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FC Bayern: Schweigende Botschaft in Richtung Guardiola

FC Bayern

Schweigende Botschaft in Richtung Guardiola

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    Der FC bayern würde gerne den Vertrag mit Pep Guardiola verlängern. Doch der lässt sich nicht in die Karten blicken.
    Der FC bayern würde gerne den Vertrag mit Pep Guardiola verlängern. Doch der lässt sich nicht in die Karten blicken. Foto:  Andy Rain (dpa)

    Oft ist das, was einer verschweigt, aufschlussreicher als das, was er sagt. Am Freitagabend hat der Vorstand des FC Bayern zur Jahreshauptversammlung im Münchner Audi Dome reichlich Worte für die glänzenden Rekordzahlen (23,8 Millionen Euro Gewinn, 270 000 Mitglieder) gefunden. Karl-Heinz Rummenigge hat warmherzig an die erinnert, die den

    Nur für Pep Guardiola hatte weder der Vorstandsvorsitzende noch irgendein anderer in den dreieinhalb Abendstunden ein einziges Wort übrig. Man darf das als Botschaft des Schweigens verstehen, die den Ärger der Bayern-Spitze über den Spanier ausdrückt, weil sich der 44-Jährige bislang nicht zu seinem auslaufenden Vertrag geäußert hat. Die Münchner würden Guardiola gerne behalten, sind aber unangenehm berührt, wenn ihre Umarmung ins Leere läuft.

    Guardiola lässt das Münchner Ensemble glänzen

    Andererseits haben sie Gründe, nicht allzu beleidigt zu sein. Kaum ein Trainer der FC-Bayern-Geschichte hat das sportliche Gesicht der Rekordmeister-Mannschaft derart geprägt wie Guardiola in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren. Ein Beispiel dafür lieferte der 2:0-(2:0)Sieg gegen Hertha, dessen Ergebnis die Münchner Dominanz nur ansatzweise wiedergibt.

    Dabei schien die Gelegenheit so günstig wie noch nie in dieser Saison, die Münchner in der Allianz- Arena in Verlegenheit zu bringen. Hertha war als Überraschungsteam angereist, Guardiola hatte seine Ersatzbank mit Nachwuchsleuten wie Weihrauch und Pantovic füllen müssen, weil neben den Langzeitverletzten Götze und Ribéry auch Robben, Thiago, Costa, Bernat und Alaba fehlten. Es hat den Berlinern, die mit Tabellenplatz vier überbewertet sind, nicht geholfen. Der Münchner Kombinationsmaschine hatten sie nichts entgegenzusetzen. Die Berliner verkrochen sich genauso wie alle anderen, die in München vorspielen müssen, in der eigenen Spielhälfte. "Gegen den FC Bayern hat man keine andere Chance zu bestehen als so", entschuldigte Hertha-Trainer Pal Dardai den destruktiven Auftritt seiner Elf, die nur auf 30 Prozent Ballbesitz kam. Andererseits wollte sich der Ungar auch nicht für seine Defensiv-Taktik kritisieren lassen. "Wenn Sie die Meinung haben, wir müssen Hurra-Fußball spielen und acht Stück kriegen – dann haben Sie viel Ahnung", giftete er einen Journalisten an.

    Bezeichnend für Herthas ängstliches Spiel: Mit 81 Kontakten war Torhüter Rune Jarstein der Berliner mit den meisten Ballberührungen. Die Münchner hatten die Gäste derart unter Druck gesetzt, dass denen nichts anderes übrig blieb, als sich immer wieder zu ihrem Torhüter zu flüchten. Jarstein wiederum spielte schon nach einer halben Stunde auf Zeit, indem er seine Abschläge so ausgiebig zelebrierte, dass er den 75 000 Besuchern in der Arena damit gehörig auf die Nerven ging. Aber auch das hat nichts geholfen.

    Müller und Coman treffen für FC Bayern

    Als Benatia einen Eckball auf Müller verlängerte, stand es 1:0 (33.). Vorher hatte Lewandowski den Pfosten getroffen. Auch zum 2:0 hatte ein Abwehrspieler die Vorlage geliefert. Martínez servierte den Ball Coman, der sein Tempospiel mit einem Treffer krönte. Auf der Gegenseite trieb Manuel Neuer weit vor seinem Tor Gymnastik, um nicht einzufrieren. In der 79. Spielminute musste er zum ersten und einzigen Mal eingreifen. "Seriös", nannte Sportvorstand Matthias Sammer den Auftritt der Münchner. Nicht ganz so erfolgreich war der Sicherheitsdienst, der einen Flitzer entwischen ließ. Der junge Mann war erst zu fassen, als er in Thomas Müllers Armen lag. "Das ist nicht dramatisch", beschwichtigte Müller. Aber mit dem Wissen um "die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit" lösten solche Aktionen kein gutes Gefühl aus. Es blieb das einzige Ärgernis.

    Passend zu den Zahlen der Jahreshauptversammlung legte die Mannschaft mit nun 40 Punkten aus 14 Spielen einen weiteren Rekord nach. Nächste Woche gastiert Guardiolas Kombinationsmaschine in Mönchengladbach. Die Borussia hat Hertha nach einer Erfolgsserie unter André Schubert von Tabellenplatz vier verdrängt. Und Guardiola? Schweigt weiter zu seiner Zukunft. Noch eine Botschaft?

    Bayern München Neuer – Lahm, Javi Martínez, Benatia, Rafinha – Boateng (66. Rode), Xabi Alonso, Vidal (84. Badstuber) – Müller, Lewandowski – Coman

    Hertha BSC Jarstein – Regäsel, Langkamp, Lustenberger, Brooks, Plattenhardt – Haraguchi, Skjelbred (56. Cigerci), Darida (72. Stocker), Kalou – Ibisevic (56. Baumjohann) Zuschauer 75 000 Tore 1:0 Müller (34.), 2:0 Coman (41.)

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