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FC Bayern: Böser Flick und unsichtbarer Sané: Bayerns Lehren des Spitzenspiels

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Böser Flick und unsichtbarer Sané: Bayerns Lehren des Spitzenspiels

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    Münchens Trainer Hansi Flick an der Seitenlinie.
    Münchens Trainer Hansi Flick an der Seitenlinie. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Mitte der zweiten Halbzeit reichte es dann Hansi Flick endgültig. Der Mann ist die personifizierte Geduld. Aber irgendwann ist auch bei ihm Schluss mit lustig. Oder auch mit gar nicht mal so lustig. Flick hatte bereits zwei Mal lange und intensive Blicke hinüber zur Leipziger Trainerbank geworfen. Dort war ja auch allerhand zu sehen.

    Mit Julian Nagelsmann ein Verantwortlicher, der 90 Minuten seine Mannschaft stehend antrieb, jede Entscheidung des Schiedsrichters lautstark kommentierte und auch mit Kritik an seinen eigenen Spielern recht offen umging. Dazu noch sämtliche Ersatzspieler, Co-Trainer, Physiotherapeuten und allerhand andere Angestellte, die heutzutage unter dem Sammelbegriff "Staff" subsumiert werden – sie alle taten es Nagelsmann gleich. Ein einziges Zetern und Anpeitschen über das komplette Spiel hinweg. Schließlich also genügte es dann Flick. Trotz des mal wieder menschenleeren Stadions hatte er Probleme damit, zu seinen Spielern durchzudringen. "Jetzt bleib doch endlich einmal sitzen und kommentier nicht alles" rief er der Leipziger Bank zu und könnte damit jeden Einzelnen gemeint haben.

    Der FC Bayern hat Glück, dass Nagelsmann seine Spieler schont

    Die Leipziger dies- und jenseits der Spielfeldbegrenzung gingen das Spiel in München derart intensiv an, dass nicht auf sämtliche gesellschaftliche Konventionen Rücksicht genommen werden konnte. Sie wurden für ihren forschen Auftritt beim 3:3 immerhin mit einem Punkt belohnt, und hätte Nagelsmann nicht ab der 60. Minute angefangen, Personal für das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Manchester United zu schonen: Die Liga hätte wahrscheinlich einen neuen Tabellenführer.

    Thomas Müller bejubelt seinen Treffer zum 3:3-Ausgleich gegen RB Leipzig.
    Thomas Müller bejubelt seinen Treffer zum 3:3-Ausgleich gegen RB Leipzig. Foto: Alexander Hassenstein, dpa

    So aber retteten sich die Bayern immerhin zu einem Zähler. Hauptverantwortlicher dafür war Thomas Müller, der seine Mannschaft in der ersten Halbzeit für zumindest eine Minute in Führung gebracht hatte und in der 75. Minute mit einem Kopfball für den Endstand sorgte. Nicht zu vergessen sein Fehlpass, mit dem er das 0:1 durch Christopher Nkunku einleitete. Es war ein Spiel, das wie gemacht schien für Müller. Die Leipziger gingen im Mittelfeld derart engagiert zu Werke, dass Zweikampf auf Zweikampf folgte und dementsprechend häufig der Ball eigenwillige Wege nahm. Wege, die niemand besser erahnen kann als Müller.

    Bayern-Trainer Hansi Flick kritisiert Sané und Co.

    Seine beiden Treffer allerdings entsprangen feiner Vorarbeiten von Kingsley Coman. Auch deswegen strich Flick den Außenstürmer heraus – und tadelte somit auch zart dessen Konkurrenten: "Wir haben vier Außenstürmer, die eine sehr gute Qualität haben. Im Moment ist Kingsley Coman der, der Akzente setzt, der Tore macht, der Torgefahr ausstrahlt, der Tore vorbereitet, der einen guten Blick für den Raum hat. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Das ist das Niveau, das wir von allen wünschen." Eine Botschaft wohl vor allem an Leroy Sané, der gegen Leipzig in der Anfangsformation stand, allerdings keine nennenswerten Offensivaktionen beisteuerte und immer wieder Ermunterung benötigte, um diese lästige Defensivarbeit zu verrichten.

    Weil Flick zudem auch noch den angeschlagenen Lucas Hernández ersetzen musste und im Mittelfeld der vor kurzem als überschüssig empfundene Javi Martínez neben Leon Goretzka agierte (ehe Jamal Musiala für den verletzten Spanier eingewechselt wurde), offenbarten die Münchner nun schon zum wiederholten Male erhebliche Löcher. „Da müssen wir uns im Trainerteam Gedanken machen, ob wir vielleicht etwas anpassen“, so Flick. Möglicherweise also werden die Münchner bis zur Winterpause nicht mehr gar so viel Platz hinter ihrer Viererkette lassen. In der vergangenen Saison war dieser Kniff zwar einer der Hauptgründe für das dominante Spiel der Bayern, da konnten die Münchner aber auch noch Spiel für Spiel auf das gleiche Personal zurückgreifen. Diesmal zeigten sich doch erhebliche Abstimmungsprobleme zwischen Niklas Süle und Jérôme Boateng.

    Robert Lewandowski (hier gegen Ibrahima Konate) war über die 90 Minuten kaum zu sehen.
    Robert Lewandowski (hier gegen Ibrahima Konate) war über die 90 Minuten kaum zu sehen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Auf der anderen Seite des Spielfeldes degradierten dagegen Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté Top-Torjäger Robert Lewandowski zum Statisten. Dass die Münchner trotzdem zu drei Toren kamen, zeugt von den vielerlei Möglichkeiten der Bayern zu Treffern zu kommen. Eine besondere Qualität des alten und neuen Tabellenführers.

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