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FC Bayern: Diese Krise überrascht nun wirklich nicht

FC Bayern

Diese Krise überrascht nun wirklich nicht

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    Carlo Ancelotti trainiert seit dieser Saison den FC Bayern. Noch stockt der Motor etwas - doch in der wichtigen Saisonphase wird mit den Münchnern zu rechnen sein. Wahrscheinlich.
    Carlo Ancelotti trainiert seit dieser Saison den FC Bayern. Noch stockt der Motor etwas - doch in der wichtigen Saisonphase wird mit den Münchnern zu rechnen sein. Wahrscheinlich. Foto:  Ballesteros (dpa)

    Das wirklich Schöne am Journalismus ist ja, dass man hinterher immer begründen kann, was vorher schief gelaufen ist. Dass es für den Weltenlauf hernach fundierte Analysen gibt. Dann lässt sich auch sagen, warum es eben so kommen musste, wie es gekommen ist. So wie jetzt beim FC Bayern.

    Mit einem Blick auf die Fakten, steht der FC Bayern so schlecht ja gar nicht da. Tabellenführer, fünf der ersten sieben Ligaspiele gewonnen, im Pokal locker weiter und auch in der Champions League ist noch alles drin. Was die Fans aber beunruhigt, sind die vollkommen frei von Esprit abgespulten Partien. Nicht nur, dass man gegen formale Mittelklasseteams wie Köln und Frankfurt nur Unentschieden spielt. Auch die Siege gegen Schalke, Hamburg und Ingolstadt entsprangen ja nicht einer spielerischen Übermacht wie noch in den vergangenen Jahren, sondern zu in etwa gleichen Teilen der individuellen Klasse und schnödem Glück. Der FC Bayern hängt durch.

    Das hängt zu einem guten Teil am Trainerwechsel. Der Rest geht auf die Kappe allzu menschlicher Verhaltensmuster.

    Nach vier Meisterschaften am Stück und dreier Jahre von Pep Guardiola hoch dosierten Passlaufsupersuper-Penetration, reicht es auch dem motiviertesten Spieler irgendwann. Dazu noch ein WM-Titel, Länderspielreisen, eine irgendwie dann doch enttäuschende Europameisterschaft. Irgendwann japsen Körper und Geist: Pause, sofort.

    Ancelotti ist kein Trainer für Meisterschaften

    Drei Jahre hechelnden die Spieler dem ersehnten Champions-League-Titel vergeblich hinterher. Drei Anläufe, die in bitteren Pleiten endeten. Nun der vierte Versuch. Und dann noch Kräfte für den schnöden Liga-Alltag aufbringen. Wenn's sein muss, okay. Aber vielleicht geht es ja auch mal mit halber Kraft. Ab und an gelingt das, manchmal eben nicht.

    Und dazu dann noch ein Trainer, der nicht dazu angetan ist, weiter, immer weiter, seine Mannschaft von Erfolg zu Erfolg zu treiben. Carlo Ancelotti ist von jeher kein Meisterschaften-Trainer. Der Italiener betreut sein 20 Jahren Erstligisten in

    Bisschen was Glitzerndes? Ja schon, aber nicht unbedingt

    Ancelotti ist ein Mann für die Champions League. Die hat er auch drei Mal gewonnen. Häufiger schaffte das noch kein anderer Trainer. Der Italiener bringt dann eine Mannschaft in Top-Verfassung, wenn es um den ganz wichtigen Pott geht. Die Meisterschaft ist eher ein lässliches Accessoire. Schön wenn man bisschen was Glitzerndes zum Hochrecken hat. Wenn nicht, auch egal.

    Ancelotti ist ein gemütlicher Kerl. Keiner, der seine Spieler permanent überwacht, sie antreibt, mit Lauf- und Passwegen herausfordert. Die Spieler schätzen so etwas. Bei jeder seiner Stationen. Niemand, der sich je kritisch über ihn geäußert hätte. Überall nur Wohlwollen. Er schafft ein Wohlfühlklima. Eines, in dem man es sich gut einrichten kann. Eines aber auch, aus dem es sich heraus prächtige Leistungen in der entscheidenden Saisonphase abliefern lassen. Dann ist es möglicherweise in der Liga zu spät. Nicht aber in der Champions League.

    So lange aber die Dortmunder in der Liga die Geschenke nicht annehmen, Leverkusen einfach Leverkusen bleibt, Schalke und Gladbach sich nicht stabilisieren, steht sogar mäßig bemüßigten Münchnern der Weg zur Meisterschaft offen. Und das ist das eigentlich Überraschende. Nicht die kleine Krise der Bayern.

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