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Champions League: Zahme Bayern lassen sich von Atlético überrumpeln

Champions League

Zahme Bayern lassen sich von Atlético überrumpeln

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    Arturo Vidal und Xabi Alonso konnten sich noch so anstrengen. Gegen Atlético Madrid fiel kein Tor.
    Arturo Vidal und Xabi Alonso konnten sich noch so anstrengen. Gegen Atlético Madrid fiel kein Tor. Foto: Peter Kneffel dpa

    Ob Skandalnudel Diego Simeone wieder zu irgendwelchen Mätzchen greifen würde, das war im Vorfeld des Halbfinal-Hinspiels im Südwesten von Madrid fast das wichtigste Thema gewesen. Um es gleich zu beantworten: Zum Ende beider Halbzeiten forderte er energisch den Abpfiff – das war’s.

    Auch im dritten Jahr unter Trainer Pep Guardiola verloren die Münchner das Halbfinal-Hinspiel bei einer spanischen Mannschaft. Gegen Real Madrid und den FC Barcelona schied der FC Bayern danach aus. Nach dem 0:1 gestern bei Atlético Madrid ist der Endspiel-Einzug erneut in großer Gefahr. Auch, weil dem deutschen Rekordmeister das angestrebte Auswärtstor nicht gelang. Im Rückspiel am kommenden Dienstag brauchen die Bayern nun einen perfekten Abend.

    Was die Münchner Startelf anging, sorgte Guardiola auch diesmal für einige Überraschungen. Ausgerechnet Thomas Müller fand sich zum Unverständnis vieler auf der Bank wieder. Den mit sieben Toren zweitbesten Münchner Schützen im Wettbewerb opferte der Trainer, um mit Thiago ein massiertes Fünfer-Mittelfeld aufzubieten. Sicherheit zuerst – ähnlich wie in Lissabon, als Lewandowski zunächst draußen bleiben musste. Doch Guardiola verkalkulierte sich. Kingsley Coman stürmte anstelle des erwarteten Franck Ribéry auf dem Flügel, aber auf der rechten Seite.

    Die Spekulationen über ein Comeback von Jérôme Boateng erwiesen sich als falsch, der lange Verletzte war nicht einmal im Kader. Javi Martinez und David Alaba bildeten die Innenverteidigung, Philipp Lahm und Juan Bernat besetzten die defensiven Außenpositionen.

    Saul Niguez bringt Atlético gegen Bayern in Führung

    Dass Atlético ein unangenehmer Gegner werden würde, hatten die Bayern erwartet – aber so unangenehm? Die Münchner verloren in der ersten halben Stunde 64 Prozent der Zweikämpfe. Ein katastrophaler Wert. Da nutzen dann auch 73 Prozent Ballbesitz wenig.

    Spielerisch war das hausbacken, erst nach einer halben Stunde wurde der deutsche Meister zwingender. Die bessere Mannschaft war aber deutlich Madrid. Keineswegs destruktiv spielend, aber mit einem glänzenden Gegenpressing, agierten die Gastgeber bei ihren seltenen Angriffen überraschend zielstrebig und ballsicher.

    Saul Niguez brachte Atlético mit einem unwiderstehlichen Solo, das er mit präzisem Linksschuss beendete, schon nach elf Spielminuten in Führung. Dabei ließ er mit Thiago, Xabi Alonso, Bernat und David Alaba gleich vier Münchner schlecht aussehen. Die Bayern-Defensive wirkte nicht sicher. Antoine Griezmann hätte sogar auf 2:0 für die Spanier stellen können, doch Torwart Manuel Neuer fuhr den Fuß aus und parierte (30.). Für die Münchner sprangen nur Halbchancen heraus. Solostürmer Robert Lewandowski musste sich die Bälle weit hinten holen, das verschliss.

    Atlético war deutlich präsenter, die Spieler hatten eine viel bessere Körpersprache als die häufig verunsichert wirkenden Bayern. Bei denen stellte sich vor allem Arturo Vidal dagegen, aber auch mit einigen gewohnt rüden Attacken.

    FC Bayern München gegen Atlético in der zweiten Hälfte bissiger

    Die zweite Hälfte verlief nach einem anderen Muster. Die Bayern wirkten deutlich entschlossener als zuvor. Atlético zog sich stark zurück, attackierte erst 30 Meter vor dem eigenen Strafraum. Die Gäste nahmen die Einladung an und machten Druck. Kapitän Philipp Lahm rückte häufiger auf und verteilte die Bälle.

    Die Unterkante der Latte verhinderte den Münchner Ausgleich, als Alaba aus knapp 30 Metern abzog (54.). Javi Martinez setzte seinen Kopfball zu mittig an (57.). Mit Ribéry für den wenig wirkungsvollen Coman brachte der sehr ruhig bleibende Guardiola den ersten Joker (64.). Dann endlich kam Müller, der Thiago ersetzte (70.). Torwart Jan Oblak meisterte Vidals Schrägschuss (74.).

    Fast wäre es dem FC Bayern genauso ergangen wie im Viertelfinale dem FC Barcelona, der anrannte und dann noch das zweite Tor schlucken musste. Atléticos zweite Spitze Fernando Torres ließ Martinez aussteigen, scheiterte bei seinem Schlenzer aber am Innenpfosten (76.). Zu einer klaren Ausgleichschance kam der FC Bayern dagegen in der Schlussphase nicht mehr, so sehr er gegen Atléticos Mauer vergeblich anrannte.

    Und die Antwort auf die zweite, vorab viel diskutierte Frage: Tatsächlich ein Erlebnis erster Güte war die zu Recht viel gerühmte Atmosphäre im Stadion Vicente Calderon. Gegen die unentwegten Gesänge der enthusiastischen Fans der „Rojiblancos“, die in ihrer Unterstützung bei kritischen Situationen für ihr Team nochmals anzogen, hatten die 2500 mitgereisten Bayern-Anhänger akustisch keine Chance.

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