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FC Bayern: Was die eigentliche Überraschung des Supercups war

FC Bayern

Was die eigentliche Überraschung des Supercups war

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    Bei der Siegerehrung im Hintergrund, zuvor im Mittelpunkt: Niklas Süle scheint zu alter Form zu finden.
    Bei der Siegerehrung im Hintergrund, zuvor im Mittelpunkt: Niklas Süle scheint zu alter Form zu finden. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Nur dieses eine Mal kam Niklas Süle zu spät. Erling Haaland hatte den Ball schon abgespielt, als der Münchner angerauscht kam. Letztmals sah man einen Norweger derart formvollendet bei der Vierschanzentournee fliegen. Den Telemark konnte Dortmunds Stürmer nicht mehr setzen, Süle nahm die folgende Gelbe Karte lächelnd zur Kenntnis. Möglicherweise sogar ein wenig stolz. Haaland in derart luftige Höhen zu hieven, gelingt nur den wenigsten Abwehrspielern. Meist ist es diese Ausnahmeerscheinung eines Angreifers, die ihren Gegenspielern Schmerzen zufügt. Nicht etwa, weil der 21-Jährige tritt und ausschlägt. Wer auf Beton trifft, tut sich einfach weh.

    Den Münchnern aber fügte Haaland am Dienstagabend weit weniger Schaden zu, als zuvor anzunehmen war. Im ersten Saisonspiel hatte er gegen Frankfurt noch mit zwei Toren und drei Vorlagen geglänzt, während die bayerische Defensive beim 1:1 in Mönchengladbach einen bisweilen löchrigen Eindruck hinterließ. Vor allem Neuzugang  Dayot Upamecano konnte einige Konzentrationsschwächen nicht verhehlen und hatte letztlich Glück, dass der Schiedsrichter bei zwei fahrlässig geführten Zweikämpfen nicht auf Elfmeter entschied. Nachdem der Meister aber das Duell um den Supercup gegen Dortmund mit 3:1 gewonnen hatte, kam Trainer Julian Nagelsmann nicht umhin, seine beiden Innenverteidiger zu loben. "Insgesamt war das sehr stabil: Auch mit Ball hatten beide sehr gute Aktionen. Wie ich es gehofft habe, war es bei den beiden ein Schritt nach vorne."

    Niklas Süle wird beim FC Bayern kritisch beäugt

    Ein Schritt, der vor allem von Süle nicht zwingend so erwartet worden war. Der Innenverteidiger hatte in der vergangenen Saison sukzessive an Vertrauen im Verein verloren. Hansi Flick zog ihm regelmäßig Jerome Boateng vor. Im Sommer 2022 läuft Süles Vertrag in München aus und bisher konnten sich die beiden Parteien nicht darauf verständigen, den Kontrakt zu verlängern. Einen Verlust Süles noch in dieser Wechselperiode würde bei den Münchnern weit weniger Wehmut aufkommen lassen als dies bei David Alaba der Fall gewesen ist.

    Anders als in anderen Mannschaftsteilen fühlen sich die Münchner in der Defensive gut aufgestellt. Neben Süle und Upamecano können dort auch noch der hochveranlagte Tanguy Nianzou, Lucas Hernandez (so er nicht gerade verletzt ist) und Benjamin Pavard den Dienst mehr als nur solide versehen. Nun aber darf erst mal jenes Duo als gesetzt gelten, das es geschafft hat bei Haaland zu einem der wenigen Spiele ohne Torerfolg zu sorgen.

    Julian Nagelsmann feiert seinen ersten Titel mit dem FC Bayern. Es sollen noch zahlreiche weitere folgen.
    Julian Nagelsmann feiert seinen ersten Titel mit dem FC Bayern. Es sollen noch zahlreiche weitere folgen. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Auf der anderen Seite des Spielfelds konnte sich Nagelsmann auf Robert Lewandowski verlassen, der mit seinen beiden Treffern maßgeblichen Anteil am ersten Titel des neuen Trainers hat. "Vor dem Spiel habe ich gesagt: ‚Wir müssen Erling Haaland stoppen‘, aber Dortmund hat auch die Aufgabe, den besten Stürmer der Welt zu stoppen. Und das war schwer." Zu schwer. Der Torjäger entschied das Duell mit Haaland für sich – was allerdings auch an der Qualität der Gegenspieler lag. So legte beispielsweise BVB-Abwehrspieler Manuel Akanji den dritten Gegentreffer auf, als er den heranstürmenden Corentin Tolisso anspielte. Den Abpraller nahm Lewandowski dankend zur Vorentscheidung auf. Bis dahin hatten sich die beiden Teams ein Duell geliefert, dessen Intensität für die überschaubare Bedeutung des Pokals überraschte. Dass sich die Münchner am Ende freuen konnten, lag an der besseren Defensive. Das war so nicht zu erwarten.

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