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FC Bayern: Alles Kopfsache? Was vom Münchner Auftritt in Turin übrig bleibt

FC Bayern

Alles Kopfsache? Was vom Münchner Auftritt in Turin übrig bleibt

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    Pep Guardiola diskutiert mit seinem Assistenten Domenec Torrent.
    Pep Guardiola diskutiert mit seinem Assistenten Domenec Torrent. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Turin Wer glaubt, Fußball sei noch immer jenes simple Spiel, das Franz Beckenbauer in seinen besseren Tagen als Teamchef der Weltmeister-Mannschaft von 1990 gepredigt hat, („Geht’s raus und spielt’s Fußball“), höre sich einmal Philipp Lahm an. Der Kapitän des FC Bayern stand Dienstagnacht entspannt im „Stadium Juventus

    Juve, das hat der 32-Jährige nicht gesagt, hatte wahrscheinlich auch eine Vorstellung davon, wie dieses Achtelfinale in der Champions League anzugehen sei – nur sind die Gastgeber lange an der Praxis gescheitert. Sie hatten, wie erwartet, mit ihrem gefürchteten Sicherheitsfußball versucht, dem Münchner Kombinationsspiel den Schwung zu nehmen. „Dafür“, dozierte Lahm, „hatten wir die richtige Schablone“. Juve hatte die Form vorgegeben, Pep Guardiola die passende Antwort auf die Vorgabe.

    Die große Stärke von Bayern Thomas Müller

    So, als wären sie zu Hause in der Allianz-Arena, präsentierten die Roten ihren Ballbesitz-Stil zum ungläubigen Staunen der knapp 42 000 noch eine Spur kompromissloser als sonst. Es galt, die Gastgeber in deren Spielhälfte zu beschäftigen, die Juventus-Riesen vom Strafraum fernzuhalten und keine Eckbälle oder Freistöße zu produzieren. „Das ist uns gut gelungen“, stellte Lahm zufrieden fest. Das Wenige, das darüber hinaus auf Rasenhöhe ankam, verräumte Arturo Vidal. Der Chilene, der vor seinem Wechsel nach München vier Jahre in Turin gespielt hat und mit den Bianconeri viermal den Titel gewann, liebt die Rolle des Fußballkriegers, der mit Haut und Haaren die heimische Defensivzone verteidigt. Vorne, so die Bayern-Idee, würden Lewandowski oder Müller, die es in dieser Saison zusammen schon auf 39 Tore gebracht haben, irgendwann treffen.

    Ausgerechnet Müller aber vergab die größte Torchance des Spiels. „Das Zuspiel war nicht präzise, zudem ist er wohl ein wenig weggerutscht“, entschuldigte Lahm den Fauxpas seines Münchner Kumpels. Lahm kennt seinen Müller. „Thomas beschäftigt sich nicht lange mit einer solchen Situation. Das ist eine seiner großen Stärken.“

    Tatsächlich trug Müller offenbar nicht schwer an seinem Missgeschick. Bald darauf steigerte er sich in einem weiteren Versuch zur 1:0-Führung – Müllers sechster Champions-League-Treffer im siebten Spiel. Als Robben nach kurzem Dribbling und präzisem Bogenschuss auf 2:0 erhöhte, schien Juve geschlagen. Den Bianconeri blieb nun nichts mehr übrig, als die alte Form zu verlassen.

    Gemütslage: Kimmich erst stark und dann mit Fehlern

    Die Tifosi im eng gebauten Stadion registrierten die Lebenszeichen ihrer Mannschaft dankbar. „Es wurde unruhig“, beschrieb Thomas Müller den Orkan, der von den Rängen losbrach. Davon offenbar beeindruckt, leitete Joshua Kimmich  den 1:2 Anschlusstreffer durch Dyballa ein. Als der 21-Jährige, der bis dahin solide verteidigt hatte, auch noch zu spät kam, um  Sturaro am 2:2 zu hindern, war es um die famose Ausgangslage für das Rückspiel am 16. März in München geschehen. Für Kimmich, den gelernten Mittelfeldspieler und Aushilfsverteidiger, gab es hinterher Trost von den Kollegen. Manuel Neuer: „Ein Spieler allein trägt nie die Schuld an einem Gegentor. Joshua hat ein Superspiel gemacht.“ Tatsächlich hatte der Boateng-Ersatz respektable 93 Prozent seiner Zuspiele ans Ziel gebracht und damit den Spielaufbau solide mitgestaltet. Trotzdem hatte ihn die Klubführung hinterher, um ihm Fragen zu ersparen, an den Journalisten vorbei aus dem Stadion geschleust. Beim nächtlichen Champions-League-Bankett schirmte

    Aber Müller wäre nicht Müller, würde er nicht auch noch eine andere Seite am Ergebnis entdecken: „Es wäre auch komisch gewesen, wenn wir Juve in deren Stadion so einfach 2:0 geschlagen hätten.“ Und Pep Guardiola, der Schablonenbastler? Der Spanier hatte sich heiser dirigiert und klang wie der späte Adriano Celentano. Aber er war zufrieden. Der 45-Jährige weiß, dass er seinem Ziel, das Triple zu gewinnen, Dienstagnacht einen Schritt näher gekommen ist.

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