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FC Bayern München: Ein Champions League-Abend mit viel Handwerk und Härte

FC Bayern München

Ein Champions League-Abend mit viel Handwerk und Härte

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    Zog sich in der Partie gegen den FC Sevilla eine Knieprellung zu: Bayerns Javi Martínez (links).
    Zog sich in der Partie gegen den FC Sevilla eine Knieprellung zu: Bayerns Javi Martínez (links). Foto: Andreas Gebert, dpa

    Dann muss es eben auch mal schnödes Handwerk sein. Wenn andere Artisten an ihrer eigenen Kunst verzweifeln und einem selbst virtuose Schnitzereien misslingen, sollte man sich auf solide Basisarbeit besinnen. Was dem FC Barcelona und Real Madrid misslang, setzten die Bayern vorbildlich um. Sie kämpften sich zu einem 0:0 gegen Sevilla, das ihnen zum Einzug ins Halbfinale genügte. Jupp Heynckes trotzte der Auftritt seiner Mannschaft mehr Respekt ab als manch wunderbar herausgeschossener Kantersieg. "Man kann nicht immer brillant spielen. Das war eine überragende kämpferische Leistung", sagte der Trainer in der Nacht der Nullnummer. Das eben war der Unterschied zwischen dem seriösen Auftritt seines Teams und den hingeschlampten Darbietungen der spanischen Top-Mannschaften. Barça büßte dafür mit dem peinlichen Aus gegen Rom. Madrid benötigte mehr Glück, als das bei einem 3:0-Hinspielerfolg der Fall sein sollte.

    Übertriebene Härte? Thomas Müller reagiert gelassen

    In München aber erfreuten sich Spieler, Fans und Trainer an einer Partie, die reichlich Einsatz, manch Härte, aber kaum Spektakel bot. Es war jener Männerfußball, an dem es den Münchner in den vergangenen Jahren in der Champions League oft mangelte. Immer wieder kassierten sie nach leichtsinnigen Fehlern Tore. Tore, die sie bei aller fußballerischer Klasse nicht mehr aufholen konnten. Nun ist freilich die Qualität Sevillas nicht mit den Fähigkeiten Atleticos, Barcelonas oder Reals zu vergleichen. Gegen jene spanischen Mannschaften schieden die Münchner in den vergangenen vier Jahren aus.

    Bayerns Franck Ribery und Franco Damian Vazquez lieferten sich packende Zweikämpfe.
    Bayerns Franck Ribery und Franco Damian Vazquez lieferten sich packende Zweikämpfe. Foto: Sven Hoppe, dpa

    In Erinnerung aber dürfte bleiben, wie wehrhaft sich die Bayern ihrem robusten Gegner entgegenstellten. Robert Lewandowski kassierte neben einem Veilchen manch schmerzhaften Tritt. Das Knie von Javi Martinez wurde von dem mit Rot bestraften Foul Joaquin Correas in Mitleidenschaft gezogen. Provozieren ließ sich der deutsche Meister davon aber nicht. Mehr noch: Er nahm es als normal hin. "In der Champions League wird mit harten Bandagen gespielt", sagte Thomas Müller salopp. Am Ende hatte sein Team mit 13 Fouls sogar eins mehr begangen als der Gegner. Besonders imponierte Heynckes, dass sein Team ohne eine Gelbe Karte durch die Partie kam. Bei sechs Spielern hätte eine Verwarnung eine Sperre für das Halbfinal-Hinspiel nach sich gezogen: "Das war professionell."

    Gegen wen die Münchner nun auch immer treffen – sie werden nicht der krasse Außenseiter sein. Dafür haben sie sich in zu souveräner Manier für die Vorschlussrunde qualifiziert. Römische Wunder wiederholen sich nicht im Zweiwochen-Rhythmus, Real hat sich in dieser Saison nicht nur gegen Juventus anfällig gezeigt und Liverpool hat gegen Manchester City mehr Fortune gebraucht, als es die beiden Ergebnisse vermuten lassen. Zudem gewinnt man durch fantasievollen Offensivfußball vielleicht Spiele, Titel aber mit der Defensive. Die Bayern scheinen beides zu beherrschen. Mit David Alaba und Arturo Vidal kehren außerdem zwei zuletzt angeschlagene Spieler zurück in den Kader. Möglicherweise spielen sie schon am Samstag gegen Mönchengladbach wieder von Beginn an. Es folgt am Dienstag das Pokal-Halbfinale in Leverkusen, sieben Tage später das Hinspiel in der Champions League. Die Bayern haben sich diesen Stress selbst erarbeitet.

    Bayern München Ulreich – Kimmich, Boateng, M. Hummels, Rafinha (87. Süle) – Javi Martinez – Robben, T. Müller, James Rodriguez, F. Ribéry (71. Thiago) – Lewandowski (77. S. Wagner)

    FC SevillaSoria – J. Navas, Mercado, Lenglet, Escudero – N’Zonzi, Banega – Sarabia (70. Ramirez), Vazquez (81. Nolito), Correa – Ben Yedder (65. Muriel)

    Zuschauer 70,000

    Rote Karte Correa (90.+2/grobes Foulspiel)

    Schiedsrichter Collum (Schottland)

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