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FC Bayern: Höchste Niederlage im DFB-Pokal & ihre Folgen

FC Bayern

Was war da denn los? Die historische Bayern-Klatsche und ihre Folgen

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    Manuel Neuer war beim 0:5 des FC Bayern in Mönchengladbach der einzige Akteur, der Normalform zeigte.
    Manuel Neuer war beim 0:5 des FC Bayern in Mönchengladbach der einzige Akteur, der Normalform zeigte. Foto: Marius Becker, dpa

    Der Begriff Ehrentreffer führt in die falsche Richtung. Schließlich wäre es ja kein ehrenvoller Abend für den FC Bayern gewesen, wenn Corentin Tolisso kurz vor Schluss statt an die Latte ins Tor geköpft hätte. Ob nun 0:5 oder 1:5 war den Münchnern auch selbst reichlich egal. Sie schlichen an diesem nicht anders als historisch zu bezeichnenden Abend in die Kabine und wirkten auch wenig später noch genauso ratlos wie bei den 90 vorangegangenen Minuten auf dem Platz.

    Nicht einmal dem gleichsam feurigen argumentierenden wie analytisch begabten Thomas Müller wollte eine vernünftige Erklärung für die krachende Niederlage bei der Gladbacher Borussia einfallen. "Das musst du erstmal hinbekommen – so ein kollektives Versagen von einer Bayern-Mannschaft bei so einem wichtigen Spiel, bei einem K.o.-Spiel, habe ich selber so noch nicht erlebt. Deswegen ist das schwer zu fassen, wenn ich ehrlich bin", schloss der Offensivspieler.

    Max Eberl fühlt sich nach Gladbachs Sieg gegen den FC Bayern wie im Traum

    Ebenso schwer war das Ergebnis für die Gladbacher zu fassen – wenn auch aus anderen Gründen. "Man träumt ab und zu von so etwas. Aber das so etwas mal Realität wird, glaubt man nicht. Das war eine großartige Leistung", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. So unerwartet der fantastische Auftritt der Gladbacher kam, so überraschend implodierte das Münchner Spiel. Nach 21 Minuten stand es 0:3 und das Ergebnis täuschte nicht als (un)glückliche Fügung über das Geschehen auf dem Rasen hinweg.

    Vor der Partie hatte nichts auf den Ausfall aller lebenserhaltender Maßnahmen hingedeutet. Die Münchner hatten zuletzt erst Hoffenheim und Leverkusen demontiert. Im lärmenden Borussia-Park aber verstummte der Herzschlag des bayerischen Spiels mit dem Anpfiff. Dabei waren die Bayern befreit von der Sorge, Lucas Hernandez an die Spielgemeinschaft in einer Strafvollzugsanstalt zu verlieren, er muss doch nicht im Gefängnis einrücken. Die Debatte um Joshua Kimmich und dessen Weigerung, sich bislang impfen zu lassen, hat merklich an Dynamik verloren und dass mit Julian Nagelsmann der Cheftrainer zum wiederholten Mal nicht an der Außenlinie stand, hatte das Team zuvor auch nicht sichtbar gestört. Wenn aber der Gegner zur Freak-Form aufläuft, wirken sich auch möglicherweise außerplanmäßige Störungen extrem aus.

    Dayot Upamecano muss erst noch nachweisen, ob er sich wirklich zum Weltklasse-Verteidiger entwickeln wird.
    Dayot Upamecano muss erst noch nachweisen, ob er sich wirklich zum Weltklasse-Verteidiger entwickeln wird. Foto: Marius Becker, dpa

    Die Bayern haben schon häufiger herbe Pleiten kassiert. Als sie 2009 mit 0:4 in Barcelona untergingen, war Jürgen Klinsmann eher der Darsteller eines Trainers und musste noch dazu auf eine Defensivreihe mit Oddo, Demichelis, Breno und Ottl bauen. In Gladbach aber verteidigten unter anderem die französischen Nationalspieler Lucas Hernandez, Benjamin Pavard und Dayot Upamecano. Sie mussten auch nicht gegen Lionel Messi antreten, sondern sahen sich Breel Embolo gegenüber. Der allerdings legte offen, dass es noch dauern dürfte, bis sich Upamecano berechtigterweise der Weltklasse zugehörig fühlen darf. Der 23-Jährige patzte schon im Ligaspiel gegen die Gladbacher schwer und war auch bei der 1:2-Heimniederlage gegen Frankfurt mitverantwortlich.

    Das multiple Organversagen des FC Bayern

    Als die Münchner wiederum 2019 mit 1:5 in Frankfurt unterlagen, war der Riss unübersehbar, der zwischen Mannschaft und Trainer verlief. Niko Kovac wurde daraufhin auch entlassen. In den vergangenen Wochen aber spielten die Bayern – trotz mancher defensiver Nachlässigkeit – ästhetisch anspruchsvoll.

    Natürlich ließe sich über falsch besetzte Zwischenräume und individuelle Fehler die Grundlage einer Begründung finden. Meist aber gibt es einen Auslöser für das multiple Organversagen auf dem Feld. In diesem Fall aber ist den Spielern kein Vorwurf für ihre Ratlosigkeit zu machen. Den Gladbachern kann das freilich reichlich egal sein. Nachdem die Münchner vergangene Saison gegen Kiel in der zweiten Runde ausschieden, sorgte nun der Bundesligist dafür, dass die Münchner zum zweiten Mal in Folge nicht das Double gewinnen. Zugleich hat die Bundesliga zumindest wieder eine Ahnung davon, dass der Überlegenheit der Münchner beizukommen ist. Das dürfte sie härter treffen als das 0:5. Noch härter.

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