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FC Bayern: Die spannendste Phase der vergangenen Jahrzehnte

FC Bayern

Die spannendste Phase der vergangenen Jahrzehnte

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    Auf Bayern-Präsident Uli Hoeneß kommen in den kommenden Monaten spannende Aufgaben zu.
    Auf Bayern-Präsident Uli Hoeneß kommen in den kommenden Monaten spannende Aufgaben zu. Foto: Sebastian Widmann, Witters

    Es ist eben nicht normal, vier Mal in Folge deutscher Meister zu werden und in fünf aufeinanderfolgenden Spielzeiten immer mindestens ins Halbfinale der Champions League zu kommen. Nicht einmal für den FC Bayern. Zwar erklärten auch immer wieder Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, sowie Spieler und Trainer, welch harte Arbeit hinter den Ergebnissen stecke. Doch in Anbetracht der atemberaubenden Dominanz der Münchner wurde das nicht überall ernst genommen. Und irgendwann glaubten vielleicht auch die kickenden Akteure, dass sie schlicht er Konkurrenz enteilt sind.

    Der Fußball bringt es aber nun mal mit sich, dass gerade noch fulminant agierende Teams schnell zu recht gewöhnlichen Mannschaften zurückschrumpfen können. Nun ist der FC Bayern freilich etwas anders, als ein gewöhnliches Team, vor wenigen Monaten aber wäre es noch undenkbar gewesen, dass ein Aufsteiger vor den Münchnern agiert und Berlin und Frankfurt nur drei Punkte dahinter.

    Auch mit Ancelotti ist der große Triumph möglich

    Aber befindet sich der FC Bayern deshalb gleich in der Krise? Auf keinen Fall. Allerdings steht der Klub vor einer der größten Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte. Derzeit spielt die Mannschaft einen taktisch in höchstem Maße biederen Fußball. Das ist nicht weiter schlimm und nach Jahren guardiolischer Innovationen sogar verständlich. Sämtliche von Ancelottis Titeln fußen auch nicht auf spieltaktischen Innovationen. Der Italiener schaffte es aber immer, ein Klima persönlicher Zufriedenheit zu schaffen, in dem jeder Spieler wusste, worin seine Aufgabe besteht. Gelingt ihm das auch in München, ist zusammen mit der individuellen Klasse der kickenden Angestellten trotzdem ein titelreiches Jahr möglich.

    Das kann allerdings nicht davon ablenken, dass der Verein vor großen Herausforderungen steht. Eine davon ist die Re-Integration von Uli Hoeneß. Der neue alte Präsident fackelte unmittelbar nach seiner Amtsübernahme ein paar heiße Thesen ab. Konzentrierte man sich in den vergangenen Jahren auf Barcelona und Madrid als Kontrahenten, gilt die Konzentration nun erstmal RB Leipzig. Mit Dortmund gibt es zudem eine Mannschaft in der Liga, die trotz des derzeitigen Tabellenbildes den Münchnern in puncto Talent in nichts nachsteht. Zudem belebte Hoeneß die zuletzt verloren geglaubte Folklore, wenn es um Auseinandersetzungen mit dem TSV 1860 München geht. Letztlich können die Löwen nur von den Sticheleien profitieren, eint der Zorn auf Hoeneß doch die ansonsten in verschiedene Lager gespaltenen Fans.

    Außerdem kündigte der 64-Jährige an, dass ab der kommenden Saison wieder ein Sportdirektor bei den Münchnern angestellt sein wird. Bei dem wird es sich um Philipp Lahm handeln, wie Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung ohne Zwang einräumte. Wie aber wird sich Lahm zwischen den beiden Machern Rummenigge und Hoeneß einklinken? Wie interpretiert er seine Rolle und schafft er es, ein eigenes Profil zu entwickeln? Letztlich auch noch: Gibt es einen natürlichen Nachfolger für ihn auf dem Platz?

    Wie werden die Eckpfeiler des FC Bayern ersetzt?

    Das wiederum führt zur spannendesten Frage: Wie absolvieren die Bayern den notwendigen Umbruch im Mannschaftsgefüge? Lahm steht offenbar vor seiner letzten Saison. Bei Xabi Alonso ist ungewiss, ob sein am Ende der Saison auslaufender Vertrag verlängert wird. Mit Franck Ribéry und Arjen Robben ist wegen deren Verletzungsanfälligkeit nicht vollwertig zur rechnen. Bei Holger Badstuber ist noch vollkommen offen, ob er nochmal ansatzweise zu alter Stärke zurückfindet. Juan Bernat könnte sich mit Abwanderungsgedanken tragen, wenn er nicht mehr Spielzeit bekommt.

    In den vergangenen Jahren haben die Münchner ihre Mannschaft punktuell verstärkt, das Gerüst aber stand. Nun brechen gleich mehrere wichtige Eckpfeiler weg. Diese Aufgabe zu lösen, ist spannend und risikoreich - kann aber auch lustvoll angegangen werden. Wann hat man beim FC Bayern schon die Möglichkeit, eine Mannschaft gleich auf ein paar Positionen perspektivisch zu entwickeln. Mit Kadermanager Michael Reschke, einem meinungsstarken Uli Hoeneß, dem weltweit gut vernetzten Karl-Heinz Rummenigge und der Expertise Philipp Lahms sind die Münchner prinzipiell gut aufgestellt.

    Eine konzeptionelle Krise ist nun wirklich etwas anderes.

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