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FC Bayern München: Julian Nagelsmann - der Rekordmann für den Rekordmeister

FC Bayern München

Julian Nagelsmann - der Rekordmann für den Rekordmeister

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    Julian Nagelsmann wird neuer Trainer des FC Bayern München.
    Julian Nagelsmann wird neuer Trainer des FC Bayern München. Foto: Jan Woitas, dpa

    Ob sich jene Videokamera, die sich Verena Nagelsmann im Sommer 2008 angeschafft hat, heute noch im Besitz der Familie befindet? Angesichts der technischen Entwicklung spricht nicht viel dafür. Der ideelle Gegenwert ist aber enorm, seitdem ihr heutiger Ehemann Julian mit jener Kamera seine ersten Schritte als Trainer genommen hat.

    Auf den Auftrag von Thomas Tuchel, zu dieser Zeit Coach der zweiten Mannschaft des FC Augsburg, sollte der damals 20-jährige Nagelsmann den kommenden Gegner in der Landesliga scouten. Das gesamte Spiel des TSV Gersthofen wurde gefilmt, die auf vielen Zetteln gewonnenen Ergebnisse präsentierte ein unsicherer Nagelsmann wenig später seinem Chef. Jahre später erinnerte sich Nagelsmann daran: "Ich habe zu Thomas gesagt, ich weiß jetzt nicht, ob es das ist, was du dir erhofft hast. Es war ja auch sehr ausführlich."

    Spricht von einem «guten Zeitpunkt» für das Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid: Trainer Thomas Tuchel vom FC Chelsea.
    Spricht von einem «guten Zeitpunkt» für das Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid: Trainer Thomas Tuchel vom FC Chelsea. Foto: Ian Walton/PA Wire/dpa

    Thomas Tuchel brachte seinen Ex-Spieler Julian Nagelsmann auf die Trainer-Laufbahn

    Tuchel war zufrieden mit den Erkenntnissen seines Ex-Spielers, der mit 20 Jahren seine Karriere als Kicker beenden musste. Rund 13 Jahre später dürfte sich die Investition Verena Nagelsmanns für die damalige Handkamera mehr als gelohnt haben. Das Scouting bei Tuchel war der Startschuss für eine jetzt schon bemerkenswerte Karriere: Bei der TSG Hoffenheim wurde Nagelsmann mit 28 Jahren zum jüngsten Bundesliga-Trainer aller Zeiten, bei RB Leipzig etablierte er sich endgültig im Kreis der Spitzentrainer.

    Ab der kommenden Saison – so viel steht nun fest – ist Nagelsmann auch der bislang teuerste Trainer in der Geschichte des Weltfußballs. Der FC Bayern, der sich am Dienstag mit RB Leipzig auf einen Wechsel des Trainers zum Sommer geeinigt hat, wird eine kolportierte Summe von 25 Millionen Euro nach Sachsen überweisen. Noch niemals ist für einen Coach so viel Geld bezahlt worden. Die bisherige Höchstmarke von 15 Millionen Euro geht auf den Wechsel von André Villas-Boas vom FC Porto zum FC Chelsea vor zehn Jahren zurück. Dafür steht Nagelsmann bis 2026 bei den Bayern unter Vertrag – eine für einen Trainer ungewöhnlich lange Laufzeit. Der 33-Jährige kommentierte die Summe auf einer Pressekonferenz der Leipziger gelassen: "Bei den Spielern gibt es viele, die deutlich mehr kosten, auch die haben mit dem Druck umzugehen und ihre Leistung zu bringen. So ist es bei mir auch."

    Andere Spieler als Upamecano werden nicht von RB zum FC Bayern gehen

    Stichwort Spieler: Neben Nagelsmann wird bekanntlich auch Dayot Upamecano von RB zum FCB wechseln. Im Februar hatten die Münchner bekannt gegeben, den Franzosen für 42,5 Millionen Euro zu verpflichten. Möglich machte dies eine Ausstiegsklausel. Weitere Profis sollen aber vorerst nicht dazukommen, wie Nagelsmann betonte: "Ich werde jetzt nicht einen T6 mieten oder was auch immer, um nach München zu fahren und im Schlepptau noch den ein oder anderen guten Spieler von Leipzig dabei zu haben."

    Auch ohne weiteres Personal aus Leipzig genügt der Kader des FC Bayern gehobenen Ansprüchen. Positiver Nebeneffekt: Nun steht mit Nagelsmann erstmals seit dem Unterfranken Felix Magath (2004 bis 2007) wieder ein Bayer (sogar ein Landsberger, also Oberbayer) in der Verantwortung. Als solcher war Nagelsmann als Kind Fan des Rekordmeisters, wie er vor einigen Jahren in einem Interview mit Eurosport sagte: "Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle." Zudem hat Nagelsmann in München ein Haus gebaut, seine Mutter wohnt weiterhin im Landkreis Landsberg am Lech.

    Indes scheint der Weg für Hansi Flick zum DFB frei zu sein. Der Vertrag mit dem bisherigen Übungsleiter, der zuletzt vom Verein noch für seine forschen Aussagen gerügt worden war, werde "wunschgemäß aufgelöst". Präsident Herbert Hainer dankte dem 56-Jährigen in der Stellungnahme des Klubs: "Hansi Flick wird immer einen Platz in den Geschichtsbüchern des FC Bayern haben." Sehr wahrscheinlich ist es ohnehin, dass Flick und der Rekordmeister auch in Zukunft miteinander zu tun haben werden – als Nationaltrainer und die Spieler abstellender Klubs.

    Jesse Marsch ist der Trainer von Red Bull Salzburg.
    Jesse Marsch ist der Trainer von Red Bull Salzburg. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

    Salzburgs Jesse Marsch wird nicht neuer Trainer in Leipzig

    In Leipzig geht die sportliche Leitung unter dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Mintzlaff nun die Aufgabe an, einen neuen Trainer zu finden. Mintzlaff will die Lücke schnell schließen: "Wir haben eine Shortlist mit drei Namen, die wir jetzt abarbeiten." Der US-Amerikaner Jesse Marsch, der als aktueller Übungsleiter von Red Bull Salzburg eine Art natürlicher Nachfolger in Leipzig zu sein schien, steht aber nicht auf dieser Liste: "Das kann ich dementieren."

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