Wer den FC Bayern nicht mag,kann den Münchnern jetzt hinterherrufen, dass für sie nun nicht nur die Bundesliga beendet ist, sondern auch die Champions League. Das 0:4 gegen Real MadridReal Madrid war schmerzhafter als alles, was zu erwarten war - überraschend jedoch war es nicht.
Die Bayern haben das Halbfinale nicht erst Dienstagnacht, sondern bereits vor fünf Wochen verloren. Damals hat Pep Guardiola, berauscht vom frühesten Meisterschaftserfolg der Bundesliga-Geschichte, selbige für seine Mannschaft als beendet erklärt. Eine fatale Äußerung, die der Spanier inzwischen bedauert. In den Köpfen seiner Spieler nämlich bestärkte sie jenen Mechanismus, der auch aus dem richtigen Leben bekannt ist. Am Ende einer Strecke legt der Mensch gerne die Beine hoch.
Absturz war nicht zu stoppen
Was den FC Bayern betrifft, hat diese Haltung, gemessen an der bis dahin berauschenden Saison, zu einem rasanten Absturz mit aberwitzigen Ergebnissen geführt. Als es dann ernst wurde, war die Richtung nicht mehr zu ändern. Dass die Münchner ausgerechnet auf Real Madrid trafen, kam erschwerend hinzu. Die Spanier sind momentan das Maß der Dinge im Klub-Fußball. Das unauffällige 1:0 im Hinspiel in Madrid hat gezeigt, wie kühl sie ein Ziel verfolgen können, wenn es die Umstände erfordern.
Dass Schweinsteiger & Co. das Blatt im Rückspiel noch einmal wenden würden, war nüchtern betrachtet, und bei allem was man über Bale, Ronaldo und Benzema weiß, nicht zu erwarten gewesen. Dass die Münchner Guardiolas Ballbesitz-Dogma eine Halbzeit aufgegeben haben, war der Not geschuldet. Es hat ihr Ende freilich nur beschleunigt.