Mindestens sieben Punkte aufholen, noch Zweiter in der Tabelle werden, am besten noch ein bisschen in der Champions League für Furore sorgen - fertig. Das Anforderungsprofil für einen etwaigen neuen Trainer des FC Bayern München wäre damit schon grob umrissen.
Wenn es nur so einfach wäre. Der FC Bayern steht vor einem weitaus größeren Problem, als „nur“ die aktuelle Krise mit drei Niederlagen in Folge zu beheben. Entscheiden sich Hoeneß und Co. für die Trennung von Louis van Gaal, brauchen sie einen Nachfolger, von dem sie überzeugt sind, dass er das Minimalziel, die direkte Qualifikation zur Champions League, noch schaffen kann.
Aber wer soll das sein? Am wahrscheinlichsten gilt in München derzeit eine interne Lösung. Co-Trainer Hermann Gerland, jahrelanger Coach von Bayerns Amateuren, kennt Verein und Mannschaft bestens. Unter van Gaal sitzt er regelmäßig bei den Profis auf der Trainerbank. Gerland wäre die „kleine“ Lösung – eine „große“ scheint ohnehin schwierig, Alternativen sind rar.
Zuletzt war in München häufig der Name Matthias Sammer gefallen. Der Sportdirektor des DFB (Vertrag bis 2013) wohnt in der bayerischen Landeshauptstadt und hat bei Borussia Dortmund (Meister 2002) und dem VfB Stuttgart (Platz fünf in der Saison 2004/2005) gezeigt, dass er erfolgreich Bundesliga-Mannschaften führen kann. Seit seiner Absage als Sportdirektor beim Hamburger SV wurde immer mal wieder spekuliert, dass er bereits bei den Bayern als Nachfolger von van Gaal im Wort stehe.
Zu Ralf Rangnick, der seit seinem Rücktritt in Hoffenheim Anfang 2011 ohne neuen Verein ist, hatte Bayerns Präsident Uli Hoeneß noch nie ein entspanntes Verhältnis. Unvergessen sind seine verbalen Auseinandersetzungen mit dem Trainer im Jahr 2008, als Hoeneß, damals noch Manager der Bayern, Rangnick als „Besserwisser“ bezeichnete. Dass er ihn jetzt als Retter nach München holt, darf getrost bezweifelt werden.
Ein alter Bekannter in München ist Ottmar Hitzfeld. Mit ihm feierten die Bayern unter anderem vier deutsche Meisterschaften (1999, 2000, 2001 und 2003), den Gewinn der Champions League (2001) und des Weltpokals im selben Jahr. Doch Hitzfeld ist mittlerweile Nationaltrainer der Schweiz und hat seinen Vertrag erst am Freitag bis zum Jahr 2014 verlängert.
Auf dem Markt wäre hingegen Rafael Benitez. Der Spanier, der zuletzt glücklos bei Bayerns Champions-League Gegner Inter Mailand war, scheiterte nach dem Gewinn der Champions League 2005 auch beim englischen Rekordmeister FC Liverpool und dürfte in den Planungen an der Säbener Straße keine Rolle spielen. cpa