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FC Bayern: Bayern-Fan will mit einem Antrag das Katar-Sponsoring beenden

FC Bayern

Bayern-Fan will mit einem Antrag das Katar-Sponsoring beenden

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    Die Fans des FC Bayern sind seit längerer Zeit unzufrieden mit dem Katar-Sponsoring ihres Vereins. Nun soll ein Antrag auf der Jahreshauptversammlung etwas ändern.
    Die Fans des FC Bayern sind seit längerer Zeit unzufrieden mit dem Katar-Sponsoring ihres Vereins. Nun soll ein Antrag auf der Jahreshauptversammlung etwas ändern. Foto: Witters

    Die Fluglinie Qatar Airways gehört seit Jahren zu den wichtigsten Partnern des FC Bayern. Ein Schriftzug findet sich auf den Ärmeln der Trikots des Rekordmeisters, in den vergangenen Jahren bezog der FC Bayern - außer im Corona-Jahr 2020 - auch stets das Wintertrainingslager in dem Golfstaat. Es sind Geschäftsbeziehungen, die viele Beobachter kritisch sehen. Denn die Fluglinie ist zu 100 Prozent im Besitz des Staates, der wegen heftiger Menschenrechtsverletzungen kritisiert wird.

    Wenn es nach dem Willen von Michael Ott geht, soll damit zeitnah Schluss sein: Der Bayern-Fan, der seit 2007 Mitglied ist, will mit einem Antrag auf der Jahreshauptversammlung des Klubs am 25. November das Katar-Sponsoring beenden. Einen entsprechenden Schriftsatz hat er nun eingereicht.

    Der 28-Jährige, der seit seiner Kindheit Bayern-Fan ist, beschreibt den Grund für sein Engagement wie folgt: "Das Katar-Thema hat mich schon länger gestört, ich beschäftige mit schon seit Jahren mit dieser Thematik." Anfang 2020 folgte der Impuls, aktiv zu werden: Im Januar veranstaltete ein Bayern-Fanklub eine Podiumsdiskussion, in der das Thema Menschenrechte in Katar diskutiert wurde. Zwei nepalesische Gastarbeiter berichteten von ihren Erfahrungen im WM-Gastgeberland 2022. Einen Vertreter des FC Bayern hatten die Anhänger zwar auch eingeladen – der dafür reservierte Stuhl auf dem Podium blieb aber leer .

    Die Bayern-Fans demonstrieren im Stadion gegen das Katar-Sponsoring

    Für Ott ein Unding: "Der Einzige, der nicht kommt, ist der FC Bayern. Das fand ich unmöglich." Der 28-Jährige, der selbst kein aktiver Fan ist und nur vereinzelt aus seinem Wohnort Mainz zu den Spielen in München kommt, will aber etwas bewirken: "Ich habe mich gefragt, warum keiner etwas unternimmt, was über die Choreografien im Stadion hinausgeht." Die Fans des FC Bayern bringen mit Spruchbannern immer wieder ihren Unmut über das Sponsoring mit Katar zum Ausdruck - eine direkte Konsequenz entsteht daraus natürlich nicht. Ott, der als Rechtsreferendar am Landgericht arbeitet, sagt: "Dann habe ich mich hingesetzt."

    Entstanden ist ein Antrag, über den Ende November die Mitglieder des Rekordmeisters entscheiden müssen. Ott hat die Homepage "katar-antrag.de" gestartet, auf der die wichtigsten Fragen rund um das Anliegen zu finden sind. Darauf ist etwa zu lesen: "Wenn der FC Bayern weiterhin zu der Situation in Katar schweigt, drückt unser Verein damit seine Gleichgültigkeit aus. Damit schädigt der FC Bayern seinen Ruf und wird seiner Vorbildstellung nicht gerecht."

    Unterstützt wird sein Vorhaben von Bloggern wie Justin Kraft, der sich auf seiner Homepage "Mia san rot" mit dem FC Bayern auseinandersetzt. Die bisherigen Rückmeldungen aus der aktiven Fanszene seien "überwiegend positiv", wie Ott sagt. Zudem erreichen ihn mittlerweile Medienanfragen aus England und Portugal.

    Willkommen zurück: FCB-Präsident Herbert Hainer begrüßt Kahn bei dessen Vorstellung.
    Willkommen zurück: FCB-Präsident Herbert Hainer begrüßt Kahn bei dessen Vorstellung. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Der Führungswechsel beim FC Bayern könnte zur Versachlichung beitragen

    Wie der FC Bayern, dessen Sponsoren-Vertrag mit Katar Airways 2023 ausläuft, der Sache gegenübersteht, kann er aber bislang nur erahnen. Eine Chance könnte es sein, dass das Führungspersonal von Rummenigge und Hoeneß auf nun Kahn und Hainer gewechselt ist: "Ich glaube, dass man nun auf jeden Fall sachlicher argumentieren kann. Inhaltlich bin ich mir da noch nicht so sicher." Mit dem aktuellen Präsidenten Herbert Hainer habe es vor einigen Monaten mal einen kurzen Briefwechsel gegeben. "Aber da kamen die gleichen Rechtfertigungen wie früher."

    Dass nun der Antrag vor den versammelten Mitgliedern behandelt wird, sei für Ott schon ein Erfolg: "Es ist überfällig, innerhalb des Vereins diese Diskussion zu führen. Bislang ist man dem Thema aus dem Weg gegangen."

    Doch was würde passieren, falls der Antrag wirklich die Mehrheit der Mitglieder bekommt? Ott, der das Studium von Satzungen und juristischen Texten aus seinem beruflichen Alltag kennt, sagt dazu: "Es ist für die Mitglieder gar nicht so einfach, in die Geschäfte der Aktiengesellschaft einzugreifen." Seit 20 Jahren ist die professionelle Fußballabteilung des Vereins vom Verein ausgegliedert. Es ist ein Vorgang, wie es ihn bei den meisten Profiklubs gibt, aber der auch das Mitspracherecht des eingetragenen Vereins und dessen Mitglieder einbremst.

    Dennoch würde von einem positiv beschiedenen Antrag eine hohe Symbolkraft ausgehen, glaubt der Initiator des Begehrens: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die AG einen Beschluss der Mitglieder missachtet."

    Zuletzt verbrachte der FC Bayern München sein Wintertrainingslager 2019 in Katar.
    Zuletzt verbrachte der FC Bayern München sein Wintertrainingslager 2019 in Katar. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Im Winter fährt der FC Bayern schon zum zweiten Mal nicht nach Katar

    Übrigens: In dieser Winterpause wird der FC Bayern wie schon im Corona-Jahr 2020 sein Wintertrainingslager nicht in Katar abhalten, sondern in München trainieren. Das dürfte aber keine politische Entscheidung sein, sondern eine terminliche: Die Bundesliga spielt in diesem Jahr bis zum 19. Dezember und startet am 7. Januar schon wieder. Der Flug nach Katar hätte sich unter diesen Umständen nicht gelohnt.

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