Nach 66 Minuten war es dann auch schon wieder vorbei. Der FC Bayern München ist mit dem ersten Training in die Spielzeit 2017/18 gestartet. Anders als in vergangenen Jahren stand dabei keiner der kickenden Stars im Mittelpunkt. Mit Willy Sagnol hatte der neue Co-Trainer der Münchner seinen ersten Arbeitstag. Der Mann, der früher Halbfeldflanken im Akkord auf den Schädel von Michael Ballack schlug, ist nun der Assistent von Carlo Ancelotti.
Ancelotti hatte sich eigentlich einen anderen Co-Trainer gewünscht
Der Italiener hatte in der Pressekonferenz vor der Übungseinheit recht freimütig bekannt, sich ursprünglich einen anderen Zuarbeiter gewünscht zu haben. Er hatte gegen Ende der vergangenen Saison sowohl Xabi Alonso als auch Philipp Lahm gefragt, ob sie ihm denn zur Seite stehen wollen. Wollten sie nicht. Nun also Sagnol. Findet Ancelotti aber auch gut. "Willy passt perfekt. Er hat das richtige Profil", so der Cheftrainer. Wobei das Profil so umrissen ist: "Ich wollte einen Assistenten, der den Klub kennt."
Das tut der 40-jährige Franzose sehr gut. Von 2000 an spielte er acht Jahre für die Münchner, gewann die Champions League und ist bei Verantwortlichen sowie Fans überaus beliebt. "Bayern ist größer geworden, aber die Kultur ist geblieben", so Sagnol.
Neuzugänge Rudy, Süle und Gnabry fehlen beim Trainingsauftakt
Dass er der populärste Neuzugang auf dem Rasen war, lag auch am von Fifa und Uefa orchestrierten Spielplan. Die Neuzugänge Sebastian Rudy und Niklas Süle weilen noch beim Confed Cup, Serge Gnabry gewann erst gestern die U21-EM. Weil Corentin Tolisso Mitte Juli noch im Kader der französischen Nationalmannschaft stand, war auch der mit 41,5 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte noch nicht mit von der Partie. Ebenso wie beispielsweise Robert Lewandowski, Arjen Robben, David Alaba oder Thiago erhält er Sonderurlaub bis zum 10. Juli.
Erst gegen Ende Juli stoßen die Confed-Cup-Teilnehmer um Joshua Kimmich und Arturo Vidal zum Team. So versammelten sich 15 Akteure zwischen Weltstar und Nachwuchshoffnung vor rund 1000 Fans auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße. Thomas Müller trainierte nach seiner Daumen-OP mit einer Manschette, Javi Martinez machte nach seinem Schlüsselbeinbruch-OP zumindest das Aufwärmprogramm mit, sodass nur der am Oberschenkel verletzte Jérôme Boateng noch auf der Liste der maladen Spieler steht.
Ein paar Passübungen und ein lockeres Spielchen bildeten dann auch einen entspannten Aufgalopp für die verbliebenen Spieler. Das Ganze war unter dem indifferenten, entspannten Gemurmel, das an einen vollen Biergarten erinnerte, dann mehr angeleitete Ballschule, denn hartes Training. Aber dafür haben die Bayern ja auch noch genügend Zeit.