So offen wie Karl-Heinz Rummenigge am gestrigen Freitag hatte es noch keiner ausgesprochen. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern schien die Fans langsam darauf vorbereiten zu wollen, dass sie einen ihrer Lieblinge möglicherweise in der nächsten Saison nicht mehr im Münchner Trikot sehen werden.
Rummenigge erzählte während einer Pressekonferenz, dass er in einem Gespräch mit Schweinsteiger herausgehört habe, "dass es ihm schon schmeichelt, dass aus England ein gewisses Interesse da ist". Und da der Boss es vermied zu sagen, dass man sämtliche Angebote für den 30-Jährigen ungesehen in die Tonne kloppt, scheint ein Wechsel wahrscheinlicher als jemals zuvor.
Die Münchner - so viel scheint klar - scheinen Schweinsteiger keine Steine in den Weg legen zu wollen. Was allerdings wohl nichts damit zu tun hat, dass sie in diesem Jahr noch eine Ablöse für Schweinsteiger generieren könnten, während er nach der kommenden Saison zum Nulltarif wechseln dürfte.
Das Angebot im Mittelfeld ist schlicht so groß, dass die Münchner möglicherweise gar nicht abgeneigt sind, den Kader etwas zu verschlanken. Schweinsteiger indes vermisst das absolute Zutrauen in seine Fähigkeiten. Er hätte seinen Kontrakt gerne um weitere zwei Jahre in München verlängert. Doch ein Angebot der Bayern blieb aus.
Bayern und Schweinsteiger: Eine Beziehung mit Zukunft?
Dem deutschen Meister ist daran gelegen, dass sensible Thema ebenso vorsichtig wie schnell zu beenden. Ein Wechsel würde zu einem Aufschrei unter den Fans führen, ist Schweinsteiger doch eine der Identifikationsfiguren. Besser jetzt die Beziehung beenden, als knapp vor dem Bundesligastart.
Rummenigge hat angekündigt, in Kürze ein weiteres Gespräch mit Schweinsteiger zu suchen. Morgen soll er eigentlich bei der Teampräsentation wieder ins Training einsteigen. Heute wird er wieder in München erwartet - zurück aus dem Urlaub. Wahrscheinlich reden die Verantwortlichen der Münchner schon heute mit dem Weltmeister über dessen Zukunft.
Denn aus ihrer Sicht macht es keinen Sinn, den 30-Jährigen am Samstag den Fans zu zeigen, und ihn danach ziehen zu lassen. Zumal die Verletzungsgefahr zu groß wäre und ein Wechsel daran scheitern könnte. Manchester United indes, der Club, der am intensivsten um Schweinsteiger wirbt, bricht am Montag in Richtung USA auf. Mit der Verpflichtung Schweinsteigers würde ihnen kurz vor der Abreise noch ein richtiger Coup gelingen.
Möglich, dass heute der Tag ist, an dem eine Ära des FC Bayern ihr Ende findet. AZ