zagadou hingegen hatte derartig mit Nervosität und anrennenden Bayern zu kämpfen, dass er Lewandowski nicht nur den Ball zum 0:2 servierte, sondern auch allerhand weitere irrsinnige Fehler folgen ließ. Favre erlöste ihn erst in der Pause und brachte Julian Weigl.

    Das Gute für die Dortmunder: Der Abstand auf die Bayern beträgt trotzdem nur einen Punkt. Zudem haben die Münchner das schwerere Restprogramm. Die schlechte Nachricht für den BVB: In dieser Form ist den Bayern zuzutrauen, sämtliche Spiele zu gewinnen. „Diese Leistung ist der Maßstab“, sagte Kovac. Seltsam ist nur, dass sein Team 28 Spieltage brauchte, um diesen zu setzen.

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