Sobald auch nur ein in der österreichischen Hauptstadt Geborener den Mund öffnet, wird ihm Wiener Schmäh zugesprochen. Der kann sich in charmanter Verballhornung äußern oder in besonderer Tiefgründigkeit, die sich erst auf den dritten Blick offenbart. David Alaba stammt aus Wien, seine öffentlichen Auftritte lassen aber darauf schließen, dass er zwar mit herausragenden fußballerischen Fähigkeiten, nicht aber mit Schmäh gesegnet ist. Der 28-Jährige bleibt gerne im Ungefähren, tut das auf höfliche Art – nicht aber so, dass den Zuhörenden danach viel in Erinnerung bleibt.
Am Dienstag nun hat er verkündet, was sowieso schon bekannt war. In einer eigens einberufenen Pressekonferenz erzählte Alaba, dass er den FC Bayern im kommenden Sommer nach 13 Jahren verlassen wird. Das stand allerdings schon fest, als die Münchner in Person von Uli Hoeneß Alabas Manager Pini Zahavi als „geldgierigen Piranha“ bezeichnet hatten und wenig später das Angebot einer Vertragsverlängerung zurückzogen So wird die Karriere des Verteidigers nun in einer neuen Stadt fortgeführt, und dass er das ohne die Zahlung einer Ablöse wird machen können, stört die Verantwortlichen wohl mehr als der eigentliche Abgang.
Wo aber liegt nun die neues Herausforderung von David Alaba?
Alaba sprach nun also von einer neuen Herausforderung, die er sowohl sportlich als auch privat suche. Das ist in Kassel ebenso möglich wie in Pamplona. Doch auch wenn Alaba berichtete, finanzielle Beweggründe hätten nun wirklich keine Rolle bei seinem Entschluss gespielt, die Münchner zu verlassen: Wahrscheinlich wird er seine Laufbahn in einer Metropole mit einem ansässigen finanzstarken Verein fortführen. Wo das aber nun genau sei, weiß er noch nicht. Madrid oder Manchester – Hauptsache, nicht München.
Alaba vermied es – trotz der teils ungestümen Wortwahl der Bosse – Vorwürfe an die Münchner zu richten. Er habe auch zuletzt noch "viele gute Gespräche" mit den Verantwortlichen geführt. "Dafür bin ich ihnen auch zutiefst dankbar." Der FC Bayern liege ihm am Herzen und vor allem deswegen habe es so lange gedauert, bis er sich zum Abschied habe durchringen können. Es ging einzig darum, "den nächsten Schritt" zu gehen. Dafür sei es nötig, "die Komfortzone zu verlassen". Was bei jedem handelsüblichen Wechsel eben so gesagt wird. Ganz ohne Schmäh.
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