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Der FC Bayern in der Einzelkritik: Beinahe-Helden und tragische Figuren

Der FC Bayern in der Einzelkritik

Beinahe-Helden und tragische Figuren

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    Arjen Robben ist nach dem verlorenen Champions-League-Finale am Boden zerstört. Foto: Marcus Brandt dpa
    Arjen Robben ist nach dem verlorenen Champions-League-Finale am Boden zerstört. Foto: Marcus Brandt dpa

    Manuel Neuer: War schon fast der Held von München. Hielt den ersten Elfmeter. Verwandelte später selbst einen. Dass es nicht zum Heroen-Status reichte, war schlichtweg Pech. Hatte während der regulären Spielzeit ausgiebig Zeit, sich auch mal Gefilde seines Strafraums zu betrachten. Sah den Gegner meist nur aus der Ferne. Dürfte froh gewesen sein, dass Kalou in der 37. Minute endlich mal einen Angriff zielführend in Richtung seines Tores abschloss. Packte beherzt zu. Sah sich dann wieder außerhalb seines Strafraums um. War beim Gegentor machtlos.

    Philipp Lahm: Dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als er auf dem Spielberichtsbogen sah, dass ihm ein gewisser Ryan Bertrand als Gegenspieler zugewiesen war. Mangels empirischer Erkenntnisse blieb dem Kapitän des FC Bayern nichts anderes übrig, als sich erstmal selbst ein Bild von dem 22-Jährigen zu machen. Entschied sich dafür, Bertrand Bertrand sein zu lassen und unterstützte seine Innenverteidiger darin, Didier Drogba fern vom Tor zu halten.  Bekam es später mit dem eingewechselten Malouda zu tun. Doch auch der wusste an Lahms starkem Spiel nichts zu ändern. Verwandelte seinen Elfmeter mit etwas Glück. Hatte er sich während des Spiels aber auch erarbeitet.

    Jerome Boateng: Ließ sich lediglich zu einem Foul in Strafraumnähe hinreißen. Gute Quote für seine Verhältnisse. In den Kopfballduellen gegen den baumhaften Drogba erwartungsgemäß meistens zweiter Sieger. Schaffte aber den Raum, den Neuer benötigte, um seinen geographischen Horizont zu erweitern.

    Anatoli Timoschtchuk: Durfte erwartungsgemäß für den gesperrten Badstuber in der Innenverteidigung ran. Nicht ganz den Erwartungen entsprach, wie solide der Ukrainer seine Aufgabe erfüllte. Schaltete zusammen mit Lahm und Boateng Drogba aus - was die halbe Miete war. Ließ sich erstmals 18 Minuten vor Schluss von Drogba foppen, doch Conento klärte die Hereingabe. Rückte nach der Einwechslung von van Buyten ins Mittelfeld. Auch dort anfangs solide. Baute dann ab.

    Diego Contento: Trug zur Feier des Tages das Auffälligste auf dem Kopf, was wenige als Frisur bezeichnen. Offenbar fehlten auch über Salomon Kalou ausreichende empirische Erkenntnisse. Wurde von Conento zur Bedeutungslosigkeit degradiert. Der Münchner hatte sogar noch die Zeit, sich ab und an ins Angriffspiel einzuschalten.

    Bastian Schweinsteiger: Holte sich bereits in der zweiten Minute die Gelbe Karte wegen eines nicht besonders cleveren Handspiels ab. Dachte daher erstmal, er müsste auf allzu aufreibende Zweikämpfe verzichten. Schaffte es trotzdem, das Spiel so weit weg vom eigenen Tor zu halten, so dass sich Neuer beim Betrachten von Stadion und Rasen unbeobachtet fühlen durfte. Entschied sich später dazu, Zweikämpfe wieder aktiv zu suchen. Machte er bravourös. War nicht abzusehen, dass ausgerechnet er einen Elfmeter verschießt. Tat er aber.

    Toni Kroos: Überließ die Defensivaufgaben zumeist Schweinsteiger. Anfangs mit überraschenden Ungenauigkeiten im Passspiel. Dann aber Initiator einiger schöner Angriffe. Keine Überraschung, dass ausgerechnet er den Ball maßgerecht zur 1:0-Führung auf den Kopf von Müller schlug.

    Arjen Robben: Hätte zum Helden von München werden können. Schoss den Foulelfmeter in der Verlängerung aber allzu unplatziert. Machte ansonsten ein gutes Spiel. Rochierte zusammen mit Ribéry um Müller herum. Dosierte seine Alleingänge auf ein Minimum - was seinem und dem Spiel der Bayern gut tat. War nicht auszurechnen.

    Thomas Müller: War schon fast der der Held von München. Ließ sich von den Rochaden seiner Nebenmänner nicht irritieren. Hätte mit einem Volleyschuss in der ersten Halbzeit beinahe die Führung erzielt. Bereitete auf äußerst müllerhafte Art das vermeintliche 1:0 vor, als er erst einen Gegenspieler abschüttelte und anschließend Robben bediente. Beim Abpraller stand Ribéry allerdings im Abseits. Keine Überraschung, dass ausgerechnet er der Empfänger von Kroos' Flanke zur Führung war. Stand da, wo ein Müller eben steht und köpfte zum 1:0 ein.

    Franck Ribéry: Dribbelte, schoss, zweikämpfte. War vorne. War hinten. War einer der besten Münchner an diesem Abend. Kein Zufall, dass er den Foulelfmeter in der Verlängerung herausholte. Musste nach dem Foul von Drogba allerdings verletzt vom Feld.

    Mario Gomez: Hatte für ein Spiel auf diesem Niveau erstaunlich viele Chancen. Ließ sie allesamt verstreichen. Glücklos.  Tauchte nach rund einer Stunde komplett unter. War nicht zwingend zu erwarten, dass er seinen Elfmeter verwandelt. Tat er aber.

    Daniel van Buyten: Kam in den letzten Minuten der regulären Spielzeit für Müller, um den Sieg über die Zeit zu retten. Gelang ihm nicht. Hatte in der Verlängerung die Chance zur Münchner Führung. Vergab sie. Ist aber auch nicht sein Kerngeschäft. Absolvierte das bei seinem Comeback nach monatelanger Verletzungspause in der Defensive souverän.

    Ivica Olic: Ersetze in der Verlängerung den verletzen Ribéry auf dem linken Flügel. Blieb anfangs blass. Hatte dann die Riesenchance zur Führung. Wäre der Held von München gewesen. Schob den Ball aber am Tor vorbei. Wohl kein Zufall, dass er seinen Elfmeter verschoss.

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