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FC Bayern: Arjen Robbens Karriere: Vom Gläsernen zum Wembley-Helden

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Arjen Robbens Karriere: Vom Gläsernen zum Wembley-Helden

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    Der Moment der Krönung: 2013 schießt Arjen Robben den FC Bayern zum Sieg in der Champions League. Nach zehn Jahren beim deutschen Rekordmeister gab der Außenstürmer sein Karriereende bekannt.
    Der Moment der Krönung: 2013 schießt Arjen Robben den FC Bayern zum Sieg in der Champions League. Nach zehn Jahren beim deutschen Rekordmeister gab der Außenstürmer sein Karriereende bekannt. Foto: Mark Atkins, Witters

    Wenn sich eine Fankurve die Mühe macht, auf einen Spieler einen eigenen Gesang zu dichten, gilt das als eine der größten Liebeserklärungen. Beim FC Liverpool wurde aus Doris Days "Que Sera Sera" ein "Steve Gerrard", in Köln gibt es für Anthony Modeste gefühlt unendlich viele Strophen und beim FC Bayern texteten die Fans Joe Dassins "Champs Elysées" zu "Franck Ribéry" um. Und dann gibt es noch Arjen Robben.

    Ihm widmete die Südkurve einen Gesang, der zur Melodie von "Ich hab geträumt von dir" der Münchner Freiheit den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte beschreibt: "Ich hab geträumt von dir, von unsrer Wembley-Nacht. Wir haben den Cup gewonnen, den Thron erklommen, der Arjen hat’s gemacht".

    Arjen Robbens unglaubliche Titelsammlung: Fast jedes Jahr wurde er nationaler Meister

    In eben dieser Wembley-Nacht im Mai 2013 gewann der FC Bayern das Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund. Torschütze des entscheidenden 2:1 kurz vor Ende der regulären Spielzeit: Arjen Robben. Es war das wichtigste von 144 Toren, die der Niederländer in zehn Jahren für den deutschen Rekordmeister erzielte. Robben wurde zur wohl prägendsten Figur der deutschen Eliteliga. Acht Deutsche Meistertitel, fünf Pokalsiege und ein Champions-League-Titel holte er mit dem FC Bayer, Meister wurde er zudem zweimal in den Niederlanden, einmal Spanien und zweimal England. Mit der Nationalmannschaft wurde er 2010 Vize-Weltmeister.

    Sechs Jahre nach dem Treffer in London fällte Robben die nach eigenen Worten "schwierigste Entscheidung" seiner Karriere. Es ist zugleich die letzte – nämlich die, seine Laufbahn als Profi-Kicker zu beenden. "Es war eine Entscheidung, bei der das Herz und der Verstand nicht in Einklang zu bringen waren", schrieb Robben in seiner Erklärung. Dass er den FC Bayern verlassen würde, war seit Monaten klar – bis zuletzt hatte er sich aber offen gelassen, seine Karriere bei einem anderen Klub fortzusetzen.

    Woanders, das hätte aber auch geheißen – auf einem anderen, niedrigeren Level. Um einen 35-Jährigen, der wegen Verletzungen vergangene Saison nur auf zwölf Bundesligaspiele kam, reißen sich keine Top-Klubs. Dass Robben, den bereits in jungen Jahren bei Chelsea und Real Madrid Verletzungen plagten, überhaupt bis 35 Jahren spielen konnte, ist ein Wunder. In seiner Zeit in Madrid bekam er deshalb den wenig schmeichelhaften Beinamen "Der Gläserne" verpasst. Angebote gab es aber dennoch: Der PSV Eindhoven, bei dem der ehemalige Bayern-Kapitän Mark van Bommel Trainer ist, lockte. Für den Klub hatte Robben bereits vor seinem Wechsel nach London gespielt.

    Es spricht aber für Robben, dass er dem Reiz widersteht, bis ins hohe Alter weiterzuspielen. Große Spieler, die mit dem Lasso vom Platz geholt werden müssen, gibt es genug. Ein Beispiel für ein trostloses Ende einer Weltkarriere lieferte unlängst der Spanier Xavi. Der Weltmeister von 2010 war Teil der legendären Barcelona-Mannschaft von Pep Guardiola, wie Robben eine Klub-Legende – und wechselte nach seinem Abschied aus Barcelona nach Katar. Sein letztes Spiel verfolgten 11000 Zuschauer – in einem Stadion, das Platz für 100000 Menschen bietet.

    2009 bei der Vorstellung: Karl-Heinz Rummenigge begrüßt Arjen Robben als Bayern-Spieler.
    2009 bei der Vorstellung: Karl-Heinz Rummenigge begrüßt Arjen Robben als Bayern-Spieler. Foto: Bayern München

    Den Wechsel zum FC Bayern empfand Robben anfangs als Rückschritt

    Robben bleiben ähnliche Erfahrungen erspart. Statt in Katar oder den USA wird Robben mindestens das nächste Jahr noch in München verbringen, bis das Haus in seiner Heimat Groningen fertig ist. In der Landeshauptstadt freue er sich darauf, "all die schönen Dinge zu genießen, die vor mir liegen", wie er schrieb. Von Madrid nach

    Die Bayern hatten im Sommer 2009 keine Mannschaft, die für den Sieg in der Champions League in Frage gekommen wäre. Schon zwei Jahre zuvor, als Robben von Chelsea in die spanische Hauptstadt gewechselt war, war das Interesse der Münchner hinterlegt – doch der Niederländer gab Uli Hoeneß einen Korb. Nach zwei enttäuschenden Real-Jahren kam der Niederländer doch – weil er bei Bayern die Garantie sah, zu spielen. Er sollte es nicht bereuen. "Rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens." Es dauerte aber, bis Spieler, Klub und Fans miteinander warm wurden.

    Das Finale dahoam 2012 wurde zum Albtraum

    Vor der Krönung in Wembley musste Robben ein Jahr zuvor auch die Tiefen erfahren. Das Champions League Finale 2012 in München, das "Finale dahoam", sollte der Höhepunkt werden – und geriet zum Albtraum mit Robben in der Hauptrolle. Wie schon Wochen zuvor gegen Dortmund vergab er einen Elfmeter. In einem Spiel, in dem die Münchner drückend überlegen waren, retteten sich die überalterten Engländer ins Elfmeterschießen.

    Dort trat Robben gar nicht mehr an und musste zusehen, wie Didier Drogba den entscheidenden Ball im Münchner Tor versenkte. Knapp 70 Stunden nach dem Spiel stand ein Freundschaftsspiel in der Münchner Arena an, der FC Bayern spielte gegen die Niederlande. Was ein Vorbereitungsspiel für die EM 2012 sein sollte, wurde zum emotionalen Tiefpunkt. Robben, der für die Niederlande auflief, wurde bei jeder Ballberührung von enttäuschten Münchner Fans ausgepfiffen.

    Und dann eben Wembley. Es war eine Saison, in der Robben alles gelang: Tore gegen Dortmund, verwandelte Elfmeter, der ersehnte Champions League Titel. Es war die Versöhnung und Krönung. Laut dem Münchner Standesamt wurden 2013 in München drei Neugeborene auf den Vornamen Arjen getauft. Sein Finaltreffer gegen Dortmund ist, wie Thomas Müller nach Bekanntwerden seines Rücktritts schrieb, "ein Moment für die Ewigkeit von einem Spieler, der immer in unseren Herzen bleiben wird". Franck Ribéry, mit dem Robben ein anfangs schwieriges, dann respektvolles Verhältnis hatte, schrieb: "Robbery wird unvergesslich bleiben. Was für eine Karriere, mein Freund."

    Was für eine Wembley-Nacht.

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