Es war nicht weniger als eine imposante offensive Leistungsschau, die der FC Bayern seinen Fans an diesem milden Frühlingabend beim 4:1-Sieg gegen Dortmund präsentierte. Das Quartett Lewandowski, Ribéry, Thiago, Robben unterzog der Dortmunder Defensive den ultimativen Belastungstest. Die BVB-Abwehr zeigte sich dabei nur in seltenen Sequenzen ebenbürtig. Weil die Fantastischen Vier immer wieder von den nachrückenden Lahm und Alonso unterstützt wurden, hatten die Borussen nur wenig entgegenzusetzen.
Die frühen Treffer durch Ribéry (4.) und Lewandowski (10./Freistoß) waren die logische Konsequenz. Hätte Robben bei seinem seiner zahlreichen Versuche etwas mehr Glück gehabt - der Dortmunder Auftritt hätte im Debakel geendet. So aber zeigte sich, dass ein derart stürmischer Auftritt eben auch die Gefahr defensiver Anfälligkeiten birgt. Weil Vidal einen harmlosen Ball nur äußerst kläglich klärt, nahm Guerreiro sich die ihm unerwartete Möglichkeit überaus sehenswert an und rammte den Ball aus 19 Metern in den Winkel (20.).
Bayern-Dortmund: Ein Spitzenspiel wie aus dem Bilderbuch
Das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften war ein Spitzenspiel, wie man es sich wünscht - und doch so selten zu sehen bekommt. Obwohl sowohl die Dortmunder als auch die Münchner in der kommenden Woche in der Champions League gefordert sind, schonten sie sich nicht. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel musste dabei unter anderem auf die verletzten Reus, Götze, Weigl und Kagawa verzichten, konnte aber immer noch eine namhafte Elf aufs Feld schicken. Sein Gegenüber Carlo Ancelotti musste lediglich Thomas Müller und Manuel Neuer ersetzen, dachte aber nicht daran, einen seiner Stars für das Real-Spiel zu schonen.
Die hohe auf den Platz gebrachte Intensität strahlte sogar über die Außenlinie hinaus aus. Dort legte Tuchel nach einem vermeintlichen Handspiel von Vidal im Strafraum einen fulminanten Sprint hin, um irgendwie die Offiziellen zu überzeugen, doch bitte einen Elfmeter zu geben. Er scheiterte mit dem Unterfangen und lag noch dazu in seiner Einschätzung der Situation daneben.
Bundesliga: Zehn Punkte Vorsprung für FC Bayern
Die beiden Team dachten auch anfangs der zweiten Hälfte nicht daran, den Fuß vom Gas zu lupfen. Aubameyang eröffnete sich schnell die Chance, den Ausgleich zu erzielen, doch der Torjäger traf nur das Außennetz. Besser machte es in der 49. Minute Arjen Robben, der nach einem Konter zum 3:1 traf. Im Anschluss daran nahmen die Dortmunder den FC Bayern erst weit in der eigenen Hälfte in Empfang, um so der Wucht der heranrollenden Angriffe zu entgehen. Der Plan misslang. Als Lewandowski alleine auf Keeper Roman Bürki zusteuerte, konnte ihn der nur mit einem Foul stoppen.
Der Torwart hatte Glück, dass er lediglich mit einer Gelben Karte bedacht wurde. Lewandowski verwandelte den fälligen Strafstoß sicher (68.) und ließ sich kurz danach mit Schulterproblemen auswechseln. Die Partie war nun entschieden. Gleiches trifft wohl auch auf die Meisterschaft zu. Zehn Punkte Vorsprung bei noch sechs ausstehenden Spielen sind den Münchnern in dieser Form nicht zu nehmen.
Für die Dortmunder indes ergibt sich bald schon die Chance auf eine Revanche. Sie gastieren bereits am 26. April wieder in der Allianz-Arena. Dann im Halbfinale des DFB-Pokals.