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FC Bayern: Thiago Alcantara: Der Traum Guardiolas

FC Bayern

Thiago Alcantara: Der Traum Guardiolas

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    <p>Nicht nur, dass Thiago den FC Bayern gegen Stuttgart zum Sieg geschossen hat, der Spanier ist derzeit auch noch der spielbestimmende Mann bei den Münchnern.</p>
    <p>Nicht nur, dass Thiago den FC Bayern gegen Stuttgart zum Sieg geschossen hat, der Spanier ist derzeit auch noch der spielbestimmende Mann bei den Münchnern.</p> Foto: Jonas Güttler (dpa)

    Fredi Bobic sah mitgenommen aus. Die emotionale Achterbahnfahrt, die der VfB Stuttgart seinem Sportdirektor beschert hatte, stand ihm im Gesicht geschrieben. 75 Minuten lang durfte Bobic davon träumen, den FC Bayern geschlagen nach Hause zu verabschieden. 42 Partien in Serie war das zuletzt keiner Mannschaft mehr vergönnt gewesen – und keine war so nahe dran gewesen wie der VfB Mittwochnacht. „Wir waren dem 2:0 näher als die Bayern dem Ausgleich“, klagte Bobic über die verpassten Gelegenheiten nach Ibisevic’ 1:0 (29.).

    Thiago lässt Bobic leiden

    Die Gastgeber hatten sich des übermächtigen Branchenriesen mit allem erwehrt, was ihnen zur Verfügung stand. Das sah selten so gefällig aus wie bei den Roten, erwies sich aber lange als effektiver. Die VfB-Fans auf den Rängen spürten die Leidenschaft, mit der ihre Mannschaft zu Werke ging, und verliehen dem Süd-Derby auch akustisch einen ansprechenden Rahmen. „Es war ein tolles Fußballspiel“, konstatierte Bobic mit süßsaurer Miene. Eines, an dessen Ende sein VfB mit reichlich Anerkennung, aber ohne Punkte dastand. Umgekehrt wäre es dem 42-Jährigen lieber gewesen. „Die blöden Glückwunsch-SMS brauche ich nicht. Für null Punkte brauche ich keine Glückwünsche“, knurrte er Gratulanten entgegen. Den einen Zähler wenigstens, den die Gastgeber nach Pizarros Ausgleichstreffer (76.) über die 90. Minute hinaus gerettet hatten, hätte ihnen an diesem Abend selbst hartherzige Bayern-Anhänger gegönnt.

    Aber Thiago entschied anders. Sein Kunstschuss in der Nachspielzeit bescherte den Roten das 2:1 (90+3). Selbst Bobic musste dem Treffer „Weltklasse“ attestieren. Es war freilich eine der wenigen Szenen des FC Bayern, die das Prädikat verdient hatten. Erfreulich, dass sie Thiago vergönnt war.

    Thiago verkörpert Guardiolas Traum

    Der spanische Edeltechniker hat seine Rolle gefunden. Federleichte Dribblings, präzise Zuspiele, Talent zum spektakulären Abschluss – alles unaufgeregt und in staunenswerter Eleganz dargeboten. Thiago selbst äußerte sich zu seinem Premierentreffer bescheiden. „Es war glücklich, so ein wunderschönes Tor zu erzielen“, ließ er übersetzen. Der 22-Jährige verkörpert, wovon Guardiola träumt: Spieler, wie sie der Trainer beim FC Barcelona in Iniesta und Xavi besaß.

    „Den oder keinen“, hatte Guardiola seinem Wunsch, Thiago nach München zu holen, Nachdruck verliehen. Spätestens jetzt weiß man, warum. Offen bleibt, wer Thiago assistieren darf, wenn die Reihen wieder gefüllt sind. Kroos, Schweinsteiger oder Martínez? Oder sogar Götze, wenn er für Mandzukic aus der Spitze weichen muss und sich kein anderer Platz für ihn findet. So oder so – die Räume werden eng – mit den bekannten Folgen für die Nerven. In Stuttgart hat der ausgewechselte Kroos wütend seine Handschuhe auf die Ersatzbank geschleudert.

    Dabei ist die Lage noch entspannt. Der FC Bayern besitzt mit Schweinsteiger, Martínez, Badstuber, van Buyten, Robben und Ribéry die am besten besetzte Verletzten-Liste im Weltfußball. So viele namhafte Ausfälle steckt nicht einmal ein Triple-Gewinner einfach weg. Allzu routiniert versuchten die Roten in Stuttgart, die drei Punkte einzufahren. Zudem leisteten sich Dante und Rafinha einige Schwächen. Es sollte Letzteren nicht überraschen, müsst er demnächst seinen Platz wieder für Lahm räumen. Das würde zudem im Mittelfeld Raum schaffen für einen der prominenten Anwärter aus dem Verletztenstand.

    FC Bayern entwickelt erst spät Wucht

    Erst als Guardiola in Stuttgart die Bayern-Kompetenz im Kopfballspiel durch Pizarro und Mandzukic erhöhte, entwickelte das Spiel der Gäste jene Wucht, die ihnen am Ende den Sieg bescherte.

    Während die Stuttgarter, die sich gestern noch von Christian Molinaro (an Parma verkauft) und William Kvist (Leihgabe an Fulham) trennten, nur drei Punkte von der Abstiegszone entfernt sind, blieben die Bayern auch im 43. Spiel hintereinander unbesiegt. Noch nie in der Geschichte der Bundesliga lag ein Tabellenführer am 18. Spieltag bereits mit 13 Zählern in Führung.

    Die Serie fortzusetzen, werde mit jedem Spiel schwieriger, sagt Philipp Lahm, „weil jeder der Erste sein will, der uns schlägt“.

    Die nächste Gelegenheit dazu hat am Sonntag (17.30 Uhr) Eintracht Frankfurt in der Allianz-Arena. Zu Hause verlieren wollen die Münchner allerdings noch viel weniger als auswärts.

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