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FC Bayern: Umsatzeinbußen und Katar-Ärger beim FC Bayern

FC Bayern

Umsatzeinbußen und Katar-Ärger beim FC Bayern

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    Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer spricht auf der Jahreshauptversammlung. Das Verhältnis zwischen Fans und Klub war schon harmonischer.
    Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer spricht auf der Jahreshauptversammlung. Das Verhältnis zwischen Fans und Klub war schon harmonischer. Foto: Christian Kolbert

    Um was genau es ging in dem Gespräch zwischen Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic kurz vor Beginn der Jahreshauptversammlung des FC Bayern? Themen hatten der Bayern-Patron und der Sportvorstand, die in der ersten Reihe neben Trainer Julian Nagelsmann Platz genommen hatten, jedenfalls genug. Das verriet auch die Gestik von Salihamidzic, auf den der deutlich größere Redeanteil anfiel.

    Tatsächlich will beim FC Bayern in diesen Tagen einfach keine Ruhe einkehren: Die vierte Corona-Welle hat die Mannschaft mit voller Wucht getroffen, die Diskussion um die ungeimpften Spieler überlagerte zeitweise das sportliche Geschehen und zu allem Überfluss sorgte kurz vor der Jahreshauptversammlung ein Antrag eines Vereinsmitglieds bezüglich des Sponsorings des Emirats Katar für Aufsehen.

    Herbert Hainer, der Ende 2019 Bayern–Präsident wurde, leitete diesmal die Versammlung im Audi Dome. Vergangenes Jahr war sie wegen der Corona-Pandemie ausgefallen – und auch heuer machte sich das Virus bemerkbar. Zum einen bei der Bilanz, die nach Jahren der andauernden Rekordgewinne eine merkliche Corona-Delle erhalten hatte. Zum anderen bei der Besucheranzahl: 1700 wären zugelassen gewesen, rund 800 waren tatsächlich zu der Veranstaltung gekommen, die gemäß den 2G-Plus-Regeln stattfand.

    Das Podium auf der Hauptversammlung des FC Bayern quillt mit Pokalen und Trophäen über

    Um den sportlichen Erfolg zu betonen, hatte der Verein alle in den vergangenen eineinhalb Jahren gewonnen Trophäen auf dem Podium ausgestellt – von der Drittligameisterschaft bis zum Weltpokal. Zu den Klängen des Soundtracks von „Fluch der Karibik“ trugen Spieler, Fans und Mitarbeiter die Pokale in die Halle. Insgesamt sind es elf Stück. Das macht Eindruck und soll die sportliche Mega-Dominanz unterstreichen. Es könnte also alles perfekt sein – und trotzdem gärt es sichtlich im Verhältnis zwischen Fans und Verein.

    Vor allem um den Antrag des Fans Michael Ott hatte es im Vorfeld Ärger gegeben: Der 27-Jährige wollte die Mitglieder auf der Versammlung darüber abstimmen lassen, künftig keine Sponsorenverträge mit dem Emirat abzuschließen, das wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht. Der FC Bayern ließ den Antrag nicht zu. Ott und sein Anwalt versuchten den Rechtsweg, scheiterten aber mit Eilanträgen vor dem Amts- und Landgericht München. Der FC Bayern ließ den Antrag nicht zu. Ott und sein Anwalt versuchten den Rechtsweg, scheiterten aber mit Eilanträgen vor dem Amts- und Landgericht München. Letztlich scheiterte auch ein Spontanantrag von Ott. Vizepräsident Dieter Mayer verwies zu später Stunde auf die Entscheidung des Landgerichts: „Die Mitgliederversammlung ist für den Katar-Antrag nicht zuständig.“ Dafür gab es heftige Buhrufe. 

    Im Heimspiel gegen Freiburg: Fans des FC Bayern mit eindeutiger Botschaft

    Wie etliche Anhänger allgemein zu dem Engagement ihres Vereins stehen, wurde beim Heimspiel gegen den SC Freiburg deutlich. In der Fankurve war ein Plakat zu sehen, das die Vereinsbosse Kahn und Hainer beim Waschen von blutverschmierter Kleidung zeigte. Dazu Kahns kleiner Geldkoffer mit der Aufschrift „You can rely on us“ (Ihr könnt euch auf uns verlassen), der keinen Zweifel ließ, wie verwerflich die Fans die Geschäftsverbindungen zum Sponsor in Katar finden.

    Bayern-Präsident Hainer nahm in seiner Rede Bezug zur Impfdiskussion. Diese hatte sich vornehmlich an dem zuerst ungeimpften, dann positiv getesteten Joshua Kimmich entzündet. „Wir sehen in der Impfung den besten Weg, dass wir wieder das Leben führen können, wie wir es vor Corona hatten. Wir reden in dieser Frage ständig mit unseren Spielern. Gleichzeitig ist es nicht in Ordnung, unsere Spieler und unseren Joshua Kimmich an den Pranger zu stellen.“ Auch Vorstandschef Oliver Kahn verteidigte Kimmich: „Wir leisten jeden Tag Überzeugungsarbeit bei den Spielern, sich impfen zu lassen. Dennoch haben sich bei uns nicht alle Spieler das getan. Das ist so, weil es keine Impfpflicht gibt. Und dieses Recht des Einzelnen respektieren wir.“

    Für die Kritik am Katar-Antrag erntete Präsident Hainer Buhrufe

    Und dann nahm der Bayern-Boss doch noch Bezug zum Dauer-Aufreger Katar. Auf die Entgegnung hin, man stelle sich als Verein jeder Form von Kritik, erntete der Bayern-Boss umgehend heftige Buhrufe. In Richtung der Rufer sagte der 67-Jährige: „Die Kritik soll immer sachlich erfolgen. Eine Wortwahl wie niederträchtig und feige passt nicht zum FC Bayern.“ Antragssteller Ott hatte das Verhalten der Vereinsführung bezüglich des Antrags als untragbar und feige bezeichnet.

    Der FC Bayern München im November 2021 – er ist zwar erfolgreich, aber Ruhe will einfach nicht einkehren.

    Der FC Bayern München 2020/21 in Zahlen:

    • Umsatz Die FC Bayern München AG verzeichnet für das Geschäftsjahr 2020/21 einen Umsatz von 643,9 Millionen Euro. Damit liegt man deutlich hinter dem Rekord der letzten corona-freien Saison 2018/19, als der Umsatz bei 750,4 Millionen Euro lag. Im Geschäftsjahr 2019/20 lag der Umsatz bei 698 Millionen Euro.
    • Gewinn Statt eines Minus wie bei vielen anderen Bundesligisten gab es immerhin einen kleinen Gewinn: Nach Abzug der Steuern bleiben dem Klub 1,9 Millionen Euro. Das EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beträgt 98,4 Millionen Euro. Zum Vergleich die Rekordzahlen der Saison 18/19: Der Gewinn nach Steuern lag damals bei 52,5 Millionen Euro, das EBITDA bei 146,1 Millionen Euro.
    • Haupteinnahmequelle  Größter Posten auf der Ertragsseite sind weiterhin die Einnahmen aus Sponsoring und Vermarktung: Diese liegen bei 206,7 Millionen Euro. (Vergleich Geschäftsjahr 18/19: 196,3 Millionen Euro)
    • Hauptausgabenseite Auf der Ausgabenseite ist der größte Posten weiterhin der Gesamtpersonalaufwand (alle Angestellten und Mitarbeiter der FC Bayern München AG). Er beträgt 348,9 Millionen Euro. Das Transferminus liegt bei 75,8 Millionen Euro.
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