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FC Bayern: Folgt Ancelotti auf Guardiola?

FC Bayern

Folgt Ancelotti auf Guardiola?

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    Wenn es stimmt, was spanische Medien berichten, geben sich hier Bayern-Trainer Pep Guardiola (li.) und sein Nachfolger Carlo Ancelotti die Hand.
    Wenn es stimmt, was spanische Medien berichten, geben sich hier Bayern-Trainer Pep Guardiola (li.) und sein Nachfolger Carlo Ancelotti die Hand. Foto: Bernard Papon, Witters

    Manchmal verrät das, was jemand verschweigt mehr, als das, was er sagt. Als der FC Bayern vor drei Wochen zur Jahreshauptversammlung rief, hatten etliche der 2500 Mitglieder im Stillen darauf gehofft, der Verein werde ihnen als Adventsüberraschung die Vertragsverlängerung von Pep Guardiola präsentieren. Es hätte so wunderbar gepasst. Die Weltmarke

    Dabei war der Vorstandsvorsitzende bis dahin einer der größten Guardiola-Anhänger. Am liebsten hätte Rummenigge den Vertrag mit Guardiola schon vor zwei Jahren verlängert. Die Bayern waren bereit, alles für den 44-Jährigen zu tun, haben ihm jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Pep sagte: „Entweder Thiago oder nix.“ Also bekam er Thiago. Ablöse: 25 Millionen Ablöse. Rummenigge & Co. waren vom Spanier, seiner Persönlichkeit und seiner Spielidee hingerissen. Das sind sie so lange geblieben, bis sie erkennen mussten, dass Guardiolas Lobeshymnen auf den Verein statt in einen Vertragsabschluss in immer neue Aufschübe mündeten. Der Spanier hätte am liebsten bis April gewartet. Ein Spiel, das Rummenigge nicht mehr mitspielen wollte. Und Pep? Lobte weiter alles, was Bayern ist. Dass Guardiola im Überschwang zum Superlativ neigt, ist freilich bekannt. Einst hat er Holger Badstuber zum „besten Spieler, den ich je hatte“ gekürt. Darüber dürften sich selbst Anhänger des Abwehrrecken gewundert haben.

    Möglich, dass Rummenigge schon zur Jahreshauptversammlung ahnte, was spanische Medien in dieser Woche verbreitet haben: Guardiola wird den Rekordmeister im Sommer verlassen. Belastbare Quellen dafür gibt es nicht, aber Indizien. Dazu gehören auch die Reaktionen der Spieler. „Bleiben oder gehen – beide Entscheidungen würden mich nicht überraschen“, sagte Arjen Robben im BR Sport.

    Die Liebe zu Guardiola ist abgekühlt

    Hat Guardiola die Bayern-Bosse schon informiert? Bislang lautete der Zeitplan: Nach dem letzten Bundesligaspiel am Samstag in Hannover werde es zum Treffen mit Karl-Heinz Rummenigge kommen. Der Bayern-Boss klingt neuerdings wie einer, der auf die Trennung vorbereitet ist. „Trainer kommen, Trainer gehen“, hat er die Möglichkeit lapidar kommentiert. „Es geht immer weiter. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der irgendwann nicht zu ersetzen sein muss.“ Die Liebe ist abgekühlt.

    Warum aber soll Guardiola die Weichen auf Trennung gestellt haben, wenn in München alles super ist und die Mannschaft reif für den großen Wurf, das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League? Was den 44-Jährigen schon lange nervt, ist die medizinische Abteilung beim Rekordmeister. Guardiola vertraut lieber spanischen Ärzten. Vor allem, wenn es um seine Spieler geht. Das hat zum Streit mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt geführt und zur Trennung des Vereins von der Mediziner-Ikone.

    Nun berichtet der Kicker von einem neuen Ärztestreit – ausgelöst durch die erneute Verletzung Franck Ribérys. Der Franzose hat gerade nach monatelanger Pause ein vielversprechendes Comeback gefeiert. Nun fällt er wegen eines Muskelbündelrisses bis ins neue Jahr hinein aus. Aber reicht das, um einen der begehrtesten Trainerjobs auf der Welt hinzuschmeißen? Vielleicht folgt Guardiola einfach nur seinem Kopf. So, wie er nach vier berauschenden Jahren beim FC Barcelona gegangen ist und sich mit seiner Familie eine einjährige Auszeit in New York genommen hat.

    In seiner Heimat vermelden die Sportzeitung Marca und der Radiosender Cadena Cope nicht nur seinen Abschied, sie wissen angeblich auch schon, wer Nachfolger wird: Carlo Ancelotti. Tatsächlich wäre der Italiener eine naheliegende Lösung. Der 56-Jährige hat mit dem AC Mailand (2003, 2007) und Real Madrid (2014) die Champions League gewonnen. Er kann ein Starensemble führen. Allerdings müsste Ancelotti erst Deutsch lernen. Joachim Löw spricht zwar nur Schwäbisch, wäre als Weltmeister aber ein Top-Kandidat, liefe sein Vertrag mit dem DFB nicht noch bis 2018.

    Der 55-Jährige gilt als loyal, genießt das Bundestrainerleben und hat die EM 2016 und die WM 2018 im Visier. Noch aber ist Guardiola nicht weg. Mehr noch: Er ist mit allem, was ihn ausmacht, hier. Er will das Triple. Das, was sein Vorgänger Jupp Heynckes für die Bayern gewonnen hat. Er will es nur schöner gewinnen. Superschön am besten. (mit dpa)

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