Beim FC Bayern ist man - gelinde gesagt - not amused über das Vorgehen von Philipp Lahm. Unmittelbar vor dem gestrigen Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg veröffentlichte die Sportbild eine Meldung, wonach Lahm nach der Saison seine Karriere beende und - anders als erwartet - nicht Sportdirektor der Münchner werde. Im Anschluss an das Spiel bestätigte Lahm die Meldung.
Das war so offenbar nicht mit dem FC Bayern abgesprochen. Uli Hoeneß wirkte in den Interviews auf Sky und in der ARD überrumpelt und wollte seinerseits derartige Meldungen bezüglich Lahms Rücktritt nicht bestätigen.
Rummenigge wollte gemeinsame Erklärung verfassen
Mittlerweile hat man sich beim FC Bayern wieder gesammelt und eine überraschend deutliche Pressemitteilung veröffentlicht. "Der FC Bayern München ist überrascht über das Vorgehen Philipp Lahms und seines Beraters. Uli Hoeneß und ich haben in den vergangenen Monaten mit Philipp offene, intensive und konstruktive Gespräche über seine mögliche Einbindung in das Management unseres Klubs geführt. Ende vergangener Woche hat er uns dann mitgeteilt, dass er derzeit nicht für eine Position in der sportlichen Leitung zur Verfügung stehen und seinen bis zum 30. Juni 2018 laufenden Lizenzspieler-Vertrag vorzeitig zum Saisonende auflösen möchte", lässt sich dort Karl-Heinz Rummenigge zitieren.
Bis zum Dienstag sei man davon ausgegangen, "dass es zu dieser Entscheidung eine gemeinsame Erklärung Philipp Lahms und des FC Bayern München geben wird". Dazu kam es bekanntermaßen nicht.
Eine Rückkehr von Philipp Lahm zum FC Bayern ist nicht ausgeschlossen
Offenbar vermutet man auf Vereinsseite, dass die Meldung über den Rücktritt von Lahms Seite lanciert wurde. Lahms Berater ist mit Roman Grill einer der renommiertesten der Branche. Grill gilt als knallharter Verhandler und bestens vernetzt. Er wirkte unter anderem mit, als der von ihm beratene Markus Weinzierl unter allerhand Nebengeräuschen vom FC Augsburg zum FC Schalke 04 wechselte.
Allerdings gibt sich der FC Bayern bei Lahm nicht nachtragend. "Philipp Lahm ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein ganz wichtiger Spieler des FC Bayern München. Wir sind überzeugt, dass unser Kapitän sich nun voll und ganz mit der Mannschaft auf die anstehenden schweren Aufgaben in der Meisterschaft, der Champions League und im DFB-Pokal konzentriert", wird Rummenigge in der Pressemitteilung zitiert. Und weiter: "Wir möchten klarstellen, dass für Philipp die Türen beim FC Bayern München auch künftig offen stehen." AZ
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