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FC Bayern: Hoeneß: "Mir liegt vieles auf der Zunge"

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Hoeneß: "Mir liegt vieles auf der Zunge"

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    Uli Hoeneß hat Selbstanzeige wegen eines Steuervergehens gestellt.
    Uli Hoeneß hat Selbstanzeige wegen eines Steuervergehens gestellt. Foto:  Andreas Gebert (dpa)

    Haben sich viele möglicherweise zu früh auf Ende der Präsidentschaft von Uli Hoeneß beim FC Bayern gefreut? Kommt der 61-Jährige vielleicht doch noch mal mit einem dunkelblauen Auge davon? Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll das Schweizer Konto, das Hoeneß zur Selbstanzeige veranlasste, nicht derart prall gefüllt gewesen sein, wie gemutmaßt wurde.

    Steuerhinterziehung: Hoeneß Geld lag bei Schweizer Bank

    Zitate von und zu Uli Hoeneß

    «Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.» (Uli Hoeneß 2005 in einem Interview der «Bild»-Zeitung)

    «Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser.» (Hoeneß 2009 in der ZDF-Talkshow «Maybrit Illner»)

    «In den vergangenen 20 Jahren sind in der Finanzwelt Menschen am Werk gewesen, die einen katastrophalen Job gemacht haben. Uns wurde vorgegaukelt, dass viele Finanzprodukte so unglaublich wichtig seien. Dabei hatten diese nur ein Ziel: die Taschen gewisser Leute voll zu machen.» (Hoeneß 2012 in der Zeitung «Die Welt»)

    «Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt.» (Hoeneß 2012 in der ARD-Talkshow «Günther Jauch»)

    «Wenn früher eine Mark in der Kasse meiner Eltern fehlte, haben wir sie auf dem Boden gesucht. Die Stimmung beim Weihnachtsfest hing entscheidend davon ab, wie gut wir vorher verkauft hatten.» (Hoeneß im Februar 2011 im «Hamburger Abendblatt»)

    «Natürlich will ich Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein.» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant. Wenn ich sehe, dass Optionsscheine für Reis steigen, sage ich zu meiner Frau: 'Das bedeutet, dass Menschen hungern müssen, weil sie sich keinen Reis mehr kaufen können.'» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Ich habe für mein Schweinefleisch fünf verschiedene Lieferanten. Ich rufe an, lasse mir die Preise geben und kaufe dann. Für was aber brauchen Banker Schweinebäuche?» (Wurstfabrikant Hoeneß über Spekulationsgeschäfte von Banken)

    «Es ist vielleicht langweilig, aber es soll uns nie schlechter gehen als jetzt. Das ist mein Wunsch. Ich muss nicht nach Hawaii oder auf die Malediven. Wenn ich irgendwann mal Lust dazu habe, werde ich das machen. Aber das ist nicht mein Lebenstraum.» (Hoeneß Anfang 2012 vor seinem 60. Geburtstag)

    «Ich bin kein Besserwisser, sondern ein Bessermacher.» (Hoeneß 2010 vor einem Auftritt als Gastredner bei der CSU-Vorstandsklausur)

    «Ich habe mit meiner Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten. Und bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass man damit bei der Bundeskanzlerin landen kann. Sie will Leute, die querdenken. Sie will Leute, die ihr nicht nach dem Mund reden. Deswegen bin ich Fan von Merkel!» (Hoeneß über Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel)

    «Uli ist der Vater Teresa vom Tegernsee, der Nelson Mandela von der Säbener Straße und die Mutter aller Manager.» (Vorstandschef Rummenigge in seiner Festrede zum 60. Geburtstag von Hoeneß)

    «Franz Beckenbauer hat einmal gesagt, wir alle müssen dem FC Bayern dienen. Uli Hoeneß war immer der größte Diener des FC Bayern.» (Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 2009 über Hoeneß)

    «Er ist, glaub ich, schon als Manager auf die Welt gekommen.» (Franz Beckenbauer 2009 über Uli Hoeneß)

    Medien hatten kolportiert, dass Hoeneß mehrere hundert Millionen Euro am deutschen Fiskus vorbeigeschleust hatte. Wie die SZ berichtet, sollen "nur" 18 bis 20 Millionen Euro auf dem Konto gelegen haben. Dabei soll es sich auch nicht um Schwarzgeld handeln. Demnach habe Hoeneß das Geld zuerst ordungsgemäß in Deutschland versteuert, dann ein Konto bei der Schweizer Bank Vontobel AG eingerichtet und sich so um die nun eigentlich anfallende Kapitalertragsteuer gewunden.

    Das wäre immer noch ein massives Steuervergehen, aber nicht vergleichbar mit den Vorwürfen, die bisher im Raum standen. Sollte die Selbstanzeige Hoeneß' ordungsgemäß und vollumfänglich erfolgt sein, könnte das Verfahren gegen ihn eingestellt werden.

    Hoeneß muss "Hausaufgaben machen"

    Hoeneß selbst hätte offenbar allerhand Lust, die Dinge in der Öffentlichkeit richtig zu stellen. "Ich darf im Moment nichts sagen, denn ich befinde mich in einem schwebenden Verfahren. Sie können sich vorstellen, dass mir vieles auf der Zunge liegt, aber ich muss erst mit den Behörden meine Hausaufgaben machen", wird der Präsident des FC Bayern München in der Süddeutschen Zeitung zitiert. Es sind die wohl schwierigsten Hausaufgaben, die Hoeneß bisher zu absolvieren hatte.

    Hoeneß schließt Rücktritt beim FC Bayern aus

    Jedenfalls schließt Uli Hoeneß für sich personelle Konsequenzen beim FC Bayern München nach der Selbstanzeige in seiner Steueraffäre vorerst aus. "An einen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender bei Bayern München denke ich nicht", sagte Hoeneß der "Sport Bild Plus" (Sonntag). Da der Chef des Gremiums der Aktiengesellschaft stets auch Präsident des eingetragenen Vereins ist, gilt diese Aussage für beide Ämter.

    Hoeneß kündigte zudem seinen Besuch des Bayern - Barcelona im Live-StreamLiveHalbfinal-Hinspiels in der Champions League am Dienstag in der heimischen Allianz Arena an. "Gegen Barcelona bin ich auch wieder im Stadion", sagte er. Beim 6:1-Sieg im Bundesligaspiel am Samstag bei Hannover 96 saß der Präsident nicht auf der Tribüne. Der "Sport Bild Plus" zufolge war dieses Fehlen schon länger mit Karl-Heinz Rummenigge ausgemacht. Der Vorstandsvorsitzende sparte sich demnach ebenfalls die Reise nach Niedersachsen, um Kraft für die Duelle in der Königsklasse zu sammeln. (AZ/dpa)

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