Dafür, dass Hansi Flick eigentlich nichts sagen wollte, sagte er dann doch einiges. Und nicht nur, was, sondern vor allem, wie er über die „Causa Boateng“ sprach, zeigte, wie wenig er davon hielt, dass die prekäre Nachricht von der wohl anstehenden Ausmusterung des Münchner Verteidigers ausgerechnet vor dem Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel des FC Bayern gegen Paris St. Germain (Mittwoch, 21 Uhr/Sky) an die Öffentlichkeit geriet.
Keine 24 Stunden vor der Spieltagskonferenz war bekannt geworden, dass die Münchner, wie schon länger kolportiert, den Vertrag mit Weltmeister Jérôme Boateng nicht über das Saisonende hinaus verlängern werden. „Ich lasse es einfach mal so stehen. Ob das stimmt oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen“, wand sich Flick, der stets als Fürsprecher Boatengs galt, erst um eine Antwort herum, bevor er doch redete.
Boateng wäre gegen Paris eine Option in der Bayern-Abwehr
„Jeder weiß, wie ich zu Jérôme stehe“, sagte Flick. „Jeder weiß, was er für eine Qualität hat.“ Er lobte ausdrücklich, wie sehr sich Boateng auf seinen Job konzentriere, damit er seine Leistung bringen könne. Ob der 32-Jährige, der seit 2011 beim FC Bayern unter Vertrag steht, am Mittwoch aber gegen Paris in der Startelf steht, ließ Flick offen. Das wolle er erst am Spieltag entscheiden, hielt sich der Trainer mit Aussagen zur Aufstellung zurück. Dabei wäre Boateng in der Verteidigung ebenso eine Option wie Alphonso Davies, die beide in der Bundesliga zuletzt gesperrt waren.
Im Kampf um die Champions-League-Krone treffen Titelverteidiger FC Bayern München und Finalgegner Paris St. Germain nun, anders als im vergangenen Jahr, bereits im Viertelfinale aufeinander. 227 Tage ist es her, dass sich die beiden Teams in der legendären Nacht von Lissabon gegenüberstanden – und der FC Bayern mit dem 1:0-Sieg durch das Tor von Kingsley Coman nicht nur der Ehre der Franzosen gewaltig zusetzte, sondern gewissermaßen auch Trainer Thomas Tuchel aus seinem Amt hob.
FC Bayern: Volle Konzentration gegen die Superstars von Paris St. Germain wie Neymar oder Mbappé
Doch das ist Vergangenheit, wie Bayern-Coach Hansi Flick betonte. „Bei uns hat das Finale keine Relevanz. Es ist ein neues Spiel, gegen eine neue Mannschaft mit einem neuen Trainer“, sagte Flick mit Blick auf Mauricio Pochettino, der als Tuchels Nachfolger verpflichtet worden war und der sein Team souverän ins Viertelfinale geführt hatte. Flick weiß um die Gefährlichkeit des mit Superstars besetzten französischen Hauptstadt-Teams. „Wir wollen ins Halbfinale. Deswegen müssen wir die zwei Spiele sehr konzentriert angehen. Das ist unser Ziel und unsere Aufgabe“, so Flick.
Serge Gnabry zum zweiten Mal positiv auf Corona getestet
Allerdings muss er nun erstmals in dieser Champions-League-Saison auf seinen verletzten Torjäger Robert Lewandowski verzichten, der in dieser Champions-League-Saison bereits fünf wichtige Tore für die Münchner erzielt hat. Doch das war es noch nicht mit Hiobsbotschaften für die Bayern: Neben dem verletzten Spanier Marc Roca wird am Mittwoch auch Serge Gnabry ausfallen. Erst hatte er wegen Halsschmerzen das Abschlusstraining nicht mitmachen können, abends wurde dann bekannt, dass der Flügelspieler erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Gnabry hatte bereits im Oktober einen positiven Test bekommen und damit die Spiele in der Champions League gegen Atlético Madrid (4:0) und die Bundesligapartie gegen Frankfurt (5:0) verpasst.
So ruhen die Münchner Hoffnungen im Sturm erneut auf Eric Maxim Choupo-Moting. Der Deutsch-Kameruner hatte im Bundesliga-Duell gegen RB Leipzig bereits einen ordentlichen, wenn auch torlosen Auftritt als Lewandowski-Ersatz, wird sich aber besonders in der Champions League an dessen Effektivität und Kaltschnäuzigkeit messen lassen müssen. Auf Pariser Seite scheint die Offensive mit Mbappé und Neymar hingegen im Vollbesitz ihrer Kräfte und ein Garant für Hochgeschwindigkeitsfußball. Entsprechend deutlich klang Flicks Warnung vor den Franzosen: „Sie haben vorne enorm viel Qualität bei Ballgewinnen. Wir müssen schauen, dass wir das entsprechend verhindern.“
Auch zwei positive Corona-Fälle bei Paris St. Germain
Eine anspruchsvolle Aufgabe für die Bayern-Abwehr, in der vor allem Rechtsverteidiger Benjamin Pavard die Vorzüge seiner Kollegen aus der französischen Nationalmannschaft kennt. Besonders die des 22-jährigen Kylian Mbappé, der allein beim 4:1-Achtelfinalsieg gegen den FC Barcelona drei Tore erzielte und Lionel Messi ziemlich alt aussehen ließ. „Er ist ein Weltklassespieler“, schwärmte auch Pavard von Mbappés Qualität, „im Alltag mein Freund. Aber diesmal wird er ein Gegner sein“. Ausfallen werden bei PSG hingegen Marco Verratti und Alessandro Florenzi, die beide nach ihrer Rückkehr von der italienischen Nationalmannschaft positiv auf Covid-19 getestet wurden und, wie auch Serge Gnabry, in Quarantäne sind.
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