Das 2:0 des FC Bayern gegen den FC Schalke erinnerte eher an die Zeiten, als Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld das Spiel der Münchner anleiteten. Statt epochaler Passfolgen besannen sich die Bayern auf das Wesentliche: Abwarten, kühl zuschlagen. Dabei darf auch ruhig eine Prise einer unlängst in Vergessenheit geratenen Spezialzutat beigefügt werden: Ohne ein wenig Bayern-Dusel wären die Münchner im zweiten Saisonspiel wohl nicht zum zweiten Sieg gekommen.
Der nationalen Konkurrenz können die bisherigen Auftritte der Bayern nicht wirklich gefallen haben. Man sieht sich nun einem Team gegenüber, das immer noch in der Lage ist, Guardiola geprägten Ästhetenfußball zu spielen, im Bedarfsfall aber auch einfach mal schnöde drei Punkte herausschießt. Eine Fähigkeit, die beispielsweise den Dortmundern noch abzugehen scheint.
Das medizinische Bulletin der Münchner sorgt nun dafür, dass bei jenen, die es nicht mit den Bayern halten, auch weiterhin keine Hochstimmung aufkommt. Bis dato galten die sensiblen Faszien, Fasern und Knochen ja als beständigster Gegner der Münchner. Guardiolas Improvisationskunst war ja nicht nur seinem Genius geschuldet, sondern auch den allzu häufig maladen Angestellten.
FC Bayern bald mit vollständigem Kader
Das zog sich in den Anfangswochen unter Ancelotti so weiter. Jerome Boateng kehrte mit einer Oberschenkelblessur von der EM zurück, Arjen Robben verletzte sich in einem Testspiel gegen Lippstadt, Kingsley Comans Knöchel wurde von Javi Martinez vor rund einem Monat in Mitleidenschaft gezogen, dazu kam noch Douglas Costa, der eine Oberschenkelverletzung aus der Vorsaison auskurieren musste. Jura-Professor beantragt Auflösung des FC Bayern
Costa durfte bereits gegen Schalke wieder ran, Coman trainiert seit einigen Tagen mit der Mannschaft und wird voraussichtlich am Samstag gegen den FC Ingolstadt wieder zum Kader der Münchner gehören. Boateng und Robben trainierten am Sonntag erstmals wieder mit ihren Mannschaftskollegen. Die Champions-League-Partie gegen Rostow am Dienstag kommt noch zu früh, doch in der kommenden Woche werden auch sie wieder dem Trainer zur Verfügung stehen. Dann fehlt nur noch Holger Badstuber, der an muskulären Problemen leidet. Doch auch bei ihm kündigt der FC Bayern, stehe die Rückkehr bald bevor.
Docj auch so schon müssen die Konkurrenten wohl auf eine andere Fügung denn epidemischer Verletzungsserien hoffen: Vielleicht kommt es ja zu innerbetrieblichen Zankereien bezüglich der Dauer, die Ancelotti jedem einzelnen auf dem Spielfeld zugesteht. Ansonsten könnte abermals eine recht spannungsfreie Saison an der Spitze bevorstehen. time