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FC Bayern: Uli Hoeneß: Folgt jetzt der Rücktritt?

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Uli Hoeneß: Folgt jetzt der Rücktritt?

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    Tritt Uli Hoeneß nach seiner Selbstanzeige vom Präsidentenamt des FC Bayern zurück?
    Tritt Uli Hoeneß nach seiner Selbstanzeige vom Präsidentenamt des FC Bayern zurück? Foto: Odd Andersen, afp

    Uli Hoeneß ist kein Opfer. Er ist Täter. Seine momentane Situation ist nicht tragisch. Aber sie ist bitter. Für ihn und den FC Bayern. Hoeneß hat sich in eine Sackgasse manövriert, Wenden unmöglich.

    Steuerhinterziehung: Hoeneß kaum noch zu halten

    Hoeneß hat offenbar Steuern in Millionenhöhe hinterzogen. Er wird das Präsidentenamt beim FC Bayern nicht mehr so ausfüllen können, wie er es bisher getan habt. Kritik am wirren Finanzgebaren europäischer Spitzenclubs ist für ihn fortan unmöglich. Schimpftiraden in Richtung Sepp Blatter und dessen korrupter Bande wären fortan lächerlich. Es scheint als gäbe es für Hoeneß nur einen Schritt: Den Rücktritt als Präsident des FC Bayern.

    Hoeneß ist meist den direkten Weg gegangen. Hat sich oftmals nicht um die Kollateralschaden seiner Äußerungen geschert, war Kompromissen gegenüber stets skeptisch. Ganz oder gar nicht. 100 Prozent Hoeneß wird es aber nicht mehr geben können.

    Uli Hoeneß – Stationen einer Karriere, Stationen eines Lebens

    Geburtsort: Ulm

    Spieler: Mittelfeldspieler, Stürmer Stationen: FC Bayern München (1970 bis 1978), 1. FC Nürnberg (1978 bis 1979)

    250 Bundesligaspiele (86 Tore) 35 Länderspiele (5 Tore)

    Spieler-Titel: Europameister (1972), Weltmeister (1974), dreimal Europapokalsieger der Landesmeister (1974 –1976), dreimal deutscher Meister, einmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (1976), Olympia-Teilnehmer, 72

    Manager: 1979 beendet Hoeneß seine Fußballkarriere wegen chronischer Kniebeschwerden. Danach ist er bis 2009 Manager

    Manager-Titel: Champions-League-Sieger (2001), UEFA-Cup-Sieger (1996), 16 Mal deutscher Meister, neunmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (2001)

    Präsidenten-Titel: Deutscher Meister 2010, DFB-Pokalsieger 2010

    Auszeichnungen: Unternehmer des Jahres (1999), Bayerischer Sportpreis (2006), Bambi (2009)

    Privates: Uli Hoeneß ist verheiratet und hat zwei Kinder

    Ermittlungen: Im April 2013 wurde bekannt, dass sich Hoeneß wegen möglicher Steuerhinterziehung selbst angezeigt hat

    Im März 2014 wurde Hoeneß zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er entschloss sich, keine Revision einzulegen und trat von allen FC-Bayern-Ämtern zurück.

    Erleichterung bei Uli Hoeneß im Februar 2016: Der ehemalige Bayern-Präsident wird vorzeitig aus der Haft entlassen.

    Hoeneß hat den FC Bayern groß gemacht. Er hat die Münchner zu dem wahrscheinlich am besten geführten Fußballverein der Welt wachsen lassen. Nach dieser Saison wird man möglicherweise von der besten Bayern-Mannschaft aller Zeiten sprechen. Eine Mannschaft, die nur dank Hoeneß so zusammengestellt werden konnte. Das Triple wäre die Krönung Hoeneß' Arbeit. Ob er dann beim FC Bayern noch im Amt ist, ist äußerst fraglich.

    Man muss kein Mitleid mit Hoeneß haben. Er hat sich selbst in diese Lage gebracht. Nach Lage der Dinge scheint er Betrüger zu sein. Dass er von einstigen Widersachern mit Häme überschüttet wird, ist verständlich. Dass ihn "die ganze Härte des Gesetzes treffen" möge, ist ein nachvollziehbarer Reflex. Er zeigt die Angst vor der vermeintlichen Ungleichbehandlung vor Gericht. Dass sich die Reichen irgendwie immer rauswinden und die Normalo-Kleinganoven keine Chance auf Gnade haben.

    Uli Hoeneß' Verdienste bleiben unbestritten

    Nun aber das ganze Schaffen des 61-Jährigen in ein anderes Licht zu stellen, ist falsch. In vielen Punkten hat Hoeneß seine Glaubwürdigkeit unwiderbringlich verloren. Das sollte aber nicht mit seinem sozialen Engagement vermengt werden. Gutes wird nicht schlechter, weil jemand in einem anderen Feld falsch gehandelt hat. Hoeneß hat sich für sozial Benachteiligte eingesetzt. Er hat klammen Vereinen geholfen. Es gibt keinen Mitarbeiter des FC Bayern, der schlecht über Hoeneß redet. Das relativiert in keinster Weise sein Steuervergehen. Es ist eine andere Facette von Hoeneß.

    So wie Fleischesser Vegetariern gerne vorhalten, reichlich inkonsequent zu handeln, wenn sie Fisch essen, wird auch in der Causa Hoeneß teilweise ein seltsamer Schluss gezogen. Nur weil man in einigen Bereichen vorbildlich handelt, muss das nicht auf alle Bereiche zutreffen.

    Der menschliche Charakter ist komplex. Das trifft auf alle zu, auch auf Hoeneß. Jedes Leben hat seine Brüche. Selten kamen sie aber so unerwartet wie beim Präsidenten des FC Bayern.

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