Sonderlich tiefe Spuren hat Álvaro Odriozola beim FC Bayern noch nicht hinterlassen. Der Rechtsverteidiger, der auf Leihbasis von Real Madrid zu den Münchnern gewechselt war, stand zwar zweimal im Kader der Münchner – zu einem Einsatz reichte es bislang aber noch nicht.
Seinen ersten Einfluss auf die Stammelf übte der 24-Jährige am Dienstag aus: Im Training hinterließ der Stollenschuh des Verteidigers einen bleibenden Eindruck am Knöchel seines Mitspielers Ivan Perisic. Für den Kroaten war die Einheit wenig später beendet: Der 31-Jährige humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Trainingsplatz.
Perisic-Verletzung: Bayern-Trainer Flick spricht von einem "Schock"
Die Vereinsärzte diagnostizierten bei Perisic, dem in den bisherigen drei Rückrundenspielen ein Tor und zwei Vorlagen gelungen waren, einen Bruch des Knöchels. Er wird dem FC Bayern nicht nur beim Pokalspiel gegen die TSG Hoffenheim (Mittwoch, 20.45 Uhr, ARD), sondern auch in den kommenden Wochen fehlen. Bayern-Trainer Hansi Flick sprach auf der Pressekonferenz gar von einem "Schock", den die Verletzung des Außenbahnspielers darstelle: "Wir dachten am Anfang, dass es nicht so schlimm ist. Jetzt hat er eine Fraktur am Außenknöchel. Das muss verschraubt werden, es dauert vier Wochen bis alles verheilt ist." Danach könne der Offensivspieler wieder mit dem Aufbautraining beginnen. Bedeutet in der Summe: Etwa zwei Monate wird Perisic den Bayern fehlen.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Serge Gnabry gegen Hoffenheim in die Startelf des FC Bayern rücken. Der deutsche Nationalspieler hat seine Achillessehnenprobleme, die ihn zu Beginn der Rückrunde und im Trainingslager hinderten, überstanden und kam zuletzt als Einwechselspieler zum Zug. "Serge ist zu 100 Prozent fit", betonte Flick. Kingsley Coman, die zweite Alternative auf dem Bayern-Flügel, hat nach seinem Kapseleinriss im Knie erst vor einer Woche das Mannschaftstraining wieder aufgenommen. Er soll erst in der kommenden Woche eine Option für den Kader sein.
Der FC Bayern steht zum 19. Mal in Folge im Achtelfinale des DFB-Pokals
Trotz des folgenschweren Tritts von Odriozola gilt für den FC Bayern: Alles andere als ein Sieg gegen Hoffenheim und der Einzug ins Pokal-Viertelfinale wäre eine Enttäuschung – nicht zuletzt für Hansi Flick, der in sein erstes K.-o.-Spiel als Trainer des Rekordmeisters geht. Der 54-Jährige will mit seiner Mannschaft die imposante Serie ausbauen: Die Bayern stehen zum 19. Mal nacheinander im Pokal-Achtelfinale. Ausgeschieden sind sie in dieser Runde zum letzten Mal in der Saison 2006/07 mit einem 2:4 bei Alemannia Aachen. Damals stand Oliver Kahn noch im Tor, die Bayern-Treffer erzielten Lukas Podolski und Mark van Bommel.
Treten die Bayern, die in der Rückrunde mit 12:1 Toren und drei Siegen die Tabellenführung zurückeroberten, sowohl in Hoffenheim als auch in den anderen Partien der Rückrunde weiterhin souverän auf, wird sich das auch auf die Zukunftsplanung von Hansi Flick auswirken. Der neue Bayern-Präsident Herbert Hainer kann sich den Coach jedenfalls gut auch über das Ende der laufenden Saison als Cheftrainer vorstellen. Beim Besuch eines Bayern-Fanklubs in Niederbayern sagte der ehemalige Adidas-Chef: "Wenn er weiter so gewinnt, dann gibt es keine Alternative." Hainer betonte, er habe selten so einen überzeugenden Bayern-Sieg gesehen, wie zuletzt gegen Schalke (5:0), "wo der Gegner in der zweiten Halbzeit kaum mehr über die Mittellinie kam".
Der derart Gelobte nahm das Kompliment äußerlich ungerührt hin: Das alles sei schön zu hören, aber wichtig sei erst mal die Partie gegen Hoffenheim. Dass er sich selbst einen Verbleib über das Saisonende hinaus bei den Bayern vorstellen kann, habe er, Flick, oft genug betont. Den Ball spielte der Trainer anschließend elegant an seine Vereinsführung zurück: "Der FC Bayern muss gucken, was er für seine Zukunft möchte." Argumente für eine Weiterverpflichtung kann Flick am Mittwochabend sammeln.
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