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FC Bayern: "Hass ist ein Wegbegleiter": Die härtesten Zitate aus der Hoeneß-Rede

FC Bayern

"Hass ist ein Wegbegleiter": Die härtesten Zitate aus der Hoeneß-Rede

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    "Hass ist ein Wegbegleiter": Die härtesten Zitate aus der Hoeneß-Rede
    "Hass ist ein Wegbegleiter": Die härtesten Zitate aus der Hoeneß-Rede Foto: Sven Hoppe

    Uli Hoeneß hat sich kurz vor dem Gang ins Gefängnis mit einem emotionalen Auftritt von seinem FC Bayern verabschiedet - aber erstmal nur auf Zeit.  "Ich werde für alles gerade stehen. Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war's noch nicht", kündigte der 62-Jährige an - und erntete dafür Beifall von den Anwesenden. AZ-Online nennt die wichtigsten Auszüge aus der Rede.

    Hoeneß über die Selbstanzeige

    "Wie ihr alle wisst, habe ich schon bei der letzten Hauptversammlung gesagt, dass ich einen persönlichen großen Fehler gemacht habe. Ich habe beim letzten Mal nie gedacht, dass meine Selbstanzeige nicht wirksam wird. Deshalb war für mich klar, nachdem das Gericht so entschieden hat, dass ich dafür die Konsequenzen tragen muss. Ich mache hier nicht dem Gericht und nicht der Staatsanwaltschaft Vorwürfe. Die machen ihren Job oder ihre Arbeit. Aber was in den letzten 14 Monaten auf einen Mann und seine Familie, der am Boden lag und liegt an Häme, an Pranger niedergeprasselt ist, das konnten meine Familie und ich keinen Tag länger ertragen. Deshalb war für uns klar, ob die Erfolgsaussichten einer Revision gut oder schlecht waren, wir hätten dieses Drama nicht weitere zwölf bis 18 Monate ertragen können."

    Hoeneß über sein Lebenswerk

    "Viele sagen, Uli Hoeneß hat mit seinem Fehler sein Lebenswerk zerstört. Ich sehe das nicht so. Mein Lebenswerk ist aufgebaut auf drei Fundamenten. Das erste ist die Familie. Diese Familie hat sich in diesen 14 Monaten in einer Art und Weise bewährt, besser geht es nicht, das war unglaublich. Wir sind noch mehr zusammengewachsen, wir sind ein Bollwerk, es ist eine unglaubliche Erkenntnis, dass man innerhalb einer Familie so stark sein kann. Ich bin meiner Frau und meinen Kinder, dem Schwiegersohn und der Schwiegertochter unendlich dankbar."

    Hoeneß über den FC Bayern

    "Wenn ich den FC Bayern irgendwann hätte malen müssen (...), dann hätte ich ihn so gemalt, wie er sich jetzt darstellt, den FC Bayern als große Familie, der FC Bayern demnächst als größter und mitgliederstärkster Verein der Welt, in dem die Mitglieder wirklich etwas zu sagen haben. Wir wollten kein Moloch sein, der die Mitglieder fremdbestimmt und vor vollendete Tatsachen stellt."

    Hoeneß über die aktuelle Saison

    "Wenn ich jetzt gehe, dann gehe ich mit ruhigem Gewissen. Der Verein ist mehr oder weniger schuldenfrei, das Stadion ist mehr oder weniger bezahlt, die deutsche Meisterschaft ist eingefahren. Der Rückschlag am Dienstag, das ist menschlich und normal. Wir haben nach dem Triple-Gewinn des letzten Jahres trotzdem wieder eine sehr, sehr gute Saison gespielt. Das sollte man sich auch von außen nicht schlechtreden lassen, egal, was jetzt in den nächsten Wochen auch passieren möge."

    Hoeneß über seinen Haftantritt

    Uli Hoeneß: Die Geschichte der Steueraffäre

    Uli Hoeneß: Vor vielen Jahren begann er an der Börse eine Zockerei, die ihn 2013 ins Visier der Justiz brachte.

    2001: Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überweist Hoeneß in Form eines Kredits und einer Bürgschaft 20 Millionen D-Mark (10,23 Millionen Euro) auf ein Konto in der Schweiz.

    2002 bis 2006: In diesen Jahren handelt Hoeneß nach eigenen Worten teilweise Tag und Nacht an der Börse und macht weltweit Geschäfte.

    2008: Hoeneß machte nach eigenen Angaben schon in den Vorjahren zu viele Verluste. Mit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise sei es «endgültig in den Keller» gegangen, und er habe seine Geschäfte stark reduziert.

    August 2011: Nach langen Verhandlungen einigen sich Deutschland und die Schweiz darauf, dass in der Schweiz gebunkerte unversteuerte deutsche Vermögen nachversteuert werden. Das Abkommen, das später noch präzisiert wird, soll am 1. Januar 2013 in Kraft treten.

    November 2012: Die von SPD und Grünen regierten Länder lassen das Abkommen im Bundesrat scheitern - damit kann Hoeneß seine Gewinne nicht nachträglich steuerrechtlich legalisieren.

    Am 17. Januar 2013 reicht Hoeneß nach eigenen Angaben Selbstanzeige bei der Bußgeld- und Strafsachenstelle in Rosenheim ein.

    März 2013: Das Finanzamt hat die Selbstanzeige schnell an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Am 20. März kommt es zur Hausdurchsuchung in Hoeneß' Anwesen am Tegernsee. Ihm wird der Haftbefehl eröffnet, dieser wird gegen eine Kaution und Auflagen außer Vollzug gesetzt.

    April 2013: Der «Focus» macht den Fall öffentlich.

    Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft erhebt am 30. Juli Anklage gegen Hoeneß. Diese wird im November vom Landgericht München II unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen.

    März 2014: Hoeneß wird wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

    Juni 2014: Hoeneß tritt seine Haft in der JVA Landsberg an.

    September 2014: Erster Ausgang - für einige Stunden kann Hoeneß das Gefängnis verlassen, um sich mit seiner Familie zu treffen.

    Januar 2015: Hoeneß wird Freigänger. Er muss jetzt nur noch zum Übernachten in die JVA, tagsüber arbeitet er in der Jugendabteilung des FC Bayern.

    Januar 2016: Die zuständige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Augsburg entscheidet, dass die Haftstrafe zum 29. Februar zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Münchner Staatsanwaltschaft verzichtet auf eine Beschwerde.

    Februar 2016: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß kommt mit 64 Jahren vorzeitig aus der Haft frei.

    Am 8. August 2016 teilt der FC Bayern auf seiner Homepage mit, dass Hoeneß wieder für das Präsidentenamt kandidieren wird. Sein Nachfolger Karl Hopfner verzichtet auf eine weitere Amtszeit. Im November wird Hoeneß wiedergewählt.

    "Zum Schluss möchte ich noch etwas sagen: Ich gehe diesen schweren Gang, ich versuche, den Rücken frei zu haben, nachzudenken über mich und meine Gefühle. Ich habe in den letzten Monaten etwas an mir entdeckt, was ich nie hatte: Hass! Hass ist nicht gut! Hass ist kein guter Ratgeber! Hass ist ein Wegbegleiter, und ich hoffe, dass ich in nächsten Monaten dazu komme, dieses Wort wieder aus meinem Kopf rauszubringen. Ich werde mich sehr darum bemühen."

    Hoeneß über die Öffentlichkeit

    "Was viele Leute mit meiner Familie und mir angestellt haben, ohne uns zu kennen, die meisten Journalisten, die darüber berichtet haben, hatten mich noch nie im Leben gesehen. Es werden fünf Bücher über mich geschrieben, alle diese Leute, haben mit mir kein Wort gewechselt. Es wird nicht darum gehen, dass man informieren will, nein, man will Kohle verdienen - und das ist frevelhaft."

    Hoeneß über ein mögliches Comeback

    "Plötzlich war ich ein Arschloch, ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, der den Leuten Geld vorenthält. Ich will mich nicht sauberer machen als ich bin. Ich habe einen Riesenfehler gemacht. Ich habe aus meiner ganzen Spekuliererei drei Millionen Verlust gemacht und werde jetzt circa 30 bis 35 Millionen inklusive Zinsen an das Finanzamt bezahlen. Ich werde das tun, und ich werde für alles gerade stehen. Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war's noch nicht!" drs, dpa

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