Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern: Der Mann für die wichtigen Spiele

FC Bayern

Der Mann für die wichtigen Spiele

    • |
    Thomas Müller ist heiß auf das Finale.
    Thomas Müller ist heiß auf das Finale. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Immerhin hat Thomas Müller diesmal keine Motivationsprobleme. Kurz vor einem Champions-League-Finale „kribbelt es auch bei mir“, räumt er ein.

    Ansonsten hat der 23-Jährige häufiger ein Problem, den richtigen Zugang zu einem Spiel zu finden. Hat er selbst gesagt. Kurz nachdem er mit seinen insgesamt drei Treffern im Halbfinale das Selbstverständnis des FC Barcelona zutiefst erschütterte war das.

    Tod oder Gladiolen

    Müller sieht sich als Mann für die wichtigen Spiele. Jene Partien, in denen es wahlweise Tod oder Gladiolen gebe, wie sein Förderer Louis van Gaal sagte. Der Niederländer sagte weiterhin noch, dass Müller immer spielen müsse. Und das tut er seitdem auch. Dass die Zahl an Tod-oder-Gladiolen-Spielen bisher eher klein ist, hängt nur bedingt an seinem Alter. Das WM-Halbfinale 2010 gegen Spanien verpasste er wegen einer Gelb-Sperre. Zwei Jahre später musste er das EM-Halbfinale von der Bank aus verfolgen, weil sich Joachim Löw der van-Gaal-Doktrin widersetzte und statt Müller Toni Kroos vertraute.

    Im zuvor ausgetragenen Champions-League-Finale stand Müller immerhin 85 Minuten auf dem Feld. Er erzielte das Tor zum 1:0 – und sah den Ausgleich von Drogba von draußen, weil Jupp Heynckes ihn gegen Daniel van Buyten austauschte. Müller fehlte beim abschließenden Elfmeterschießen.

    Heute steht das nächste Finale für ihn an. Müller wird selbstverständlich in der Startformation stehen. In einer außergewöhnlichen Bayern-Saison ist er neben Franck Ribéry der herausragende Akteur. 13 Tore und 13 Vorlagen stehen in seiner Bundesliga-Saisonbilanz. Der Mann aus dem oberbayerischen Pähl findet den Weg zum Tor also auch dann, wenn er nur bedingt Zugang zum Spiel hat.

    Das Phänomen Thomas Müller

    Dabei ist es sogar für seine Mitspieler noch etwas Geheimnisvolles, wie Müller auf eine derart hohe Quote kommt. „Er rennt herum, wir schießen ihn an und irgendwie ist dann der Ball im Tor“, liefert Arjen Robben zumindest eine Annäherung an das Phänomen Müller.

    Im Grunde genommen hätte Müller vom Bundesliga-Zirkus gar nicht aufgenommen werden dürfen. Er ist weder technisch äußerst beschlagen noch verfügt er über einen harten Abschluss oder außergewöhnliche Sprintqualitäten. Müller nimmt einen Platz im Raritätenkabinett der Liga ein. Sowohl auf als auch außerhalb des Platzes.

    So wenig das Spiel Müllers zu fassen ist, so handfest gibt er sich vor den Mikrofonen. „Ich habe nicht das Gefühl, dass sich jemand in die Hosen scheißt, wenn es zum Elfmeterschießen kommen würde“, spielt er auf die verzweifelte Suche nach Schützen in der letztjährigen Ausgabe ab.

    Auf die Lotterie vom Punkt aus wollen sie es aber nicht ankommen lassen. „Wenn wir das abrufen, was wir können, werden wir gewinnen“, ist Heynckes zuversichtlich. Sollten die Münchner allerdings verlieren, würde die Saison eine hässliche Beule bekommen.

    Da hilft es auch nichts, dass Heynckes seinem Team „die beste Leistung einer Mannschaft in 50 Jahren Bundesliga“ attestiert. Oder, um es mit Müller zu sagen: „Wenn man das dritte Finale in vier Jahren verliert, bekommt man einen Verliererstempel aufgedrückt. Darauf habe ich keine Lust.“ Dass die Münchner aufgrund dieser Ausgangslage unter besonderem Druck stehen, stört ihn allerdings nicht. „Da ist Würze drin. Und ich mag Würze.“

    50 Elfmeter im Training

    Es ist angerichtet für Müller. Heynckes wird sich van Gaal nicht widersetzen. Er wird Müller diesmal durchspielen lassen. Müller hat vergangene Woche schon rund 50 Elfmeter im Training geschossen. Er soll dabei ziemlich erfolgreich gewesen sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden