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FC Bayern: Was muss denn noch alles passieren, damit sich das ändert?

FC Bayern

Was muss denn noch alles passieren, damit sich das ändert?

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    Wer die Meisterschale graviert, muss sich immerhin nicht groß umstellen. Die Münchner werden die Schale zum achten Mal in Folge und zum 30. Mal insgesamt in Empfang nehmen.
    Wer die Meisterschale graviert, muss sich immerhin nicht groß umstellen. Die Münchner werden die Schale zum achten Mal in Folge und zum 30. Mal insgesamt in Empfang nehmen. Foto: Lg

    München Die Chance bestand ja tatsächlich. Es hätte auch die Mannschaft von RB Leipzig sein können, die sich erstmals für die mit Brausemillionen erkaufte Meisterschaft feiern lässt. Oder die Dortmunder hätten im gebührenden Sicherheitsabstand und ohne Fans auf dem Borsigplatz die Schale präsentiert. Nun aber sind es doch wieder die Münchner, die den Titel gewinnen. Ob sie ihn nun am Dienstag mit einem Sieg in Bremen perfekt machen oder erst am Samstag zu Hause gegen Freiburg ist nur eine Randnotiz auf dem Weg zur achten Meisterschaft in Folge.

    Es spricht für die Bayern und gegen den Wunsch eines spannenden Meisterschaftskampfes, dass die Münchner selbst dann mit sieben Punkten Vorsprung in die drei abschließenden Spieltage gehen, wenn sie zuvor gleich drei Umbrüche zu moderieren hatten. Am augenscheinlichsten war der Paradigmenwechsel bei der Suche nach einem neuen Trainer. Setzten die Bayern zuvor auf große Namen (van Gaal, Guardiola, Ancelotti) oder zumindest auf forsch errungene Titel (Kovac), stand bei Hansi Flick eine andere Fähigkeit im Mittelpunkt: Kompetenz. Sowohl sportliche als auch soziale.

    Zwischenzeitlicher Abstand auf Gladbach: sieben Punkte

    Flick traute – anders als sein Vorgänger – Jérôme Boateng und Thomas Müller sehr wohl noch zu, prägende Gestalten des Spiels zu sein. Er widerlegte auch sichtbar die unerwartet abschätzige Sichtweise Kovac’, das Ensemble könne kein aggressives Pressing spielen. In Flicks erster Ligapartie erdrückten die Bayern Borussia Dortmund und stellte mit einem 4:0-Erfolg klar, dass man keinesfalls gewillt war, den Meisterkampf frühzeitig aufzugeben. Wenig später allerdings verloren die Bayern hintereinander gegen Leverkusen und Mönchengladbach. Vor den Bayern lagen nicht nur beispielsweise die Freiburger, sondern sogar der FC Schalke. Abstand auf Tabellenführer Gladbach: sieben Zähler.

    Der Verein behielt in einer Phase Ruhe, als Uli Hoeneß die Präsidentschaft an Herbert Hainer abtrat. Als Oliver Kahn offiziell als Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge präsentiert wurde und seitdem eingearbeitet wird. Im Laufe der Jahrzehnte haben die Bayern erhebliche Erfahrung darin gesammelt, Trainer und Spieler auszutauschen – in den Funktionärszimmern herrschte allerdings weitgehend Beständigkeit. Hoeneß entwand sich somit auch dem Vorwurf, länger an seinem Posten zu hängen als es dem Erfolg des Klubs zuträglich ist. Zusammen mit Rummenigge hinterlässt er seinen Nachfolgern den möglicherweise gesündesten Fußballklub der Welt.

    Salihamidzic hat die Mannschaft auf stillem Weg weiterentwickelt

    Dass es nicht immer Fantastillionen benötigt, um eine Mannschaft weiterzuentwickeln, bewies Hasan Salihamidzic. Der Sportdirektor wirkte in Krisenzeiten – oder was man in München dafür hält – zwar in der Außendarstellung überfordert. Der vor einiger Zeit eingeläutete und noch länger geforderte Umbruch im Mannschaftsgefüge gelang ihm allerdings außergewöhnlich gut. Leon Goretzka kam ablösefrei aus Gelsenkirchen, die 35 Millionen für Benjamin Pavard erwiesen sich gut investiert und jene zehn Millionen für Alphonso Davies als eine der ertragreichsten Investitionen der vergangenen Jahrzehnte. Ob sich die 80 Millionen für Lucas Hernandez lohnen, ist allerdings noch fraglich. Zusammen mit David Alaba und dem bald wiedergenesenen Niklas Süle wirkt die Defensive allerdings zukunftsfest. Weil mit Thiago, Joshua Kimmich und Goretzka das Gleiche für das Mittelfeld gilt, kann sich Salihamidzic ganz auf Leroy Sané konzentrieren, der für noch mehr Geschwindigkeit auf den Flügeln sorgen soll. Derart luxuriös ausgestattet, erlauben sich die Münchner mittlerweile sogar, Talenten wie Michaël Cuisance oder Joshua Zirkzee Spielzeit zuzugestehen.

    Aus bayerischer Sicht ist der Umbruch auf allen Ebenen gelungen. Für Teams, die aber Jahr für Jahr für sich proklamieren, da sein zu wollen „falls die Bayern mal schwächeln“, könnten erwartungsarme Jahre bevorstehen. Im November noch standen die Vorzeichen so gut wie schon lange nicht mehr für all jene, die Abwechslung bei der Gravur der Meisterschale bevorzugen. Natürlich können auch die Bayern mal in ein kollektives Leistungsloch fallen. Möglicherweise verliert Hansi Flick das Gespür für die richtige Ansprache. Nur: Wer glaubt, das Team ließe sich deswegen am Gewinnen hindern?

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