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FC Bayern: Der Fußball und die Scheinriesen

FC Bayern

Der Fußball und die Scheinriesen

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    Haben gemeinhin nicht viel miteinander zu tun: Der FC Bayern und Lukas der Lokomotivführer.
    Haben gemeinhin nicht viel miteinander zu tun: Der FC Bayern und Lukas der Lokomotivführer. Foto: Fred Schöllhorn

    Im berühmten Buch über Jim Knopf und den Lokomotivführer Lukas taucht die Figur des Herrn Tur Tur auf. Herr Tur Tur ist ein Scheinriese. Wer ihn aus der Ferne erblickt, der hält ihn für sehr groß. Wer ihm näher kommt, für den schrumpft Herr Tur Tur auf Normalmaß zusammen.

    Herr Tur Tur und ein Tor auf dem Fußballplatz besitzen nicht nur phonetisch gewisse Ähnlichkeiten. Auch das Torgehäuse scheint dem unbedarften Betrachter zunächst von imposanter Größe zu sein. Wird der Beobachter aber zum Akteur auf dem Platz, kommen ihm 7,32 Meter Breite und 2,44 Meter Höhe nicht mehr sooooooooo ausladend vor. Und wird der Akteur auserkoren, einen Elfmeter zu treten, dann schnurrt das Zielobjekt zusammen wie sonst nur ein Wollpulli in der Kochwäsche.

    Elfmeterschießen – das ist der Moment, in dem Männer zu Memmen werden. Das Ego der größten, vorlautesten Vereinsheimhelden zerbröselt am Elfmeterpunkt. Lothar Matthäus zum Beispiel, der Leisetreterei absolut unverdächtig, verzichtete im WM-Finale 1990 generös zugunsten von Andreas Brehme auf den Elfmeterschuss. Weil die Sohle seines Schuhs gebrochen war. Vielleicht aber auch, weil er sechs Jahre zuvor schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

    Die Mönchengladbach-Fraktion bedauert es im Nachhinein, dass Dante und Trainer Favre die Lehren der Vergangenheit ignoriert haben. Einen Spieler, der zu den Bayern wechselt, zum Elfmeterschießen gegen die Bayern aufbieten – das musste ja schiefgehen.

    Im Nachhinein behaupten alle, sie hätten es schon zuvor gewusst

    Auch das ist ein Phänomen des Fußballs. Im Nachhinein behaupten alle, sie hätten schon von vorneherein gewusst, dass es schiefgehen würde. Eine andere Eigenart des

    Alle Hellseher seien gefragt, warum eigentlich niemand vorausgesagt hatte, dass die Bayern in drei Spielen zwanzig Tore erzielen würden? Eine Antwort könnte sein: Weil Fußball unberechenbar ist, weil Diskussionen über ihn ebenso schön wie müßig sind.

    Die Bayern stehen nach den vergangenen tollen Tagen wieder ziemlich groß da. Aber erst je näher wir dem Saisonende kommen, desto deutlicher werden wir sehen, ob es sich nicht auch bei ihnen nur um Scheinriesen handelt.

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