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FC Bayern: Kein Wort von Hoeneß

FC Bayern

Kein Wort von Hoeneß

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    Das ist wahre Selbstkontrolle! Beneidenswert, wie sich Uli Hoeneß derzeit unter Kontrolle hat.
    Das ist wahre Selbstkontrolle! Beneidenswert, wie sich Uli Hoeneß derzeit unter Kontrolle hat. Foto: Tobias Hase (dpa)

    Lang nichts mehr von Uli Hoeneß gehört. Nicht einmal vergangene Woche, als rund um das FC-Bayern-Gastspiel in Saudi-Arabien kübelweise Moralinsaures über seine Bayern niederging. Kein einziges Hoeneß-Wort.

    Dabei war der Rekordmeister nur bei den Arabern angetreten, um die Menschen dort von deren Alltagssorgen abzulenken. Dass mit Menschen nur Männer gemeint waren und Frauen bei den Saudis keinen Zutritt zum FC Bayern haben, konnten die Münchner doch nicht wissen. Natürlich hätte Hoeneß auch den Töchtern des Landes den Weg ins Stadion geebnet. Wenn nötig, den Scheichs ein paar Panzerlieferungen gestrichen oder sie gleich in eine Menschenrechtsdiskussion mit Edmund Stoiber gelockt.

    Aber Hoeneß sind die Hände gebunden. Er hat die Tagschicht in der Bayern-Geschäftsstelle. Anwesenheitspflicht. Nicht einmal über Theo Zwanziger darf er herfallen, der den Münchnern wegen des Saudi-Gastspiels Geldgier vorgeworfen hat. Früher hätte ihm Hoeneß die Münchner Steuer-Millionen um die Ohren gehauen, mit denen der FC Bayern dieses Land finanziert. Jetzt muss er schweigen. Kein Wort über Pegida, Mindestlohn, Griechenland – all das, was in Europa schiefläuft. Nur stilles Brüten darüber, was er alles ändert, wenn er wieder Bayern-Präsident, oder Fifa-Boss oder Kanzler ist.

    Ein Löwen-Fan könnte den Freigang ruinieren

    Hoeneß sitzt jetzt wieder in seinem alten Büro. Er hat dort eine Stammplatzgarantie. Die Bayern werden es zu seinen Lebzeiten wohl nie mehr an jemand anderen vergeben. Uli kümmert sich um den Nachwuchs. Es liegt dort einiges im Argen. Das Arbeitsfeld hat er sich selbst geschaffen, weil der Klub unter seiner Führung mehr in Stars und weniger in die Jugend investiert hat.

    Gegen 17 Uhr ist Feierabend. Ein Fahrer chauffiert ihn ins Freigängerhaus Rothenfeld. Wer jetzt wieder „Prominentenbonus“ zetert, hat nicht erkannt, wie gefährlich ein Freigängerleben ist. Säße Hoeneß selbst am Steuer und träfe zufällig auf einen missgünstigen Löwen-Fan – wie schnell wäre der Freigang verloren. Also lässt er sich fahren. Heute würde er natürlich lieber fliegen. Nach Wolfsburg, wo seine Bayern spielen. Geht aber nicht. Der Freigänger muss um 18 Uhr einpassieren. Bleibt also nur die ARD, die es nicht einmal geschafft hat, von der Handball-WM zu senden. Was ist bloß los in diesem Land? Aber Hoeneß darf ja nichts dazu sagen.

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