Dafür, dass derzeit überhaupt kein Fußball gespielt wird, ist beim FC Bayern ganz schön viel los. Die Führungsetage um Hasan Salihamidzic, Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Kahn hat mit den Vertragsverlängerungen von Trainer Hansi Flick und Offensivfreigeist Thomas Müller in die Zukunft gedeutet.
Doch so geräuscharm diese Verlängerungen waren, so kompliziert zeigt sich die Situation an manch anderer Stelle. So gelang es beispielsweise noch nicht, mit David Alaba eine Einigung zu erzielen, den Kontrakt über 2021 zu verlängern. Am meisten aber rumort es ausgerechnet da, wo die Münchner in den vergangenen Jahren am wenigsten Probleme hatten: Im Tor. Zuletzt tat sich Manuel Neuer als Pokerspieler mit fragwürdigen Finten hervor.
Bayern schufen Unruhe mit Nübel-Verpflichtung
Für erste Unruhe sorgte die Verpflichtung von Alexander Nübel zur kommenden Saison. Der 23-Jährige gilt als überaus talentiert und war ablösefrei vom FC Schalke 04 zu haben - ein Schnäppchen also. Allerdings schufen die Bayern damit auch Unruhe. Denn Manuel Neuer sagte in der Winterpause, dass er nicht gewillt ist, auch nur ein Spiel zugunsten des Neuzugangs pausieren zu wollen. Ein 23-jähriger Torwart ohne Spielpraxis wird sich aber wohl eher nur in überschaubarem Maße weiterentwickeln.
Und hatten die Bayern nicht sogar einen hervorragenden Ersatz für den Fall, dass Neuer einmal ausfällt? Sven Ulreich vertrat den Nationalkeeper beinahe eine komplette Saison, als dieser mit zwei Mittelfußbrüchen ausfiel. Ulreich müsste nun seinen Platz hinter Neuer räumen - will dies aber offensichtlich nicht freiwillig tun.
Ulreich-Berater setzt auf sportliche Entscheidungskriterien
Sein Berater Jürgen Schwab bekräftigte im Kicker das Ansinnen seines Mandanten, sich gegen Nübel als Nummer zwei durchzusetzen. "Der FC Bayern ist eine Leistungsgesellschaft, in der sportlich entschieden wird. Schauen wir mal, wer am Ende hinter Manuel Neuer auf der Bank sitzt", so Schwab.
Den Münchnern droht somit dort ein Konkurrenzkampf, wo er nicht zwingend erwünscht ist: Auf der Position der Nummer zwei. Allerdings läuft der Vertrag von Ulreich im Sommer 2021 aus. Die Münchner dürften nach derzeitigen Stand nicht gewillt sein, ihn zu verlängern. Viel eher würden sie dem 31-Jährigen wohl keinerlei Steine in den Weg legen, falls er doch schon in diesem Sommer wechseln will. Gänzlich unwahrscheinlich ist das nicht. Schließlich sagte Ulreich bereits im Januar: "Wenn sich für mich die Möglichkeit ergibt, woanders regelmäßig zu spielen, dann würde ich wechseln und diesen Schritt machen wollen."
Den Münchnern wäre das wohl sehr recht, würden sie so doch auf lautlose Weise für Ruhe sorgen. (time)
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